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Das haben Austro-Meteorologen mit Atomtests zu tun

Am Donnerstag jährt sich der Atombombenabwurf von Hiroshima zum 75. Mal. Die ZAMG ist Teil eines Projekts, dass es dazu nie wieder kommt. 

Michael Rauhofer-Redl
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Der seismische Stollen des Conrad-Observatoriums dient zur weltweiten Messung von Erdbeben.
Der seismische Stollen des Conrad-Observatoriums dient zur weltweiten Messung von Erdbeben.
ZAMG

Die beiden Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki am 6. bzw. 9. August 1945 läuteten das Ende des Zweiten Weltkrieges ein - in Europa ging dieser bereits mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 zu Ende. Heutzutage gibt es die Atomteststop-Organisation (Comprehensive Test Ban Treaty Organisation, CTBTO) der UNO, die Atomtests weltweit erkennt. Diese Organisation hat ihren Sitz in Wien und greift auch auf Knowhow der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) zurück.

In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg begann die nukleare Aufrüstung und acht Staaten führten insgesamt 2.000 Nukleartests durch. Gleichzeitig begannen internationale Bestrebungen für ein Verbot von Atomwaffen. Der Auftrag der CTBTO ist, weltweit Tests von nuklearen Waffen zu identifizieren. Sie betreibt ein internationales Überwachungssystem und arbeitet eng mit nationalen Datenzentren zusammen. Österreichs nationales Datenzentrum (NDC-AT) wird von der ZAMG betreut und ist auch die offizielle Verfikationsstelle für das österreichische Außenministerium.

Findet auf der Erde ein Test von Atomwaffen statt, können innerhalb von kurzer Zeit Ort und Heftigkeit genau bestimmt werden. "Dabei kommen vier verschiedene Technologien zum Einsatz: Seismik, Hydroakustik, Infraschall und Radionuklide", erklärt ZAMG-Geophysikerin Ulrike Mitterbauer, die das nationale Datenzentrum NDC-AT betreut. "Mit diesen Technologien werden Erschütterungen des Bodens, der Atmosphäre und in den Ozeanen gemessen"

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    Der seismische Stollen des Conrad-Observatoriums dient zur weltweiten Messung von Erdbeben.
    Der seismische Stollen des Conrad-Observatoriums dient zur weltweiten Messung von Erdbeben.
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    Seismische Wellen: in 12 Minuten von Nordkorea nach Österreich

    Die bisher letzten Atomtests führte Nordkorea durch. Alle sechs Tests im Zeitraum von 2006 bis 2017 konnten dem Testgelände Punggye-ri zugeordnet werden. "Auch die Erdbebensensoren im Conrad Observatorium der ZAMG registrierten die Explosionen und unterstützten die internationale Zusammenarbeit, um den Ort des Atomtests zu identifizieren", sagt ZAMG-Geophysikerin Mitterbauer. "Eine seismische Welle benötigt für die 8.000 Kilometer von Nordkorea bis Österreich rund zwölf Minuten. Die Art des Seismogramms zeigt, ob es sich um ein Erdbeben, eine von Menschen verursachte Explosion oder um eine andere Ursache handelt."

    Das Conrad Observatorium der ZAMG zählt zu den weltweit modernsten geophysikalischen Einrichtungen. Es befindet sich im Trafelberg in Niederösterreich, rund 50 Kilometer südwestlich von Wien und ist großteils unterirdisch angelegt, um möglichst störungsfreie Messungen zu garantieren.

    Seit 1997 befindet sich das Technische Sekretariat der CTBTO im Vienna International Centre in Wien. Der Vertrag über das "Umfassende Verbot von Nukleartests" wurde bisher von 184 Staaten unterschrieben, 168 haben ratifiziert. Noch nicht ratifiziert haben Ägypten, China, Iran, Israel und die USA. Nordkorea, Indien und Pakistan haben den Vertrag nicht unterzeichnet.

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