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Darum erhielt dieser Ort  von Österreicher 2 Mio. Euro

Chambon sur Lignon, eine kleine Ortschaft im Südosten Frankreichs, darf sich dank eines Österreichers über eine enorme Finanzspritze freuen.

Michael Rauhofer-Redl
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Chambon sur Lignon, eine kleine Ortschaft im Südosten Frankreichs, darf sich dank eines Österreichers über eine enorme Finanzspritze freuen.
Chambon sur Lignon, eine kleine Ortschaft im Südosten Frankreichs, darf sich dank eines Österreichers über eine enorme Finanzspritze freuen.
JEAN-PHILIPPE KSIAZEK / AFP / picturedesk.com

Ein abgelegenes Dorf in Frankreich darf sich dank eines Österreichers über eine enorme Geldspritze freuen. Le Chambon sur Lignon liegt rund 65 Kilometer von St. Etienne und etwas mehr als 120 Kilometer von Lyon entfernt im Südosten des Landes. Wie aus heiterem Himmel darf sich die Ortschaft, die rund 2.500 Einwohner über für die Größe der Gemeinde sagenhafte zwei Millionen Euro freuen. 

Ein österreichischer Jude vermachte dem Dorf sein Erbe, das er im Verlauf des zweiten Weltkrieges dort versteckt hatte. Ende Dezember verstarb der österreichische Jude Erich Schwam ohne Nachkommen im nahegelegenen Lyon. Aus Dankbarkeit darüber, dass er in dem Dorf Unterschlupf fand und ihm so eine Deportation der Nationalsozialisten erspart blieb, vermachte er der Gemeinde sein Erbe. Das Geld ist allerdings zweckgebunden. 

Erich Schwam musste während des zweiten Weltkrieges von den Nazis fliehen.
Erich Schwam musste während des zweiten Weltkrieges von den Nazis fliehen.
Glomex/ Euronews German

Finanzspritze ist zweckgebunden

Denn die zwei Millionen Euro, rund zwei Drittel des gesamten Jahresbudgets der Gemeinde, sollen nun der Jugend des Dorfes zu Gute kommen. Das ist genau das, was Schwam sich gewünscht hat. 

Nicht Le Chambon sur Ligon alleine, sondern die ganze Region ist bekannt dafür, Juden vor dem Nazi-Terror zu schützen. Beobachter nennen zwei entscheidende Gründe dafür. Zum einen boten sich die Charakteristika der Region an, Menschen zu schützen. So sei sei weit entfernt von großen Städten. Zum anderen waren die Menschen protestantisch geprägt und mit Verfolgungen bestens vertraut, weswegen es der Bevölkerung nicht schwer gefallen ist, Empathie mit den verfolgten Juden zu zeigen.