Österreich

Darum fiel der Strom in Wien wieder aus

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia.com/Heute.at-Montage

Montag Morgen blieben in Ottakring 2000 Wohnungen dunkel, Straßenbahnen fielen aus - und das alles, als die Arbeiter in die Arbeit mussten. Von 4.58 Uhr bis 6.51 kam in Teilen des Bezirk kein Saft aus der Steckdose. Schon das fünfte Mal in den vergangenen acht Tagen blieb Wiener Wohnungen dunkel. Diesmal lag es an einer defekten Kabelstecke, so Wien Energie.

Die Wiener Stadtwerke führen die Stromausfälle auf die Hitze zurück - mit der elften Tropennacht in Folge. Der Boden kühle nicht mehr ab - das wirke such auf die Verbundungsstücke in den Erdleitungen aus, den sogenannten "Muffen". Sie können bei extremen Wetterbedingungen Kurzschlüsse verursachen.

Der Großteil der Stromausfälle in Wien würden aber durch Bauarbeiten verursacht. Das Stromnetz sei so ausgelegt, dass spätestens nach zwei Stunden Haushalte wieder versorgt würden.

Am Sonntag mussten die Donaustädter ohne Strom auskommen. Auch dort waren 2000 Haushalte betroffen. Rund um den Kaisermühlendamm und die Schiffmühlenstraße waren die Leitungen tot.

Am Mittwoch davor jammerten die Einwohner der Innen- und Josefstadt. Damals waren 3500 Haushalte energielos. Damals war das Umspannwerk Josefstadt defekt. Am Mittwoch mussten sogar Geschäfte schließen.

Der neueste Vorfall in Ottakring betraf zwar wegen der frühen Stunde keine Geschäfte, dass viele Leute allerdings zu spät zur Arbeit kamen, weil viele Straßenbahnen nicht fuhren, erzeugte gehörigen Unmut. Derzeit scheinen Stromausfälle für Wiener Haushalte auf der Tagesordnung zu stehen. Christian Ammer, Pressesprecher des Energieversorgers, bedauerte die Häufung, nannte sie aber "absolut untypisch". "Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum verzeichnete man 2012 bisher um 20 Prozent weniger Ausfälle", stellte Ammer fest.

Keine genaue Ursache

Eine genaue Ursache für die derzeit erhöhte Zahl der technischen Gebrechen gibt es laut dem Wien Energie-Sprecher nicht, mögliche Erklärungen hingegen schon. So näherten sich die Spitzenwerte in diesem Sommer, die sonst rund 40 Prozent weniger als im Winter betragen, jenen der kalten Jahreszeit an. "Im Juni wurden 1800 Megawatt gemessen, was nur noch einer Differenz von zehn Prozent zu den Winterwerten entspricht", so Ammer. Dieser gestiegene Stromverbrauch, etwa durch Klimaanlagen bedingt, belaste wiederum die Kabel zusätzlich zu deren Umgebungshitze.

"Ein wissenschaftlicher Beweis für den Einfluss der Hitze liegt aber nicht vor", betonte Ammer. Mögliche auslösende Faktoren wären es aber allemal. Die unterirdische Verkabelung in Wien, wo die Leitungen in ungefähr 1,5 Metern Tiefe liegen, würden grundsätzlich eine andere Art der Fehleranfälligkeit mit sich bringen, als dies bei Oberleitungen der Fall wäre.

Bis zu 80 Prozent der Störungen durch Bauarbeiten

In einer aktuellen Aussendung des Energieunternehmens wurde weiters darauf hingewiesen, dass im Sommer bis zu 80 Prozent aller Störungen durch Baustellenarbeiten verursacht werden. So könne es etwa bei Grabungstätige zu Kabelbeschädigungen kommen, die eine Unterbrechung der Stromversorgung zur Folge haben. Ammer wies noch einmal darauf hin, dass sich die Zahl die betroffenen Haushalte jeweils weniger als ein Prozent der 1,2 Mio. Wien Energie-Kunden betroffen hätten