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Damit sie überlebt, braucht es jährlich 600 Leute
Damit Karin Modl trotz ihres schweren Immundefekts überleben kann, müssen jedes Jahr mindestens 600 Menschen Plasma spenden.
Muttermilch, Blutplasma, Sperma – all das sind wertvolle Substanzen, die der menschliche Körper produziert, und das praktisch kostenlos. Diese wertvollen Humansekrete oder Teile daraus stiften und retten Leben, heilen Krankheiten, beheben gesundheitliche Mängel – und sind zum lukrativen Geschäft geworden.
Was lang diskret vonstattenging, hat durch die Digitalisierung eine neue Dynamik erfahren: Das Intime wird öffentlich, die Weitergabe zunehmend individualisiert. Filmemacherin Karin Berghammer erzählt in ihrer jüngsten Dokumentation "Top Sekret – Körperflüssigkeiten als Ware", wie menschliche Substanzen auf dem globalen Markt gehandelt werden.
Wie geht es dabei den Spendern, wenn sich ihr Innerstes als internationale Ware behaupten muss? Und wie geht es jenen Menschen, die sich mit diesem Handel beschäftigen? Inwieweit hat sich der Markt auf den diversen Internetportalen entwickelt – was sagt das über unsere Gesellschaft aus? Wer sind die Profiteure, wer die Verlierer? Die ORF-Koproduktion versucht Antworten auf diese Fragen zu liefern, zu sehen im "dokFilm" am Sonntag, dem 21. November, um 23.05 Uhr in ORF 2.
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Damit Karin Modl trotz ihres schweren Immundefekts überleben kann, müssen jedes Jahr mindestens 600 Menschen Plasma spenden. Der Rohstoff für ihr lebensrettendes Medikament kommt unter anderem aus Retz in Niederösterreich. Die Firma Europlasma hat diese Niederlassung wohl nicht zufällig nahe an der Grenze eingerichtet, denn die 25 Euro Aufwandsentschädigung zieht vor allem tschechische Spenderinnen und Spender an. Auch in der Schönheitsindustrie ist Plasma heiß begehrt. Das sogenannte "Vampirlifting" etwa soll für die Haut ein wahrer Jungbrunnen sein.
Blutspender freuen sich über Würstel
Wenn das Rote Kreuz seine Betten aufstellt, sind die schnell voll. Rund eine halbe Million Blutkonserven werden jährlich gesammelt. Alle 90 Sekunden kommt die kostbare Arznei zum Einsatz. Die Motive der edlen Spender sind unterschiedlich. Würstel oder Schokolade als Dankeschön nehmen sie gerne – und mit Humor.