Niederösterreich

Dankt Schroll nächste Woche als Stadtchef von Ybbs ab?

Die Gerüchte verhärten sich: Nächste Woche soll der Bürgermeister-Wechsel in Ybbs stattfinden. Dann soll SP-Vize Ulrike Schachner auf Schroll folgen.

Tanja Horaczek
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Ein klares Dementi gab es von SP-Bürgermeister und Nationalratsabgeordneten Alois Schroll nicht.
Ein klares Dementi gab es von SP-Bürgermeister und Nationalratsabgeordneten Alois Schroll nicht.
Parlamentsdirektion/Photo Simonis

Wie "Heute" zuerst berichtete steht in Ybbs (Melk) ein Bürgermeister-Wechsel im Raum. Und zum Jahresende steht fest: Dieser soll schon nächste Woche stattfinden. Ein Polit-Insider aus Ybbs bestätigte, dass der Bericht in der "Heute" zu weiteren Diskussionen führte. Da SP-Bürgermeister Alois Schroll noch jegliche Gerüchte dementierte, obwohl es schon parteiintern einen Leitfaden gab. 

Derzeit sieht es in der Stadt an der Donau so aus: Es gab eine erneute Sitzung der SPÖ-Mitglieder. Dabei zeigte sich klar, dass sich eine Gruppe gegen den amtierenden Stadtchef gebildet hat. Es wurde versucht, die Wogen zu glätten. Ein kryptisches Posting der SPÖ Ybbs sollte noch ein wenig Harmonie symbolisieren. Doch wie Insider aus Ybbs berichten, ist der Zug schon abgefahren. Zu viel hat sich innerhalb der Partei aufgestaut. Dies bestätigte auch der Ybbser ÖVP-Parteiobmann Gert Kratzer im "Heute"-Gespräch.

Dieses Posting auf der Facebook-Seite der SPÖ Ybbs sorgte für Fragezeichen.
Dieses Posting auf der Facebook-Seite der SPÖ Ybbs sorgte für Fragezeichen.
Screenshot

"Es rumort schon länger bei der SPÖ. Viele Handlungen von Schroll gefiel einigen nicht. Doch der Rücktritt kommt auch für mich überraschend", berichtet Kratzer. Laut ihm könnte die Diskussion, um das Budget in Ybbs das Fass zum Überlaufen gebracht haben. "Aber, wenn es nur das Budget gewesen wäre, hätte man darüber reden können. Hier lag schon mehr im Argen", so der VP-Obmann. Doch wichtig sei für ihn, wie es jetzt in Ybbs weitergeht. "Hier geht es nicht um die Person Schroll, hier geht es um die Zukunft der Stadt", setzt er fort. Er würde sich wünschen, dass man auch der Opposition mitteilt, wie es 2021 weitergeht. 

Pressekonferenz zu Jahresbeginn?

Ganz andere Töne nach außen schlagen die SPÖ-Mitglieder an. Auf "Heute"-Nachfrage bei Vizebürgermeisterin Ulrike Schachner sagt sie: "Innerhalb der Fraktion gibt es intensive Gespräche. Wir werden zu Jahresbeginn zu einem Ergebnis kommen - vermutlich. Dieses werden wir dann in einer Pressekonferenz mitteilen." Auf die Frage, ob sie folgen wird, gab es keine Antwort. 

SP-Vizebürgermeistern Ulrike Schachner soll auf Schroll folgen.
SP-Vizebürgermeistern Ulrike Schachner soll auf Schroll folgen.
SPÖ Ybbs

SP-Bezirksvorsitzender und Abgeordneter zum EU-Parlament Günther Sidl aus Petzenkirchen sieht in der ganzen Diskussion eine rein interne Angelegenheit der Fraktion Ybbs. "Ich bin mir sicher, dass sie eine gute gemeinsame Lösung und Einigung finden. Das Ziel ist die positive Entwicklung der Stadt und da sind sich alle 100 Prozent einig", so Sidl.

Das sagt SPNÖ-Chef

Auch der niederösterreichische SPÖ-Vorsitzende Franz Schnabl meldete sich zu Wort: "Sowohl die Stadt Ybbs als auch die SPÖ Stadtpartei und die Fraktion sind gut aufgestellt und stehen gut da. Ich bin davon überzeugt, dass interne Angelegenheiten in einer guten Kultur intern diskutiert werden. “

Schroll: "So kann ich nicht weitermachen"

Die "Heute" fragte auch direkt beim "Noch"-Bürgermeister nach, was der Status quo ist und wollte wissen, wie er den Jahreswechsel verbringen und was das Jahr 2021 für ihn bringen wird: "Ich habe ein extremes Jahr hinter mir. Es waren viele Projekte abzuhandeln und Corona machte es nicht leichter. Wir haben aber viel erreicht, bestes Beispiel ist unsere Stadthalle. Ich kämpfe noch immer mit meiner Corona-Erkrankung (wir berichteten) und sollte schon längst auf Kur fahren", teilt er im "Heute"-Telefonat mit. Vor sieben Jahren hat er das Amt des Bürgermeisters übernommen. "Ich wollte immer die volle Verantwortung für Ybbs tragen, doch jetzt kann ich so nicht mehr weitermachen", gibt er zu. Nach diesem turbulenten Jahr muss er einen Gang zurückschalten. Die Arbeiten als Nationalrat und Energiesprecher sind gut für die Stadt, fordern aber auch gleichzeitig viel Zeit.  

Zu den Diskussionen innerhalb der Partei sagt er nur so viel: "Es gibt immer wieder Diskussionen. Und weil wir uns vor der Gemeinderatssitzung nicht einig waren über einige Punkte, haben wir diese auch von der Tagesordnung genommen. Aber wir arbeiten alle gemeinsam für die Stadt Ybbs."

Den Jahreswechsel verbringt Schroll - wie der Rest von Niederösterreich und Österreich - zu Hause. Für das Jahr 2021 wünscht er sich: "Ich will zu 100 Prozent wieder fit werden. Und Ybbs soll weiterhin in ruhigen Gewässern schwimmen."

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