Dominik Ressig (49) hat lange als Broker an der Börse gearbeitet, der Druck wuchs. "Zwei Jahre lang konnte ich nur noch nach einer halben Flasche Wein schlafen – aber erholsam war das auch nicht". Nach zwei Jahren dann, endlich, die Erkenntnis: "Es geht nicht mehr".
Dominik kündigte und machte eine Ausbildung als Shiatsu-Praktiker. "Dabei habe ich bei vielen männlichen Klienten gemerkt, die quatschen nicht über ihre Sorgen. Darum hatte ich die Idee, ich gründe den Club und wir setzten uns zusammen und reden über das, was uns beschäftigt."
Und worüber wird geredet? "Es geht ums Eingemachte. Sex, Tod und Unsicherheit über die Frage, wie machen es andere?" Viele Männer schauen Pornos, so die Erfahrung von Dominik, und empfinden dann Leistungsdruck – oder sie machen sich Sorgen, weil ihr Sex anders aussieht oder die Frau zu Hause vielleicht gar keinen Spaß an der "Performance" hat. Zentral sei, dass Männer sich extrem an Erwartungen von außen orientierten und ganz selten an der Frage: "Was will eigentlich ich?", so Dominik.
Und was ist das Ziel? "Es soll heilend sein, nach dem Gespräch soll der Mann sich anders fühlen. Er kann spüren, andere haben ähnliche Themen, ähnliche Erfahrungen". Im Club sind die Männer im Schnitt zwischen 30 und 50 Jahren alt. Los geht es mit einer kleinen Entspannungsübung und dann gibt es eine Frage, als Input für das Gespräch. Und das an jedem dritten Donnerstag im Monat.
"Bis der Mann zu reden beginnt, dauert es meist sehr lange. Eher kommt der Burn Out. Männer übergehen ihre Grenzen zu oft, denken 'Ein Indianer kennt keinen Schmerz', sagen ungern, 'Bitte, ich brauche Hilfe'", so Dominiks Erfahrung von sich selbst und aus den Gesprächen.
Exklusiv: Der Club ist nur offen für Männer. "Es geht darum, sich untereinander zu vernetzen". Die erste Schnupperstunde ist kostenlos. Danach wird es einen kleinen Unkostenbeitrag von 9 Euro geben. Die Obergrenze sind acht bis zehn Teilnehmer pro Treffen. "Ich denke, Männer brauchen Räume ohne Frauen, um sich öffnen zu können. Sie haben einen anderen Umgang mit Krisen".
Beispielsweise: "Wir arbeiten oft nicht an unseren Themen, wir wechseln nur die Frauen". Dabei kämen die ungelösten Themen in jeder neuen Beziehung wieder auf. Dominik sagt dann: "Die Frauen müssen sich nicht ändern. Wenn du dich änderst, dann ändert sich alles".
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