Szene

Das ist der neue Eiserne Vorhang der Staatsoper

Vorhang auf für den kunstvollen neuen Feuerschutz in der Wiener Staatsoper. Künstler Oswald Oberhuber hat den Eisernen Vorhang geschaffen.

Heute Redaktion
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Selbstredend werden in der Wiener Staatsoper Komponisten schon lange hochgehalten - nun werden sie auch hochgehängt: Oswald Oberhubers neuer Eiserner Vorhang für das Haus am Ring ist gespickt mit den Namen von Tonsetzern auf schwarzem Grund. Und so schaffen es Barockkomponisten wie Lully oder Couperin doch noch auf die Bühne der Staatsoper, was ihnen musikalisch wohl noch eine ganze Weile nicht gelingen dürfte.

Das Oberhuber die französische Barockmusik liebe, erfreue sein Herz, so Staatsopern-Direktor Dominique Meyer als gebürtiger Elsässer: "Und es gibt auf der Welt keinen größeren Bilderrahmen."

Feuerschutz wiegt 60 Tonnen

Den 176 Quadratmeter großen und 60 Tonnen schweren Feuerschutz hat der 82-jährige Oberhuber mit zahlreichen Komponistennamen versehen, die von dynamischen Pfeilen umschwirrt werden, in die sich bisweilen Noten und im Zentrum ein Notenschlüssel mischen. Seine Arbeit sei einfach und konzeptionell, so Oberhubers Eigendefinition.

Einen Titel trägt das mächtige Werk allerdings nicht, da Benennungen ja letztlich immer Zufall seien, so Oberhuber. "Man könnte es auch Josef nennen - was ich gar nicht unsympathisch fände", widmete der Künstler seine Arbeit dem 2009 verstorbenen Mitgründer des museum in progress, Josef Ortner. Schließlich wird die Initiative zum geschmückten Eisernen Vorhang seit der Saison 1998/99 in Kooperation mit der Kulturinitiative alljährlich ausgeführt.

Das Spektrum reicht dabei von Kara Walkers Scherenschnittsymbolik "Schattenwelt und Exorzismus" (1998/1999) über Richard Hamiltons Zuschauerraumdopplung "Verzögerung in Eisen" (2001/2002), Maria Lassnigs blutironischem "Frühstück mit Ohr" (2005/2006) bis zu David Hockneys iPad-Bild im Vorjahr. Der unter den Neukreationen liegende, originale Eiserne Vorhang wird von einem "Orpheus und Eurydike"-Motiv geziert und wurde 1955 von Rudolf Eisenmenger (1902-1994) geschaffen, der wegen seiner Leitungstätigkeit im Wiener Künstlerhaus zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft umstritten ist.

APA/red