"Wird lange anhalten"

"Das ist unglaublich" – Bundespräsident zu Hochwasser

Österreich geht aktuell in Wassermassen unter, die Regenfälle halten weiter an. Nun meldet sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu Wort.

Newsdesk Heute
"Das ist unglaublich" – Bundespräsident zu Hochwasser
Bundespräsident Alexander Van der Bellen zur Hochwasser-Situation in der "ZIB2" bei Martin Thür.
Screenshot ORF

Österreich ist das Epizentrum eines Sintflut-Tiefs, das international für Schlagzeilen sorgt. Es gilt allerhöchste Warnstufe, Tausende haben bereits alles verloren. Bundespräsident Alexander Van der Bellen rief deshalb am späten Sonntagabend live in der ORF-"ZIB2" mit Moderator Martin Thür zu Zusammenhalt auf, drückte aber auch seine "große Sorge" aus. Warnungen hätten die Einsatzkräfte und das Land so gut wie möglich vorbereitet, doch was passiere, sei "unglaublich", in Wien bekommen man ja "nur einen Teil" mit.

Am Dienstag solle der Regen enden, die Folgen des Hochwassers würden aber "noch lange anhalten". Nun brauche es alle Menschen, um denen zu helfen, die es am schwersten getroffen habe, danach müsse man sich Fragen stellen, etwa, wer alles bezahlen werde. Van der Bellen dankte allen Einsatzkräften und Helfern und sprach den Angehörigen des in Niederösterreich ums Leben gekommenen Feuerwehrmannes sein Beileid aus. "Wir werden auch diese Krise hinter uns bringen", so der Bundespräsident.

So dramatisch ist die Unwetterlage in Österreich

Die Hochwasser-Situation in Österreich ist katastrophal wie nie. Das zeigt auch eine Lage-Sondierung des Krisenstabs von Sonntag. Alleine in Niederösterreich sind insgesamt 70 Polizeiinspektionen durch die Unwetterkatastrophe beeinträchtigt, bei der Feuerwehr verunglückte ein Helfer bei Pumparbeiten im Bezirk Tulln tödlich. Für das Bundesland wurde ein Assistenzdiensteinsatz des Bundesheers angefordert, Hubschrauber des Typs Black Hawk halfen bei Unfällen und Evakuierungen.

Bis Sonntagabend wurden weiter enorme Niederschlagsmengen in Oberösterreich, Niederösterreich und in der Nordsteiermark mit bis zu 200 Millimetern gemessen. Das gesamte Bundesland Niederösterreich wurde zum Katastrophengebiet erklärt. Die Evakuierungen der Flussanrainer im Kamptal sind indes abgeschlossen. Seitens der Geosphere Austria bleibt die Warnung für Teile der Bundesländer Burgenland, Niederösterreich, Wien und die nördliche und westliche Steiermark sowie Oberösterreich und Salzburg aufrecht.

Katastrophenalarm aktiv – Häuser meterhoch überflutet

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    Es sind apokalyptische Szenen, die uns aus Roßruck in der Marktgemeinde St. Martin im Bezirk Gmünd erreichen.
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    extremwetter

    Flüsse steigen weiter und immer weiter an

    Der Dauerregen führte zu immens ansteigenden Pegeln, insbesondere im Norden bei Donau, Thaya, March und Kamp. Bis Montag wird weiterhin ein Anstieg der Donau in den Bereich eines zehnjährlichen Hochwassers oberhalb von Krems bis zu einem 30-jährlichen Hochwasser unterhalb von Krems erwartet. Ein Aufbau weiterer Hochwasserschutzanlagen in Niederösterreich wird laut Krisenstab vorbereitet. In Linz, Steyr, Perg und Mauthausen wird der mobile Hochwasserschutz aufgebaut.

    Die meisten Grenzwerte der Pegelstände der Donau in Ober- und Niederösterreich wurden bereits in den frühen Sonntagmorgenstunden überschritten. In Mauthausen wurde der kritische Punkt von 6,8 Meter überschritten, die Hochwasseralarmstufe 1 wurde ausgerufen, der Hochwasserschutz ist aufgebaut. Schneewarnungen bis zu einem Meter gibt es wiederum entlang der Alpen für Teile der Bundesländer Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark und Tirol.

    Regen, Schnee, Sturm - das Unwetterchaos in allen Fotos

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      In Gars am Kamp spitzt sich die Hochwasser-Situation rasant zu.
      In Gars am Kamp spitzt sich die Hochwasser-Situation rasant zu.
      Lesereporter

      Weiter Sturmwarnung und Straßensperren

      Für Ostösterreich, Burgenland, Niederösterreich, Steiermark und Wien wird vor Windspitzen bis zu 120 km/h, in Oberösterreich, Teilen von Salzburg, Kärnten und Osttirol von bis zu 80 km/h gewarnt. "In höheren Lagen kann der Wind in Kombination mit Schnee zu Schneebruch in Wäldern führen", heißt es. "Aber auch in den Niederungen besteht im Zusammenspiel mit den sehr ergiebigen Regenfällen erhöhte Baumbruchgefahr." All diese Faktoren bedingen weiter zahlreiche Verkehrssperren im ganzen Land.

      Gesperrt sind mittlerweile Teile der Malta-Hochalm-Straße, Nockalm-Straße, B 3, B 34, B 35, B 28, B 41, der Rollfährebetrieb Spitz-Arnsdorf, L 113, B 158, L 550, B 54, B 95, B99 und B164. Es kam zu einer Totalsperre der A2 von Mödling bis Traiskirchen in beiden Richtungen, weiters gesperrt wurden die B 146, B 114, L 704, B 186, L 246 und L 209. Seitens der ÖBB wurden Streckensperren in Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Steiermark durchgeführt. Ebenso gesperrt: Westbahnstrecke zwischen Amstetten und St. Valentin.

      Tausende Menschen sind weiter ohne Strom

      Zahlreiche Öffi-Linien sind nur im teilweisen Betrieb, unter anderen die Linie 5 in Graz oder die Wiener U4 und U6. Zudem kam es zum Ausfall von 630 Trafostationen, am Sonntagabend waren noch bis zu 15.000 Haushalte in der Steiermark ohne Strom. Für die Gebiete entlang der Donau von Langenlois bis Grafenwörth (dort ist entlang der Donau der Hochwasserschutz aufgebaut worden) konnte die Überschwemmungsgefahr minimiert werden, die Donau wiederum zeigt stark steigende Tendenzen.

      Kritisch wird es laut Lageeinschätzung in der Nacht auf Montag und am Montag oberhalb von Krems, unterhalb der Wachau ist bis Montagmorgen ein Anstieg bis über ein 30-jährliches Hochwasser möglich. In Kamp sind am Sonntag unterhalb der Stauseekette rasch ansteigende Abflüsse im Bereich eines 100-jährlichem Hochwasser und darüber zu erwarten gewesen, am Pegel Zwettl wurde dieses bereits überschritten. Im Mostviertel sind weitere Anstiege der Wasserstände möglich, an der Pielach bis zu einem 100-jährlichem Hochwasser.

      Zivilschutzalarm für Krems ausgerufen

      Für Krems wurde die Auslösung des Zivilschutzalarms gemeldet. Weitere Meldungen: Es kam zu einem bundesweiten Ausfall von 104 Digitalfunksendern. Kleiner Lichtblick: In der Nacht von Sonntag auf Montag sollen die Intensitäten überall merklich nachlassen, aber ab dem Montag werden auch wieder großflächige Niederschläge für den Norden prognostiziert, die am späten Nachmittag zunächst in Niederösterreich und dann zum späteren Abend in Oberösterreich die höchsten Intensitäten erreichen sollen. Erst Dienstag wird eine Entspannung erwartet.

      Die Bilder des Tages

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        Andreas Tischler / Vienna Press

        Auf den Punkt gebracht

        • Österreich erlebt derzeit eine katastrophale Hochwasserlage mit anhaltenden Regenfällen, die zu massiven Überschwemmungen und erheblichen Schäden geführt haben
        • Bundespräsident Alexander Van der Bellen rief in einer TV-Ansprache zu Zusammenhalt auf und betonte, dass die Folgen des Hochwassers noch lange spürbar sein werden, während Einsatzkräfte und Helfer weiterhin unermüdlich im Einsatz sind
        red
        Akt.