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Das ist der erste Mann mit drei Gesichtern

Der Franzose Jérôme Hamon hat zum zweiten Mal ein neues Gesicht bekommen. Zuvor lag er zweieinhalb Monate ohne Gesicht auf der Intensivstation.

Heute Redaktion
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Jérôme Hamon ist der erste Mensch "mit drei Gesichtern". Der Franzose bekam bei einer kompletten Gesichtstransplantation zum zweiten Mal ein neues Gesicht, nachdem das erste von seinem Körper abgestoßen worden war. Die komplexe Operation wurde vom renommierten Transplantationsspezialisten Laurent Lantieri im Spital Georges Pompidou in Paris durchgeführt. Der Eingriff fand bereits im Januar statt, wie "France Info" berichtet, doch erst jetzt wurde das medizinische Wunder bekannt gegeben.

Der 43-jährige Hamon leidet an der unheilbaren Erbkrankheit Neurofibromatose. Die Krankheit führt unter anderem zu einer furchtbaren Gesichtsdeformation. Im Sommer 2010 wurde der damals 35-jährige Patient zum ersten Mal operiert. Dabei wurde ihm in einer zwölfstündigen Operation das Gesicht eines kurz zuvor verstorbenen Mannes verpflanzt.

Ein langer Weg bis zum neuen Gesicht

2016 begann sich das Gewebe allerdings zu verhärten. Als im vergangenen November Anzeichen von Nekrose (Absterben einzelner Glieder) auftraten, sahen sich die Ärzte gezwungen, das ganze Organ zu entfernen. Hamon lag zweieinhalb Monate ohne Gesicht auf der Intensivstation, bis die Mediziner Mitte Januar einen neuen Spender fanden: ein 22-jähriger Mann, der 500 Kilometer von Paris entfernt verstorben war.

Der Eingriff bei Jérôme Hamon dauerte diesmal 22 Stunden, wie "France Inter" berichtet. Auch weil das Gewebe nach der ersten Abstoßung schwer beschädigt war. Der Mann, der wegen der starken Medikamente stark abgemagert ist, befindet sich immer noch im Spital. "Er macht aber enorme Fortschritte", meinte Professor Lantieri zu "Le Parisien". Sein Patient könnte "sehr bald" entlassen werden.

Hamon hat sich nach eigenen Angaben mit seinem neuen Aussehen abgefunden und fühlt sich sehr wohl damit. Das Sprechen falle ihm noch schwer, auch müssten die Gesichtsmuskeln noch etwas Beweglichkeit gewinnen.

(kle)