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Darum hasst das Netz Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling

"Harry Potter"-Schöpferin J.K. Rowling hat sich mit ihrer Transphobie immer mehr ins Verderben geritten.

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J.K. Rowling steht in der Kritik.
J.K. Rowling steht in der Kritik.
Imago Images

1997 hat Rowling, die zuvor als alleinerziehende Mutter jahrelang am Existenzminimun lebte, ihr erstes Buch "Harry Potter und der Stein der Weisen" veröffentlicht. Dieses entpuppte sich als Überraschungserfolg. Mittlerweile liegt der Fantasy-Roman nach "Der kleine Prinz" und "Der Hobbit" auf dem dritten Platz der meistverkauften Bücher überhaupt.

Die Buchverfilmungen feierten ebenfalls Erfolge. Der finale Teil "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 2" liegt auch neun Jahre nach seinem Release noch auf Platz 13 der erfolgreichsten Kinofilme aller Zeiten.

 Mit ihrer Geschichte schien Rowling genau den Nerv der Zeit getroffen zu haben: So entwickelte sich ihre siebenteilige Romanreihe über den mutigen Zauberschüler zu einem wahren Phänomen, das etliche Kindheiten prägte – und sie zu der wohl bekanntesten und beliebtesten Autorin der Zeit katapultierten.

Die queere Community wird misstrauisch

2013 startete J.K. Rowling unter dem Pseudonym Robert Galbraith eine neue Buchserie über den Detektiv Cormoran Strike. Ihr Autoren-Alter-Ego sorgte damals für Stirnrunzeln: Ein bekannter Psychiater, der sich in den 50er-Jahren auf Konversionstherapien für Homosexuelle spezialisierte, heißt nämlich genauso. Die Autorin bestritt jedoch jeglichen Zusammenhang – und die Leute glaubten ihr weitgehend.

2017 fiel Twitter-Userinnen und -Usern erstmals auf, dass Rowling einen transfeindlichen Tweet gelikt hatte. 2018 folgte ein weiterer fragwürdiger Like: Im Tweet wurden Transfrauen als "Männer in Kleidern" beschrieben. Als Kritik laut wurde, behauptete ihr Management, die Autorin sei aus Versehen auf den Gefällt-mir-Knopf gekommen. Obwohl die queere Community schon damals auf Rowlings Trans-Feindlichkeit aufmerksam machte, kam die Botschaft in der breiten Öffentlichkeit noch nicht an.

J.K. Rowling ist Großverdienerin.
J.K. Rowling ist Großverdienerin.
(Bild: Reuters)

Sie ist noch immer die bestbezahlte Autorin

Die Mini-Skandale schienen nicht an Rowlings Erfolg zu kratzen. 2019 wurde sie von "Forbes" zur bestbezahlten Autorin gekürt. Allein vergangenes Jahr soll sie demnach umgerechnet knapp 84 Millionen Euro verdient haben. Grund dafür war unter anderem der riesige Erfolg ihres Theaterstücks "Harry Potter and the Cursed Child". Ihr Gesamtvermögen wurde 2017 vom US-Magazin auf rund 590 Millionen Euro geschätzt.

Die Transphobie eskaliert

Während Rowling in den vergangenen Jahren noch von einem gewissen Vertrauensbonus profitierte, verdichteten sich die Hinweise, dass die Autorin transfeindliche Ansichten hat, immer mehr. So verteidigte sie im Dezember 2019 etwa die Forscherin Maya Forstater dafür, dass diese sich weigerte, Transmenschen mit den korrekten Pronomen anzusprechen.

Als sich Rowling diesen Juni zudem darüber aufregte, dass in einem Artikel aus Gründen der Inklusion Frauen "Menschen, die menstruieren" genannt wurden, und die Autorin einen wirren, als transphob kritisierten Essay veröffentlichte, mussten sich auch treue Potterheads eingestehen, dass Rowling ein Transgender-Problem hat.

 "Harry Potter"-Stars wie Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint schalteten sich damals in die Diskussion ein und zeigten Solidarität mit der queeren Community. Immer mehr kritische Stimmen wurden daraufhin laut, die Rowling auch Homophobie und Rassismus vorwarfen.

Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint schalteten sich ein.
Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint schalteten sich ein.
Jaap Buitendijk / Everett Collection / picturedesk.com

Sie bringt das Fass zum Überlaufen

Diese Woche ist nun Rowlings neuestes Werk "Troubled Blood" erschienen, das das Fass endgültig zum Überlaufen bringt. Der Krimi dreht sich um einen männlichen Serienmörder, der Frauenkleider anzieht, um sich seinen weiblichen Opfern anzunähern.

"Meine Güte, sie hat Monate damit verbracht, Hass gegen Transmenschen zu schüren, kurz bevor sie ein Buch mit einem mörderischen Pseudo-Trans-Bösewicht veröffentlicht?", heißt es in einem Tweet. In einem weiteren schreibt ein enttäuschter Fan: "Du hast Legionen von Lesern inspiriert, bessere Menschen zu werden. Dann hast du beschlossen, selbst die schlimmste Art von Bösewicht zu werden. Ein Bösewicht, der Voldemort schaudern lassen würde."

 Dass Rowling für viele wohl nicht mehr die Kindheitsheldin ist, die sie einst war, zeigt sich auch in ihren Followerzahlen: Seit dem Mai dieses Jahres hat Harry Potters Schöpferin knapp 335.000 Follower verloren – Tendenz steigend.

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