Wien

Das passiert bei einem Blackout mit dem Wiener Wasser

Ein Blackout hätte für Wien dramatische Folgen. Die Wasserversorgung der Stadt würde zudem ebenfalls in den Notfallmodus umschalten.

Tobias Kurakin
Das Wasserreservoir der ersten Wiener Hochquellleitung am Rosenhügel. Der Bau wurde am 24. Oktober 1873 eröffnet und fasst in seinen Becken knapp 140.000 Kubikmeter.
Das Wasserreservoir der ersten Wiener Hochquellleitung am Rosenhügel. Der Bau wurde am 24. Oktober 1873 eröffnet und fasst in seinen Becken knapp 140.000 Kubikmeter.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Die Gefahr für ein Blackout ist in den letzten Jahren angestiegen. Experten gehen mittlerweile davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein großflächiger Stromausfall Österreich oder gar weite Teile Europas betreffen wird. Im Ernstfall stellt sich auch die Frage, wie es mit der Wasserversorgung in Wien aussehen würde.

Großteil durch Gefälle versorgt

Ein Großteil der Wasserversorgung Wiens funktioniert durch einfache Physik. Das Hochgebirgswasser, das aus der steirisch-niederösterreichischen Grenzregion nach Wien kommt, rinnt durch das geografische Gefälle der beiden Hochquellenleitungen in die meisten Wiener Wohnhäuser.

Doch in manch höhere Gebiete der Stadt muss das Wasser mittels Pumpen verfrachtet werden, die mit Strom betrieben werden. Laut Paul Hellmeier, Betriebsleiter von Wiener Wasser (MA 31), sind rund vier Prozent der Bevölkerung in Wien auf elektrische Hilfe bei der Wasserversorgung angewiesen.

Betroffen sind insgesamt 80.000 Wienerinnen und Wiener, die am Wilhelminenberg, am Buchberg, am Wolfersberg, am Schafberg und am Kahlenberg wohnen. Sollte es zu einem Blackout kommen, hat die Stadt vorgesorgt. "Wir haben einen Maßnahmenplan und 24 Stunden Zeit, um die Pumpen mit Notstromaggregaten zu versorgen", sagt Hellmeier im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".

Doch nicht nur in den Wohngebieten am Rande des Wienerwalds würde ein Blackout für eine Notsituation sorgen. "Die gravitative Versorgung ist auf eine Höhe von vier bis fünf Stockwerke ausgelegt", erklärt Hellmeier. "Höher kann Wiener Wasser nicht versorgen."

Der 50-stöckige Millennium Towers am Handelskai ist demnach u.a. ebenfalls auf die elektrische Hilfe angewiesen, um die Wasserversorgung für das ganze Gebäude sicherzustellen. Bei einem lang-anhaltenden Blackout könnte es in diversen Wolkenkratzern zu Probleme kommen. "Natürlich kann man sich doppelt oder dreifach absichern, aber das ist ein Kostenfaktor", meint Hellmeier. Viele gingen davon aus, dass der Fall eines längerfristigen Mangels an Strom unwahrscheinlich sei.

Zusätzlich zur Wasserversorgung würden jedoch auch andere wichtige Bereiche der Infrastruktur bei einem Blackout in den Fokus geraten. Aufzüge würden in der ganzen Stadt plötzlich still stehen. Auch Verkehrsampeln würden nicht mehr funktionieren. "Das wird durchaus spannend", so Hellmeier.

Die Steuerung der Wasseranlagen benötigt ebenfalls Strom. "Wir haben eine Batterieversorgung, die uns auch bei Stromausfall eine Autonomiezeit gibt", sagt Hellmeier. Dadurch würde man Zeit gewinnen, um "Notstromaggregate in die Zentralen zu stellen, die dann die Versorgung übernehmen". Man könne daher auch für längere Zeit einen sicheren Betrieb gewährleisten.

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