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Covid-Zertifikate auf Telegram verkauft – Haft!

Die Polizei hat Zertifikatsbetrüger in Italien ausfindig gemacht. Diese betrieben 35 Kanäle auf Telegram und bedienten so 100.000 User.

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Sie verkauften über Telegram gefälschte Covid-Zertifikate für 100 Euro: Jetzt hat die italienische Behörde für Finanzkriminalität (Guardia di Finanza) mehrere Personen verhaftet. Diese werden verdächtigt, insgesamt 35 Telegram-Kanäle betrieben zu haben. Zusammen folgten ihnen mehr als 100.000 Nutzer und Nutzerinnen.

Den Käuferinnen und Käufern wurde versprochen, dass es sich beim angebotenen Green Pass um ein echtes Covid-Zertifikat handelt, da Gesundheitspersonal involviert sei. Die Bezahlung sollte in Kryptowährung wie Bitcoin oder Ethereum erfolgen. Bei den Zertifikaten handelte es sich jedoch um Fälschungen, wie die Polizei mitteilte.

Razzien in Italien

Nachdem Käuferinnen oder Käufer ihre persönlichen Daten und die Zahlung übermittelt hatten, löschten die Betrügerinnen und Betrüger entweder den Chat und tauchten unter, oder sie schickten einen gefälschten QR-Code zurück, schreibt die Sicherheitsfirma Group IB, die zusammen mit den Behörden in dem Fall ermittelte. Es gab laut "La Repubblica" Razzien in den Regionen Venetien, Ligurien, Apulien und Sizilien. Laut der Zeitung sind die verdächtigten Personen geständig.

420.000 Euro Umsatz

Sicherheitsforschende der Universität Aalborg in Kopenhagen haben vor kurzem 27 Anbieter von gefälschten Covid-Zertifikaten untersucht. Diese verlangten zwischen 75 und 100 Euro für die Impfbelege. Bei fast allen handelte es sich um Abzocke und Betrug. Allerdings gab es eine Ausnahme.

So sind die Forschenden auf einen Shop gestoßen, der gefälschte Zertifikate ausstellt, die von den Originalen nicht zu unterscheiden sind. Sie liefern beim Check einen grünen Status und zeigen auch den echten Namen der betreffenden Person an, schreibt "Standard.at". Es wäre also möglich, dass dieser Anbieter Zugang zu einem staatlichen System hat. Die Forschenden sorgen sich zudem, dass die kryptografischen Schlüssel, die zur Authentifizierung der Zertifikate verwendet werden, geleakt sein könnten. Laut der Universität hat der Shop bisher schon mindestens 420.000 Euro umgesetzt.

Nutzung ist strafbar

In jedem Fall machen sich auch die Käuferinnen und Käufer von Fake-Zertifikaten strafbar. "Der Gebrauch einer gefälschten Urkunde ist strafbar, wenn die Absicht besteht, das falsche Zertifikat als echt zu verwenden", sagte Rechtsanwältin Evalotta Samuelsson zu einem ähnlichen Fall im schweizerischen Schaffhausen vor ein paar Tagen. So sei das Strafmaß für die Erstellung einer falschen Urkunde und für deren Gebrauch grundsätzlich identisch.