Szene

Curvy Supermodels: Quote machen vs Body Positivity

Die dritte Staffel der Castingshow ist gestartet. Schon Folge eins war vom Überlebenskampf im Quotendschungel geprägt.

Heute Redaktion
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Es ist eine Gratwanderung, die RTL II mit "Curvy Supermodels" in Angriff nimmt. Einerseits will man damit punkten, dem viel kritisierten, traditionell im Fernsehen propagierten Magerwahn ein Bein zu stellen, andererseits sollen genügend Leute zuschalten, um die Sache rentabel zu machen. Dazwischen bleibt nur wenig Spielraum.

Weil die im TV allgegenwärtigen Hungerhaken jungen Menschen ein verzerrtes, unrealistisches und ungesundes Körperverständnis vermitteln und das doch bitte endlich ein Ende haben sollte - bleiben potentielle Zuschauer wohl nur in Ausnahmefällen bei "Curvy Supermodels" hängen.

Man will ätzende Kommentare von der Jury hören. Man will lächerliche (und lächerlich machende) Challenges erleben. Man will dicke Menschen sehen, die um die Erfüllung ihrer Träume schwitzen. Dick darf man hier freilich nicht sagen - leider ist das euphemistische "curvy" das (Body) Positivste, das die Sendung zu bieten hat.

In der ersten Folge durften die Kandidatinnen selbst wählen, ob sie ihre Kurven lieber noch verbergen oder gleich im Bikini zur Schau stellen wollten. Dann wurden ihnen aber doch noch Outfits aufgezwungen, schließlich muss de Publikum das volle Panoptikum der Rundungen zugänglich gemacht werden.

Die Jury kam dem Auftrag, die Stimmung aufzuheizen und dem TV-Publikum Zündstoff zu liefern, mit teils seltsam anmutenden Kommentaren, nach. "Du bist Beyoncé", kam da etwa von Angelina Kirsch. "Du kamst hier raus: Bäm-Bäm! Hüfte, Hüfte, Päm-Päm-Bäm!" gab Jana Ina Zarrella ihre professionelle Meinung zum Besten. "Du hast einen tollen Akzent", bescheinigte Jan Kralitschka einer Kandidatin zweifelhafte Model-Qualitäten. Auf Twitter hagelte es dafür Unverständnis und Spott.







Ines, Viktoria, Yolanda, Tessa, Vera und Larissa konnten sich am Ende für die nächste Runde qualifzieren; nächste Woche findet die zweite von drei Vorrunden statt.

Die Quoten der Auftaktshow waren (laut "Quotenmeter") mit 5,8 Prozent Marktanteil und insgesamt 640.000 Zuschauern ordentlich, aber nicht so hoch wie in den ersten beiden Staffeln. Und das obwohl RTL II die Sendung zum ersten Mal am Donnerstag zeigt (jenem Tag, der auf ProSieben für "Germany's Next Topmodel reserviert ist).

(lfd)