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Crew kämpfte 6 Minuten gegen den Bordcomputer

Laut Untersuchungsbericht hatten die Piloten der in Äthiopien abgestürzten Boeing keine Chance.

Heute Redaktion
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Die Besatzung der in Äthiopien abgestürzten Boeing 737 Max hat alle vom Hersteller vorgesehenen Vorgaben befolgt, konnte das Flugzeug aber nicht unter Kontrolle bringen. Dies ergab ein vorläufiger Untersuchungsbericht zu dem Unglück vom 10. März.

Die beiden Piloten des Fluges ET 302 kämpften während sechs Minuten gegen den Bordcomputer der Boeing 737 Max 8, bevor sie in der Nähe von Addis Abeba fast senkrecht gegen den Boden stürzten. Drei Österreicher waren unter den Toten. Dies geht aus einem ersten Untersuchungsbericht hervor, den die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" von den zivilen Luftfahrtbehörden Äthiopiens erhalten hatte.

Steuerung war defekt

Die Ermittler fanden Anzeichen dafür, dass die Nase der Maschine nach unten gedrückt wurde, wie die äthiopische Transportministerin Dagmawit Moges in Addis Abeba sagte. Man empfehle dem Hersteller, dass das Flugsteuerungssystem untersucht werde.

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Auch sollten Luftfahrtbehörden dieses System untersuchen, bevor die Maschine des Typs wieder fliegen könnte. Beim Absturz Absturz der Maschine der Ethiopian Airlines unweit von Addis Abeba kamen alle 157 Menschen an Bord ums Leben.

Das Unglück hat den US-amerikanischen Flugzeughersteller Boeing und die US-Luftfahrtbehörde FAA stark unter Druck gebracht. Im Fokus steht vor allem eine umstrittene Steuerungssoftware, die bereits beim Crash einer baugleichen Boeing in Indonesien als eine mögliche Ursache gilt, bei dem Ende Oktober 189 Menschen starben.

Ein Auge zugedrückt

Nicht nur Boeing, auch die FAA steht nach den beiden Abstürzen massiv in der Kritik. Die Behörde wird verdächtigt, bei der Zertifizierung der 737 Max ein Auge zugedrückt zu haben, wichtige Teile der Sicherheitsprüfungen wurden dem Konzern selbst überlassen.

(red)