Österreich

Danninger: "Corona-Folgen für NÖ nicht abschätzbar"

Heute Redaktion
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Im "Heute"-Interview sprach Neo-Landesrat Jochen Danniger (VP) über die Auswirkungen der Corona-Krise, über E-Sport und Verkehrsprojekte wie die S8.

"Heute": Herr Landesrat - durch Corona wird vor allem im Tourismus ein ordentlicher Einbruch zu erwarten sein. Was glauben Sie?

Jochen Danninger: Der Tourismus ist von den wirtschaftlichen Auswirkungen, die am stärksten betroffene Branche. Flüge wurden eingestellt, die Bergbahnen haben wir geschlossen, Veranstaltungen wurden abgesagt. Die Auswirkungen sind existenzbedrohend. Deswegen sind die Maßnahmen vom Bund und Land dringend notwendig.

"Heute": 20 Millionen wurden Mitte letzter Woche für die Klein- und Mittelbetriebe bereitgestellt. Wird das reichen?

Jochen Danninger: Wir haben als erstes Bundesland möglichst rasch Hilfestellung mit einem 20-Millionen-Euro-Haftungsrahmen bereitgestellt. Im Wesentlichen hängt es davon ab, wie lange die Einschränkungen aufrecht bleiben müssen. Das präsentierte Maßnahmenpaket des Bundes ist jedenfalls ein kluger Schritt. Wir analysieren die Lage laufend. Die Corona-Folgen für NÖ sind nicht abschätzbar. Wenn es notwendig wird, sind wir bereit weitere Maßnahmen für unsere Betriebe zu setzen.

"Heute": Sie sind auch für Sport zuständig, sind Sie sportlich?

Jochen Danninger: Sport ist eine der schönsten Nebensachen der Welt und zudem Querschnittsmaterie mit positiven Auswirkungen auf Gesundheit, Bildung oder Integration. Ich bin zudem selbst begeisterter Skifahrer, Radfahrer und Tennisspieler und versuche hier auch Vorbild für meine beiden Töchter zu sein. Meine Vision ist es daher, mit der Begeisterung für den Sport möglichst viele Junge anzustecken.

"Heute": Auch die Digitalisierung fällt in Ihr Ressort. Wie stehen Sie zum Thema E-Sport?

Jochen Danninger: Hier gibt es ja viele Diskussionen, ob E-Sport als Sport zu sehen ist oder nicht. Für mich ist klar: Die sportliche Aktivität und Bewegung muss im Vordergrund stehen, ansonsten kann man nicht von Sport sprechen. Aber ich bin mir trotzdem sicher, dass es digitale Wege gibt, die wir noch besser nutzen können, um die Niederösterreicher für Bewegung zu begeistern.

"Heute": Welche weiteren Projekte verfolgen Sie im Bereich der Digitalisierung?

Jochen Danninger: Leuchtturmprojekt ist hier das „Haus der Digitalisierung". Das Projekt für kleinere und mittlere Betriebe ist bereits heute unter www.virtuelleshaus.at erreichbar und wird bis Ende 2022 in Tulln errichtet. Dafür wurden im Landtag 33,55 Mio. Euro beschlossen. In Tulln entsteht ein Kompetenznetzwerk aus Wirtschaft, Verwaltung und Forschung. Das Herzstück ist der Showroom: eine österreichweit einzigartige Erlebniswelt, wo Auswirkungen der Digitalisierung für Mensch und Technik dargestellt werden.

"Heute": Was ist wichtiger: Öffi-Ausbau oder Verkehrsprojekte wie die S8?

Jochen Danninger: Wir sehen, dass hochrangige Straßen Betriebsansiedlungen auch in entlegenen Regionen anziehen und durch diese reduziert sich wiederum der Pendlerverkehr. Dies würde ganz besonders auch für das Marchfeld und die S8 zutreffen. Und natürlich brauchen wir den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel. Hier kann es also nicht "entweder oder" sondern nur „sowohl als auch" heißen.

"Heute": Welche Verkehrsprojekte stehen noch an in NÖ?

Jochen Danninger: Für mich sind neben der S8 vor allem vier Projekte wichtig: Die Umfahrung Wieselburg, die in Kürze abgeschlossen wird, der Bau des Lobautunnels und der Traisental-Schnellstraße und natürlich auch eine Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs, Stichwort Ausbau der Schnellbahn-Infrastruktur in Wien bzw. nach Wien.