Gesundheit

Das haben Blähungen mit deinem Blutdruck zu tun

Darmwinde können den Blutdruck kontrollieren. Das sagen US-Forscher in einer neuen Studie.

Sabine Primes
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Blähungen sind kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein Symptom.<br>
Blähungen sind kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein Symptom.
Getty Images/iStockphoto

Blähungen - oder im Fachdeutsch auch Flatulenzen genannt - sind ein natürlicher Vorgang des menschlichen Darms. Sie entstehen, wenn sich zu viel Luft im Darm befindet oder wenn in den Verdauungsorganen verstärkt Darmgase gebildet werden. Manche Lebensmittel, wie Zwiebel oder Hülsenfrüchte, können zu vermehrter Gasbildung führen, aber auch von einer  Nahrungsmittelunverträglichkeit, Allergie herrühren oder hormonell bedingt sein. Kleine Mengen des Gases Schwefelwasserstoff sind für den üblen Geruch von Blähungen verantwortlich.

Blähungsgas in Blutgefäßen

Aber es scheint, dass das Gas - Schwefelwasserstoff - auch von einem Enzym in den Blutgefäßen produziert wird, wo es diese entspannt und den Blutdruck senkt. Die Erkenntnisse an Mäusen könnten zu neuen Behandlungsmethoden für Bluthochdruck führen.

Forscher der Johns Hopkins University in Maryland fanden heraus, dass das Gas in den Zellen, die die Blutgefäße auskleiden, durch ein Enzym namens CSE produziert wird. Bei Mäusen, die so konstituiert wurden, dass sie einen Mangel an diesem Enzym aufwiesen, waren die Schwefelwasserstoffwerte im Vergleich zu den Werten normaler Mäuse nahezu erschöpft. Diese Mäuse hatten auch Blutdruckmessungen, die etwa 20 Prozent höher waren als die der normalen Mäuse, vergleichbar mit schwerem Bluthochdruck beim Menschen.
Als den manipulierten Mäusen ein Medikament verabreicht wurde, das die normalen Blutgefäße entspannt, zeigte sich kein Unterschied, was darauf hinweist, dass Schwefelwasserstoff für die Entspannung der Blutgefäße verantwortlich ist.

Ansatz für neue Bluthochdruck-Therapien

"Diese Studie zeigt, dass der stinkende Schwefelwasserstoff wahrscheinlich auch eine Rolle bei der Regulierung des Blutdrucks spielt, und es wird ein kleiner Anstoß für Wissenschaftler sein, spezifischere Werkzeuge zu entwickeln, um herauszufinden, was vor sich geht", so Professorin Amrita Ahluwalia, eine Expertin für vaskuläre Pharmakologie an der Barts and The London Medical School. "Wir wissen, dass Schwefelwasserstoff in hohen Konzentrationen nicht gut für uns ist, aber es scheint, dass er in niedrigeren Konzentrationen im Körper essentiell ist."
Forscher Dr. Solomon Snyder: "Jetzt, da wir die Rolle von Schwefelwasserstoff bei der Regulierung des Blutdrucks kennen, ist es vielleicht möglich, medikamentöse Therapien zu entwickeln, die seine Bildung als Alternative zu den derzeitigen Behandlungsmethoden für Bluthochdruck fördern."

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