Ukraine

Das passiert, wenn Putin gestürzt oder getötet wird

Wladimir Putin hat zwar international kaum mehr Freunde. Noch ist seine Machtposition im eigenen Land gesichert. Was, wenn sich das ändert?

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Wladimirs Machtposition ist laut dem Osteuropa-Experte Alexander Dubowy derzeit noch gesichert. Sollte er die Mobilmachung ausrufen oder sollten die Menschen in den Großständen ihren Lebensstandard drastisch senken müssen, könnte es aber zu zivilen Aufständen kommen.

Wladimir Putin hat sich diese Woche in Usbekistan mit Xi Jinping getroffen. Wird China Russland im Krieg unterstützen?

China will nicht in diesen Krieg eingreifen. Auch wirtschaftlich hält sich die Unterstützung in Grenzen. China trägt zwar die westlichen Sanktionen nicht mit, unternimmt aber auch kaum etwas, dass Russland diese umgehen könnte. Chinesische Unternehmen ziehen sich schrittweise aus Russland zurück, etwa Huawei. Das Treffen ist eher symbolischer Natur.

Welche Verbündeten hat Russland denn noch?

Eigentlich keine. Zumindest keine, die bereit sind, die Folgen dieses Kriegs mitzutragen und Verantwortung dafür zu übernehmen. Der engste Verbündete Belarus ist schlicht zu abhängig, um eine eigene Politik zu betreiben. Und da Angriffe auf die Ukraine auch von Belarus aus stattfinden, ist das Land eigentlich Kriegspartei. Nicht einmal Nordkorea will sich in diesen Krieg einmischen. Sie verkaufen Russland zwar Waffen, aber nordkoreanische Kämpfer oder Truppen werden wir in diesem Krieg nicht sehen. Auch Russlands Verbündeter Kasachstan hat Putin gerade am Dienstag eine klare Absage erteilt, da man sich vor amerikanischen Sanktionen fürchtet. Und im Südkaukasus droht Putin das Gesicht zu verlieren, weil er Armenien nicht zur Hilfe eilt.

Aber China kauft Russland Gas ab?

Ja. Aber erstens muss erst die Infrastruktur für Gaslieferungen nach China ausgebaut werden. Und zweitens weiß China genau: Russland hat außer China und Indien kaum mehr Alternativen, um sein Gas zu verkaufen. Bei den neuen Gaslieferverträgen zwischen Russland und China dürfte deshalb Peking die Bedingungen diktiert haben. Russland droht so zum Anhängsel und Energielieferanten von China und Indien zu werden.

Im Ausland hat Putin also kaum mehr Freunde. Und im Inland?

Innenpolitisch ist Putins Machtposition unbestritten. Eine große Mehrheit trägt die "militärische Spezialoperation" mit. Es gibt zwei Gruppen von Eliten: die den Krieg befürwortenden und diejenigen, die auf einen Kompromiss pochen. In der zweiten, deutlich kleineren Gruppe sind die Leute, welche Russlands Wirtschaft am Laufen halten. Beide Gruppen sind durch Putin reich geworden und beide Gruppen brauchen Putin als Richter und Schlichter. Würden sie ihn stürzen oder töten, würde Russland ins Chaos stürzen. Dann wäre auch ein Bürgerkrieg nicht ausgeschlossen.

Jüngst wurden aber vermehrt oppositionelle Stimmen laut.

Ja. Aber das ist vergleichbar damit, wenn in der Schweiz ein Gemeinderat den Rücktritt einer Bundesrätin fordert. Diese Menschen beweisen unglaublich viel Mut, weil sie wissen, dass sie mit ihrem Leben dafür bezahlen können, wenn sie sich öffentlich gegen Putin stellen. Politisch sind sie aber bedeutungslos.

Wie verändern die Niederlagen im Krieg die Stimmung in Russland?

Der Krieg in der Ukraine interessiert den Großteil der Russinnen und Russen in etwa so stark wie der Krieg in Afghanistan, nämlich fast gar nicht. Während Russland in der Ukraine abgesehen vom Tschetschenien-Krieg die größte militärische Niederlage der jüngeren Geschichte eingesteckt hat, wurde in Moskau der Jahrestag gefeiert, es wurde gesungen, getanzt und gelacht.

Also kann Putins Machtposition gar nicht wanken?

Doch. Sozial motivierte Aufstände können ihm durchaus gefährlich werden. Deshalb ist die Generalmobilmachung auch keine Option für Putin: Das würde bedeuten, dass Väter, Brüder und Söhne in den Krieg eingezogen würden. Spätestens dann wäre es fertig mit der russischen Leidensfähigkeit und es würde zu Aufständen kommen. Dasselbe könnte passieren, wenn die Bevölkerung aufgrund der westlichen Sanktionen, die jetzt langsam greifen, in ihrem Lebensstandard beträchtlich eingeschränkt würde.

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com