Österreich

Daheim bei Strache: Hier entstand "Sushi-Koalition"

Heute Redaktion
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Ein Kaffeeplausch mit dem mutmaßlichen Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ). An jenem Tisch, wo die "Sushi-Koalition" mit Sebastian Kurz (ÖVP) besprochen wurde.

Klosterneuburg-Weidling, hart an der Grenze zum Wienerwald. Philippa Strache und Odi (italienische Dogge; Anm.) erwarten das „Heute"-Team am Gartentor des Wochenend-Hauses des Ehepaares. „Aufpassen, das nasse Laub. Hier kann's rutschig sein!" Drinnen angekommen wird man mit Kaffee und Marmelade-Croissants bewirtet. H. C. Strache trägt einen blauen Sweater, dazu Jeans, ganz casual.

Es ist Sonntag, 13.30 Uhr, eine Woche nach jener Wahl, die das Land politisch neu aufgestellt hat. Man sitzt an einem wuchtigen Esstisch aus edlem Vollholz und fragt einfach so ins Blaue: „Wo saß man denn zusammen, der wohl künftige Kanzler und er, beim dreistündigen Gespräch über die Koalition?"

Gegen Rauchverbot

Strache lacht kurz auf: „Genau dort, wo sie sitzen, saß der Herr Kurz, ich – so wie jetzt – ihm gegenüber." Man war unter sich, zwei Männer knapp vor ihrer politischen Ziellinie, unter vier Augen. Phillipa hatte sich zurückgezogen, nicht ohne vorher Sushi und später Hühnchen zu bestellen.

Und man kam sich politisch sehr nahe: „Wir haben uns ernsthaft und ehrlich unterhalten. Ich habe auch klargemacht, dass es keine Parallelverhandlungen mit der SPÖ geben kann."

Dann legt Sprache noch einmal seinen Themenkatalog auf den Esstisch – wie wohl auch im Gespräch mit Kurz:

Zum Rauchen: Das für Mai 2018 geplante Rauchverbot in Lokalen sollte modifiziert werden. Die Wirte haben viel investiert und dürfen dafür nicht bestraft werden!



Zum SP-Chef: Kern hat als Kanzler absolut keine Legitimation.

Zu einer SP-Koalition: Wenn überhaupt Verhandlungen möglich sein sollten, müßte die SPÖ ihren Grundsatzbeschluss aufheben, mit uns nicht zusammen arbeiten zu wollen.

Zur einer SP-Minderheitsregierung: Das finde ich ganz besonders witzig. Wie soll den das funktionieren? Realpolitisch unmöglich!

Zur Wirtschaft: Kleine und mittlere Einkommen steuerlich entlasten, Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern abschaffen.

Zur Koalitionsbildung: Unsere einzige Vorbedingung an die ÖVP ist: Es darf keine Parallel-Verhandlungen mit anderen Parteien geben!

Zur Zukunft: Wir müssen alles für unsere Kinder und Kindeskinder tun. Es ist in vielen Bereichen unserer Gesellschaft schon fünf nach Zwölf.

Zum Grün-Debakel: Mein politisches Mitleid hält sich in Grenzen. Denken wir lieber an die zigtausend Mindestrentner und Arbeitslosen sonst im Land!

Zu Peter Pilz: Er betreibt eine plakative Anwurfpolitik, wo dann aber oft nix übrig bleibt.

Zu blauen Ministern: Das steht noch nicht zur Debatte. Die Ministerliste ist der letzte Punkt im Koalitionsabkommen.

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