Genuss

Darf man zu Kirschen wirklich kein Wasser trinken?

Wer nach dem Kirschenessen Wasser trinkt, bekommt Bauchschmerzen. Diese alte Küchenweisheit hat tatsächlich einen medizinischen Hintergrund.

Christine Scharfetter
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Die alte Küchenweisheit aus Omas Zeiten ist heute längst überholt.
Die alte Küchenweisheit aus Omas Zeiten ist heute längst überholt.
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Kirschen haben wieder Hochsaison! Knackig und tiefrot hängen sie an Bäumen, liegen am Marktstand oder im Supermarkt. Und pünktlich zum Start der Kirschensaison kursiert auch wieder eine weit verbreitete Warnung über die roten Früchte: Zu viel Wasser nach dem Kirschenessen sorgt für böse Bauchschmerzen.

Doch stimmt diese Weisheit aus Großmutters Zeiten überhaupt?

Hefen und Bakterien auf der Schale

Tatsächlich könnten Kirschen Bauchschmerzen und Blähungen verursachen. Denn auf der Schale sind häufig Hefepilze und Bakterien zu finden. Im Magen haben die Keime zwar kaum eine Chance zu überleben, da sie von der Magensäure abgetötet werden. Isst man jedoch mehr als 500 Gramm Kirschen auf einmal, kann der Magen überfordert sein. Dann vergären die Hefepilze den Zucker aus den süßen Kirschen zu Alkohol. Dabei entsteht Kohlendioxid, das wiederum Blähungen verursacht. Wer gleichzeitig viel trinkt, kann zusätzlich die Magensäure verdünnen und den Effekt verstärken.

Allerdings stammt die Warnung noch aus einer Zeit, als das Trinkwasser eine schlechte Qualität hatte und dessen Keime die Entstehung von Kohlendioxid im Magen und somit die Bauchschmerzen vermutlich verstärkten.

Gut waschen

Da unser Trinkwasser heutzutage von sehr guter Qualität ist, kann der Ratschlag als überholt angesehen werden - vor allem, wenn man die Kirschen vor dem Essen ausgiebig wäscht. Mögliche Keime oder Schmutzrückstände können so von der Schale entfernt werden. Ein Glas Wasser nach dem Kirschenessen muss sich somit niemand verkneifen.