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Das erwartet Sie in "Rogue One: A Star Wars Story"

Da erste Spin-off der "Krieg der Sterne"-Reihe erzählt die Vorgeschichte von Episode IV.

Heute Redaktion
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ACHTUNG! Da Spoiler vor allem im Zusammenhang mit "Star Wars" ein überaus heikles Thema (mit riesigem Shitstorm-Potential) darstellen, hier eine kurze Erläuterung, was Sie im folgenden Text erwartet: Unsere Review fasst die ersten 20 Minuten des Filmes zusammen, bezieht sich darüber hinaus aber nur auf Informationen, die bereits vorab über "Rogue One" veröffentlicht wurden. Wem auch das bereits zu viel ist, sollte nun nicht mehr weiterlesen.

In "Star Wars Episode IV: Eine neue Hoffnung" (1977), dem legendären Auftakt der "Krieg der Sterne"-Reihe, zerstörten die Rebellen mithilfe gestohlener Baupläne die zur Vernichtung kompletter Planeten erbaute Superwaffe des Imperiums, den Todesstern. Wie Luke Skywalker, Han Solo und Co. an besagte Pläne gelangten, wird in "Rogue One" erzählt...

Opening Crawl

Der Film beginnt mit dem aus dem "Star Wars"-Universum bestens bekannten, glänzenden Lucasfilm-Emblem (Disneys Maus-Logo wird wie schon in ausgespart) und dem Schriftzug "A long time ago in a galaxy far far away...". Wie von den Filmemachern angekündigt weicht "Rogue One" unmittelbar darauf bereits vom traditionellen "Star Wars"-Rezept ab: Es gibt keinen Opening Crawl, also keinen einleitenden Schriftzug, der sich langsam in den Weiten des Weltalls verliert. Stattdessen steigen wir mit einem plötzlichen Orchester-Effekt direkt ins Geschehen ein.

Todesstern-Chefkonstrukteur Galen Erso (Mads Mikkelsen) hat sich mit Tochter Jyn (Beau Gadsdon) auf einem einsamen Planeten vor dem Imperium verkrochen. Als ein Raumgleiter mit Galens altem Boss Orson Krennic (großartig: Ben Mendelsohn) vor seiner Farm landet, ist das ruhige Landleben endgültig vorbei. Während ihr Vater von Krennic einkassiert wird, um den Todesstern fertigzustellen, verbirgt sich Jyn in einem unterirdischen Versteck. Dort wird sie schließlich von Galens Freund Saw Gerrera (Forest Whitaker) abgeholt.

15 Jahre später...

... schuftet die mittlerweile erwachsene Jyn (Felicity Jones) in einem Arbeitslager des Imperiums. Als sie von Rebellen befreit wird, begegnet sie dem etwas eigenwilligen Droiden K-2SO, der dem Kommando von Captain Cassian Andor (Diego Luna) untersteht. Dieser hat einem Spitzel gerade zwei äußerst wichtige Infos entlockt. Zum einen hat das Imperium den Bau seiner neuen Superwaffe fertiggestellt, zum anderen ist ein imperialer Pilot (Riz Ahmed) mit weiteren Details übergelaufen. Allerdings nicht zur Allianz, sondern zu Saw Gerrera, der selbst den Rebellen zu extrem war und auch mit ihnen auf Kriegsfuß steht.

Da Jyn Gerrera kennt, soll sie gemeinsam mit K-2SO (im O-Ton von Alan Tudyk aus "Firefly" gesprochen) und Cassian Andor Kontakt zu ihm herstellen. Während sie ihn in der von imperialen Truppen besetzten Stadt Jedha (auf dem gleichnamigen Wüstenplaneten) aufzuspüren versuchen, geraten sie in ein Feuergefecht zwischen Stormtroopers und Gerreras Leuten. Der blinde Krieger Chirrut Îmwe (Donnie Yen) und sein Kumpel Baze Malbus (Wen Jiang) retten ihnen das Leben.

Gemeinsam werden die vier (ohne den Designated Driver K-2SO) zu Gerreras Versteck geführt und dort festgehalten. Jyns früherer Retter hat mittlerweile eine Botschaft des übergelaufenen Piloten sichergestellt - und zeigt sie auch der jungen Rebellin: Papa Galen lässt via Hologramm ausrichten, dass er absichtlich einen Makel in den Todesstern eingebaut habe, der zu dessen Zerstörung führen könne. Er verrät Jyn, wo die Pläne für die Superwaffe zu finden sind. Inzwischen schwebt die tödliche Raumstation schon über Jedha und zielt mitten in die belebte Stadt...

Düster und sehenswert

"Rogue One" wird den hohen Erwartungen gerecht, die spätestens seit der Verpflichtung von Regisseur Gareth Edwards in das Spin-off gesetzt wurden. Edwards absolvierte bereits die schwere Aufgabe mit Bravour, die angestaubte "Godzilla"-Franchise für das Mainstream-Kino wiederzubeleben. Den richtigen Mix aus Ehrerbietung und neuen Ideen, den sein Monster Movie (2014) ausmachte, findet der Brite auch für den "Krieg der Sterne"-Ableger.

In der ersten Hälfte des Films entpuppt sich "Rogue One" als Sci-Fi-Thriller, der für "Star Wars"-Verhältnisse enorm viel in seine Charaktere investiert. Dabei überrascht vor allem Cassian Andor durch seine Vielschichtigkeit, die symptomatisch für die moralischen Grauzonen des Spin-offs steht. Zwischen gut und böse war in den Episoden I bis VII wenig bis gar kein Platz; nun lernen wir Rebellen kennen, die sich ganz und gar nicht als strahlende Helden eignen. Das ist mit ein Grund für ein anderes "Star Wars"-Novum: Hier ist der titelgebende Krieg nicht nur edler Kampf, sondern auch grausige Zerstörungsmaschinerie, Parallelen zu gegenwärtigen Konflikten inklusive. Nicht immer lässt sich einwandfrei sagen, wer die Opferrolle innehat - die Unterdrücker oder die Aufständigen, die diese aus dem Hinterhalt angreifen.

"Star Wars" in Reinkultur

Das typische "Star Wars"-Feeling kommt in dieser ersten Hälfte recht selten auf. Neben dem herrlich schurkischen Parade-Ungustl Orson Krennic erinnert uns nur K-2SO unmissverständlich daran, dass wir ein "Krieg der Sterne"-Spin-off sehen. Dem aufmüpfigen Droiden gehören in bester R2-D2-Manier viele der besten Szenen des Films. Erst als die Handlung schließlich den Punkt erreicht, an dem die eigentliche Mission (der Diebstahl der Todessternbaupläne) beginnt, startet das richtige "Star Wars"-Abenteuer. Mit großen Fanboy-Augen sehen wir die X-Wings fliegen und lauschen dem Klang ausufernder Laserschlachten. Obwohl die Rebellen wieder zu heroischen Gutmenschen werden dürfen, bleibt "Rogue One" aber düster und heftig. Das zeigt sich unter anderem im furchteinflössenden Auftritt Darth Vaders (der ja bereits in den Trailern zu sehen war)...

Bleibt nur noch der Blick auf die Optik des Films. Wie schon "Das Erwachen der Macht" verzichtet auch "Rogue One" weitgehend auf CGI-Effekte und sieht dabei sehr sehr gut aus. Schade, dass es dann doch ein paar auffällig durchschnittliche Bilder aus dem Computer in den Film geschafft haben, etwa wenn... nein, das verraten wir lieber nicht.

"Star Wars: Rogue One" startet am 15. Dezember in den österreichischen Kinos.