Wien

"Da Schmäh rennt": "Muttertag" erobert die Seestadt

Die Satire von Alfred Dorfer und Roland Düringer wird in der Kulturgarage Seestadt als Bühnenstück aufgeführt. Premiere ist am 6. Mai.

Yvonne Mresch
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Oliver Roitinger (li.) und David Oberkogler überzeugen in der Kult-Komödie Muttertag. Das Bühnenstück feiert am 6. Mai Premiere in der Seestadt.
Oliver Roitinger (li.) und David Oberkogler überzeugen in der Kult-Komödie Muttertag. Das Bühnenstück feiert am 6. Mai Premiere in der Seestadt.
Helmut Graf

Sager wie "Pudel di net auf, Hustinettenbär", "Ich hab‘ mich nicht eingemischt – ihr habt’s mich eingemischt!" oder der Klassiker "I sog's glei, i wor's ned!" sind seit der Komödie "Muttertag" zu Kult geworden. Als vierte und vorerst letzte Premiere dieser Spielzeit bringt die Kreativagentur Sipario das Stück von Alfred Dorfer und Roland Düringer auf die Bühne. Die Proben laufen auf Hochtouren, pünktlich vor dem Muttertag wird in der Kulturgarage Seestadt Premiere gefeiert.

Recherche? "Man braucht nur mit offenen Augen durch Wien gehen"

"Es ist einfach herrlich bescheuert", lacht Regisseurin Helena Scheuba über die Geschichte der Familie Neugebauer, einer typischen Wiener Familie, die im Meidlinger Gemeindebau lebt. Der Film von Harald Sicheritz zeichnet ein Bild des Wiener Lebens in den 90er-Jahren, zwischen rauem Alltag und klassischem Wiener Schmäh. Und der Schmäh rennt auch bei den Proben, wie Schauspielerin Sophie Aujesky bestätigt: "Wir haben großen Spaß, das war schon beim Lesen so. Die Figuren sind so gut gezeichnet und es macht Freude, sie zu überzeichnen." Für die Recherche brauchen die Darsteller nicht weit zu blicken, wie alle unisono zugeben: "Man muss nur mit offenen Augen durch Wien gehen und zu schauen, was da manchmal für Gestalten rumlaufen. Im Stück ist das natürlich überspitzt dargestellt", lacht Schauspieler Oliver Roitinger. "Hoid di Pappn ist hier noch immer Gang und Gäbe", so die Kollegin. Die Videoaufnahmen, die während der Vorstellung gezeigt werden, wurden übrigens direkt in der Seestadt gedreht. 

"Das Wienerische stirbt langsam aus!"

Den Wiener Dialekt hochleben zu lassen, hat für Aujesky aber noch einen anderen wichtigen Hintergrund: "Ich habe das Gefühl, das richtige Wienerische aus dieser Zeit stirbt ein bisschen aus. Umso mehr macht es Freude, mit diesem Slang, den man nicht mehr überall hört, zu spielen." An das Film-Vorbild anlehnen möchte sich die junge Darstellerin aber nicht zu sehr: "Der ist unantastbar. Ich will mich nicht vergleichen und es eher zu meinem eigenen machen. Ein Film ist nun mal ein ganz anderes Setting als die Bühne." Sich selbst in der Rolle finden und doch am Original bleiben, darauf beharrt Kollege Roitinger: "Ich versuche nah dran zu sein, denn der Wiedererkennungswert ist wichtig für das Publikum. Aber ich bin nicht Dorfer, dadurch wird es automatisch zu meiner Rolle." 

Neue Inszenierung mit Wiedererkennungswert

Freuen dürfen sich die Besucher in der Kulturgarage also auf die klassischen Schmähs, Sager und Szenen aus der Komödie wie den Eisbär im Drogeriemarkt oder die frechen Kinder im Park, aber auch auf ein neues Feeling durch das Bühnen-Setting. "Es wird eine Mischung aus Wiedererkennungswert und etwa Eigenem", fasst es Regisseurin Scheuba zusammen. Sie will vor allem eines: Dass sich das Publikum entspannt zurück lehnen und in Zeiten der Krisen zwei Stunden komödiantische Unterhaltung genießen kann. 

"Muttertag" feiert am 6. Mai Premiere in der Kulturgarage Aspern und läuft noch bis 12. Juni. Tickets für die Vorstellungen (ab 31,90 Euro) sind erhältlich unter www.sipario.at

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