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Darum hast du Schluckauf

Forscher haben nun den Grund für Schluckauf gefunden, der in der menschlichen Entwicklung liegt.

Sabine Primes
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Das nervige "Hick" hat entwicklungsfördernden Hintergrund.<br>
Das nervige "Hick" hat entwicklungsfördernden Hintergrund.
Getty Images/iStockphoto

Hick, Hick, Hick - und man kann nichts dagegen tun. Sogar Babys im Mutterleib können ihn bereits haben: Den Schluckauf. Die Kontrolle über unsere Atmung zu verlieren, könnte allerdings eine entscheidende Rolle in der Entwicklung unseres Gehirns spielen. Das fand das University College London in einer Studie heraus.

Frühgeborene sind besonders anfällig für Schluckauf

"Die Gründe, warum wir Schluckauf haben, sind nicht ganz klar, aber es könnte einen entwicklungsbedingten Grund geben, da Föten und Neugeborene so häufig Schluckauf haben", sagt die Hauptautorin der Studie, die wissenschaftliche Mitarbeiterin Kimberley Whitehead vom UCL Neuroscience, Physiology & Pharmacology. Frühgeborene sind besonders anfällig für Schluckauf. Sie verbringen schätzungsweise ein Prozent ihrer Zeit mit Schluckauf - etwa 15 Minuten pro Tag. Der Schluckauf beginnt bereits im Mutterleib mit nur neun Wochen Schwangerschaftsalter und ist damit eines der frühesten etablierten Aktivitätsmuster.

Bei der vorliegenden Studie wurden 13 Neugeborene auf einer Neugeborenenstation untersucht, die einen Schluckauf hatten. Die Babys waren Früh- und Vollgeborene im Alter von 30 bis 42 Wochen Schwangerschaftsalter, so dass ihre Entwicklung das widerspiegeln könnte, was im letzten Trimester der Schwangerschaft typisch ist. Die Gehirnaktivität wurde mit EEG-Elektroden (Elektroenzephalographie) aufgezeichnet, die auf der Kopfhaut angebracht waren. Gleichzeitig lieferten Bewegungssensoren am Oberkörper der Säuglinge eine verknüpfte Aufzeichnung darüber, wann sie Schluckauf hatten.

Reaktionen in der Hirnrinde

Die Forscher fanden heraus, dass Kontraktionen des Zwerchfellmuskels bei einem Schluckauf eine ausgeprägte Reaktion in der Hirnrinde hervorrufen - zwei große Gehirnwellen, gefolgt von einer dritten. 

Diese dritte Hirnwelle ähnelt derjenigen, die auch durch ein Geräusch bei Babys hervorgerufen wird. Dadurch ist das Gehirn eines Neugeborenen möglicherweise in der Lage, das "Hick"-Geräusch des Schluckaufs mit dem Gefühl der Kontraktion des Zwerchfellmuskels zu verknüpfen. Diese postnatale Verarbeitung von multisensorischen Inputs ist laut Forschern wichtig für die Entwicklung von Gehirnverbindungen.

"Die Aktivität, die aus einem Schluckauf resultiert, könnte dem Gehirn des Babys helfen, zu lernen, wie es die Atemmuskulatur überwacht, so dass die Atmung schließlich freiwillig durch die Bewegung des Zwerchfells nach oben und unten gesteuert werden kann", sagte der leitende Autor der Studie, Dr. Lorenzo Fabrizi.