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Darum gibt es den Urhai Megalodon nicht mehr

Vor Millionen von Jahren war die Artenvielfalt in den Weltmeeren bedeutend größer als heute. Forscher fanden heraus warum.

Heute Redaktion
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König der Urmonster: Illustration des ausgestorbenen Riesenhais Carcharocles megalodon.
König der Urmonster: Illustration des ausgestorbenen Riesenhais Carcharocles megalodon.
Bild: Wikipedia

Zürcher Forschende zeigen mit Berliner Kollegen, dass es vor über zwei Millionen Jahren ein bisher unerkanntes Aussterben der grösseren Tiere in den Weltmeeren gab. Dabei verschwand ein Drittel der Wale, Meeresvögel, Meeresschildkröten und Haie. Unter letzteren auch der ausgestorbene Urhai Megalodon, dessen Länge auf 15,9 bis 20,3 Meter geschätzt wird. Damit war er die wahrscheinlich grösste Hai-Art der Erdgeschichte.

Von dem neu entdeckten Aussterben waren besonders aber Meeressäugetiere betroffen, die 55 Prozent ihrer Vielfalt verloren, wie die Universität Zürich am Montag mitteilte. Meeresschildkröten büßten 43 Prozent der zuvor existierenden Gattungen ein, Meeresvögel 35 Prozent und Haie 9 Prozent. Davon berichtet das internationale Forscherteam um Catalina Pimiento von der Uni Zürich im Fachblatt "Nature Ecology & Evolution".

Die Forschenden der Universität Zürich und des Naturkundemuseums Berlin untersuchten Fossilien der grössere Meerestiere aus dem Pliozän - von 5,3 bis 2,6 Millionen Jahre v. Chr. - und dem Pleistozän - von 2,6 Millionen bis etwa 9700 Jahre v. Chr. So entdeckten sie, dass rund ein Drittel der marinen Megafauna vor rund drei bis zwei Millionen Jahre verschwand.

Neue Arten, aber weniger Vielfalt



In der Folgezeit entstand jedoch auch eine Vielzahl neuer Arten, wie beispielsweise der Eisbär Ursus, die Sturmschwalbe Oceanodroma und der Pinguin Megadyptes. Die Vielfalt vor dem Massenaussterben wurde damit jedoch nicht wieder erreicht, schrieb die Hochschule.

Die Wissenschaftler gingen auch den möglichen Gründen für das Verschwinden so vieler Meeresarten auf den Grund. Eine wichtige Rolle spielte demnach, dass der Meeresspiegel stark schwankte und sich dadurch der Lebensraum in den Küstengebieten deutlich reduzierte. Der plötzliche Verlust dieser produktiven Lebensräume sowie weitere Faktoren, beispielsweise veränderte Meeresströmungen, trugen zum Aussterben bei.

Wale besonders anfällig



"Unsere Modelle ergaben, dass besonders Warmblüter mit hohem Energiebedarf eine grössere Aussterbewahrscheinlichkeit hatten», sagte Pimiento gemäss der Mitteilung. "So verschwanden etwa diverse Seekuh- und Bartenwalarten sowie der Riesenhai Carcharocles megalodon."

Die Studie zeige, dass die marine Megafauna weit anfälliger für globale Umweltveränderungen in der jüngsten geologischen Vergangenheit gewesen sei als bisher angenommen, so die Forscherin weiter. Auch heute seien die grossen marinen Arten wie Wale oder Robben sehr anfällig für menschliche Einflüsse auf das Ökosystem. (Red)

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