Österreich

Das müssen Kampftaucher beim Bundesheer können

Kampftaucher, sie sind die Unterwasser-Spezialisten des Jagdkommandos in Wr. Neustadt. Was sie tun und was sie leisten müssen.

Heute Redaktion
Teilen
Kampftaucher des Bundesheeres im Einsatz.
Kampftaucher des Bundesheeres im Einsatz.
Bild: Bundesheer

Das Jagdkommando des Bundesheeres hat rund 40 Kampftaucher, darunter auch eine Wachtmeisterin. Ausgebildet werden sie von der Lehrgruppe Tauchen und Amphibische Einsätze unter Oberstleutnant Michael Novotny. Kooperationen gibt es vor allem mit Deutschland und Kroatien. Ihr Können umfasst Bergen und Retten, Unterwasserarbeiten wie Schweißen, Annähern über und Kampf aus Gewässern - und Eistauchen.

Vier Einsatzteams mit je acht Soldaten stehen für Einsätze in Österreich und international zur Verfügung, dementsprechend muss die Ausbildung nicht nur in Flüssen und Seen erfolgen, sondern auch im Meer, mithilfe der deutschen und kroatischen Streitkräfte. "Jeder Heerestaucher geht bei unserer Lehrgruppe durch. Bei den Pionierbataillonen sind ebenfalls Tauchtrupps, wie auch bei der Heerestruppenschule. Und auch beim Entminungsdienst, der Kampfmittel und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg vor allem in den Kärntner Seen beseitigt", sagte Novotny bei einer Pressevorführung am Donnerstag auf der Turracher Höhe in der Steiermark.

Schweißen und Bohren unter Wasser

Zu den Pionier-Fertigkeiten gehören schweißen, bohren und trennen von Metall, Holz und Stein unter Wasser, dazu Personen- und Gerätesuche und Bergung. Mittels eines Bergeballon oder mehrerer kann ein Gewicht von bis zu acht Tonnen aus dem meist kalten und trüben Nass gehievt werden. Laut Novotny wird unterschieden zwischen Pioniertauchern, Arbeitstauchern sowie Kampfschwimmern und amphibische Ausbildung.

Zwölf Wochen dauert die Tauchausbildung, danach steht ständiges Üben und Erweitern des Könnens auf dem Programm. Jeder Taucher muss mindestens 1,45 Minuten die Luft anhalten können. Zu Beginn springen künftige Kampfschwimmer gefesselt und in Uniform ins Tauchbecken und müssen wieder an die Oberfläche gelangen - selbstverständlich unter Einsatz eines Sicherungstauchers.

Im Einsatz werden bis zu zwölf Meter Tiefe Kreislaufgeräte mit Sauerstoff - welche keine Luftblasen absondern - verwendet, in größerer Tiefe unter mehr Druck wird dieser aber toxisch. Für größere Tiefen stehen Pressluft-, Nitrox- und Trimix-Systeme zur Verfügung, mit letzteren wird die 100 Meter-Tiefenmarke geknackt. Das Absetzen aus Flugzeugen und Hubschraubern in voller Tauchmontur und Fallschirm gehört ebenfalls zum Programm.

"Kampftaucher zu sein, ist das höchste Level des Infanteristen - er ist viele Stunden nass, muss vieles erdulden und noch mehr können, solche Menschen gibt es nicht wie Sand am Meer", sagte Novotny. Mit der deutschen Bundeswehr habe man eine lange Kooperation, unter anderem mit dem Kommando Spezialkräfte Marine in Eckernförde in Schleswig.

Mit den US-Streitkräfte stehe man hinsichtlich Kooperation seit 2017 in Kontakt. "Hoffentlich können wir mit Jahresende 2018 den Beginn der Kooperation feiern", sagte Novotny. Mit dem Mythos, dass man unter Wasser schießt, räumt ein Jagdkommandomann auf: "Das beschädigt bzw. zerreißt die Waffe." (red)

;