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Darum gab es keine Tsunami-Warnung

Heute Redaktion
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Mehr als 200 Menschen kamen bei der Tsunami-Katastrophe in Indonesien ums Leben. Doch wie konnte das passieren? Warum waren die Küstengebiete nicht gewarnt worden?

Die Wassermassen waren so stark, dass ganze Gebäude weggespült wurden. Mehr als 200 Menschen sind tot, weitere hunderte wurden verletzt.

Als naheliegendste Ursache für die Katastrophe gilt aktuell ein Ausbruch des Vulkans Anak Krakatau in der Meeresenge zwischen Sumatra und Java, der wiederum einen Unterwasser-Erdrutsch zur Folge hatte. Demnach ereignete sich die Eruption am Samstagabend um 21.03 Uhr (Ortszeit), 24 Minuten später sei der Tsunami dann auf Land getroffen.

Ein Forscher für Planetologie und Geowissenschaften der Open University hat gegenüber "The Guardian" erklärt, wieso es schwierig ist, ein Frühwarnsystem für Tsunamis einzusetzen und wieso dieses am Samstagabend versagt hat. "Die Warn-Bojen vor dem betroffenen Gebiet sind so platziert, dass sie aufgrund von Erdbeben Alarm schlagen, die von den tektonischen Platten unter Wasser ausgehen."

Da der Tsunami in diesem Fall aber durch einen Vulkanausbruch ausgelöst worden ist, sei dies nicht möglich gewesen. Und selbst wenn die Bojen den Tsunami erkannte hätten, wäre den Behörden und der Bevölkerung nur sehr wenig Zeit geblieben, um zu reagieren. Denn der Vulkan befindet sich sehr nahe am betroffenen Küstenabschnitt.

Das Kind des Krakatau rührt sich

Der Anak Krakatau – "Kind des Krakatau" ist ein relativ junger Vulkan, der erst 1927 die Wasseroberfläche durchbrach. Er befindet sich genau an der Stelle einer früheren Vulkaninsel, die durch die gewaltige Eruption des Krakatau am 27. August 1883 nahezu vollkommen zerstört wurde.

Dieses Ereignis ging als zweitgrößter Vulkanausbruch der Neuzeit in die Geschichte ein. Rund 36.000 Menschen verloren damals ihre Leben. Der Knall war noch Tausende Kilometer entfernt zu hören und atmosphärische Druckwellen wurden auf dem gesamten Globus registriert.

Selbst in Europa war ein Anstieg des Meeresspiegel durch die im Umkreis der Explosion 40 Meter hohe Flutwelle messbar. Auf der Nordhalbkugel sank zudem die Durchschnittstemperatur in Folge um bis zu 0,8 Grad Celsius ab, weil die feinen Aschepartikel in der Luft Sonnenlicht reflektierten. Es dauerte mehrere Jahre bis diese Partikel wieder verschwunden waren. (red)