Jeder fünfte Schüler kann mit zehn Jahren nicht richtig lesen - das ergab der "Wiener Lesetest". Zwar reagiert die Politik mit Fördermaßnahmen. Diese zielen laut Schulexperte Andreas Salcher aber ins Leere, solange die Ursachen des Debakels nicht bekämpft werden.
Jeder fünfte Schüler kann mit zehn Jahren nicht richtig lesen – das ergab der "Wiener Lesetest". Zwar reagiert die Politik mit Fördermaßnahmen. Diese zielen laut Schulexperte Andreas Salcher aber ins Leere, solange die Ursachen des Debakels nicht bekämpft werden.
Nicht eine, sondern ein Mix aus Ursachen ist schuld an der Lese-Schwäche der Kinder: "Die individuellen Lerntypen werden im Schulsystem nicht berücksichtigt. Außerdem gibt es eine soziale Problematik. Das ist aber kein Migrations-, sondern ein Schichtproblem", erklärt Schulkritiker Andreas Salcher.
Im Klartext: Nicht nur Ausländer-Kinder können nicht lesen, auch vielen Sprößlingen von Österreichern mangelt es an Kenntnis ihrer Muttersprache. Das liegt laut Salcher vor allem daran, dass Lesen nicht mehr vorgelebt wird – weder zu Hause noch in der Schule.
"Eltern lesen ihren Kindern keine Märchen mehr vor. Stattdessen läuft der Fernseher", so der Experte. Einen möglichen Ansatz sieht Salcher in den Schulbüchereien: Sie sollten wiederbelebt und von modernen Pädagogen, statt faden Bibliothekaren betreut werden.
Lisa Steiner