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Darum gab Szene-Gastronom neues Lokal am Cobenzl auf

Bernd Schlacher hatte dem Restaurant Cobenzl in Wien-Döbling kurzfristig neues Leben eingehaucht. Nun stieg er aus, weil es sich nicht rentierte.

Sandra Kartik
Darum gab Szene-Gastronom neues Lokal am Cobenzl auf
Im Herbst 2022 eröffnete Bernd Schlacher (l.) die "Weitsicht Cobenzl" mit Bürgermeister Michael Ludwog (r.).
Sabine Hertel

Noch kann man ein Frühstück mit Aussicht im "Rondell", dem aufwendig renovierten Café am Cobenzl, genießen. Am 29. Februar ist damit jedoch endgültig Schluss. Gastro-Profi Bernd Schlacher ("Motto am Fluss", "Hotel Motto") hatte das Lokal, das über Jahre brachlag, zur Freude der Stadt Wien übernommen, um es wieder zum Hotspot für Wanderer und Familien-Ausflügler in Wien-Döbling zu machen.

Kurz vor Weihnachten gab die MA49 jedoch bekannt, dass der Szene-Wirt und Hotelier den Pachtvertrag für die "Weitsicht Cobenzl" nach knapp zwei Jahren bereits gelöst hat. "Es hat sich wirtschaftlich nicht rentiert", erklärt er im "Heute"-Gespräch seine Entscheidung. "Die hohen Zinsen war hauptausschlaggebend für diese Entscheidung", spricht Schlacher vielen Unternehmern aus dem Herzen. An den Wochenenden erfreute sich das Lokal zwar großer Beliebtheit, doch das reichte nicht. Um rentabel zu sein, hätte "jeden Tag so viel los sein müssen."

Stadt Wien sucht wieder neue Pächter

Die große Popularität des Restaurants hatte Anfang der 70er Jahre erstmals ihr Ende genommen, als die Wiener Unternehmer-Familie Hübner die Pacht abgeben hatte. "Das Juwel fiel dann in einen Dornröschenschlaf", wie derzeit auf der noch aktiven Website der "Weitsicht Cobenzl" zu lesen ist. Die Stadt Wien, die mit Schlachers Investition eigentlich auf eine Ende der Turbulenzen rund um das Ausflugslokal gehofft hatte, muss nun wieder neue Pächter suchen. 

Konkret geht es in der Ausschreibung um das in den 80er Jahren wiederaufgebaute Schloss, das Event-Gebäude und das Café. Die Begründung des Endes der Schlacher-Pacht, die die MA49 teilte, wird neue Investoren jedoch vermutlich nicht in Scharen anziehen: "Die ungünstige Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und insbesondere die damit verbundenen Kostensteigerungen haben sich negativ auf die ursprünglichen Geschäftsplanungen des bisherigen Pächters ausgewirkt", heißt es.

Kein neues Projekt für Schlacher

An der Weitsicht Cobenzl Immobilientwicklung GmbH Schlachers Motto GmbH zu 70 Prozent beteiligt. 30 Prozent gehören der Supernova GmbH, die von Immo-Unternehmer Frank Albert geleitet wird. Gemeinsam haben sie viel Geld in den Umbau gesteckt, der sich letztlich nicht rentiert hat. Doch laut Vertrag werden Schlacher und Albert nicht leer ausgehen. "Der Investitions-Kostenersatz wird vertragsgemäß von unabhängigen Gutachtern ermittelt", kündigt die MA49 an.

"Für das Café Rondell wird zeitnah ein Übergangsbetrieb für die Dauer eines Jahres ausgeschrieben – verbunden mit der Option der Bewirtschaftung der im Schloss Cobenzl gelegenen Eventlocation." Parallel dazu wird eine Neuausschreibung für das Schloss vorbereitet. Schlacher selbst hat "kein neues Projekt geplant", betont er. Mit mit seinem Lokal in der City, der Bäckerei "Motto Brot" und dem "Hotel Motto" sei er ausreichend ausgelastet, sagt er. 

Wunschfahrt zum Landgut Cobenzl

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    Los geht's zum Cobenzl!
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