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Darum beliefert die "Babymilch-Mafia" China

Deutsches Babymilchpulver wird systematisch aus Drogerien gestohlen, dann nach China verfrachtet. Dahinter stecken Kriminelle Banden.

Heute Redaktion
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Hier wird Babymilch in China verkauft.
Hier wird Babymilch in China verkauft.
Bild: Screenshot Taobao

Ein weißes Pulver ist in China äußerst begehrt – und es ist nicht Kokain. Chinesische Eltern geben viel Geld für deutsches Baby-Milchpulver aus. Das hat dazu geführt, dass ausländische Banden die Milchpackungen aus deutschen Drogerien in großem Stil mitgehen lassen, um sie dann im asiatischen Land weiter zu verkaufen.

Erst kürzlich hat die deutsche Polizei bei einer Razzia in einem Nagelstudio in der Ortschaft Pirna in Sachsen gestohlene Ware entdeckt. Das Nagelstudio diente offenbar zur Tarnung für die kriminellen Mchenschaften. Das Diebesgut sollte später über die tschechische Republik nach China geschmuggelt werden.

Warum Milchpulver? Warum China?

Die Nachfrage aus China nach deutschem Milchpulver ist riesig. Einerseits haben Chinesinnen selbst wenig Lust zu stillen, andererseits ist das Vertrauen der Eltern in die Qualität des heimischen Babypulvers nach dem Milchskandal im Jahr 2008 erschüttert. Damals hatten Hersteller von Babynahrung dem Milchpulver Kunstharze beigemischt, um einen höheren Eiweißwert zu erzielen. 300.000 Kleinkinder erkrankten, einige starben sogar.

Diese Marktnische haben kriminelle Banden aus Osteuropa erkannt. Sie stehlen vor allem Baby-Milchpulver der Marke Aptamil. "Es ist DAS deutsche Babypulver. Das ist wie bei uns hier der Mercedes", erklärte Frank Baumann, Hauptkommissar in Marl, dem Radiosender Detektor FM. Auf der chinesischen Verkaufsplattform "Taobao" wird "Aptamil" für das Dreifache des deutschen Preises verkauft.

Wie gehen die Banden vor?

Das Treiben der Milchpulver-Mafia ist den Ermittlern bestens bekannt – sie haben monatelang ihr Vorgehen beobachtet. Die Diebe betreten oft zu zweit eine Drogerie. Einer von ihnen steckt mehrere Packungen ein, während sein Komplize aufpasst, wie der Sender ARD berichtet. Der Schaden für die Drogerieketten ist immens. Ermittler gehen davon aus, dass etwa 20 Prozent des Babymilchpulvers aus den Verkaufsregalen in den Händen der Diebe landen.

In Sachsen-Anhalt und Sachsen operieren Netzwerke, die aus Georgien stammen, in Nordrhein-Westfalen stammen die Täter vor allem aus Rumänien. Das Diebesgut aus Sachsen reist in der Regel via Prag per Luftfracht nach China. Die gestohlene Ware in Nordrhein-Westfalen hingegen wird nach Rotterdam transportiert, um sie in Containern nach Shanghai zu verschiffen.

Im letzten Jahr hat die deutsche Polizei eine Bande aus Georgien zerschlagen. 15 Menschen wurden festgenommen, darunter der vietnamesische Drahtzieher. Damit sei aber "das Problem nicht vom Tisch", so Hauptkommissar Baumann. Der jüngste Einsatz in Pirna zeigt auch, dass bereits neue Diebe und neue Hehler aktiv sind – und es somit neue Arbeit für die Ermittler gibt.

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