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Das sagen Ärzte zu Merkels Zitter-Anfällen

Große Sorge um Angela Merkel: Gleich zwei Mal zitterte die deutsche Bundeskanzlerin in der Öffentlichkeit am ganzen Körper. Das sagen Mediziner.

Heute Redaktion
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Die Bilder geben Anlass zur Sorge: Gleich zwei Mal zitterte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel während öffentlicher Auftritte am ganzen Körper. Einmal bei einem Empfang von Ukraines Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, dann nur wenige Tage später während einer Ehrung im Schloss Bellevue.

Seither wird über den Gesundheitszustand der deutschen Kanzlerin spekuliert. In mehreren Medien melden sich Ärzte zu Wort und versuchen, die Symptome zu deuten.

"Das Zittern tritt anscheinend nur beim Stehen auf; sobald sie sich bewegt, scheinen die Symptome besser zu werden", sagt die Internistin Dr. Anne Fleck zur "Bild". "Soweit eine spontane Ferndiagnose es zulässt, wäre ein sogenannter Orthostatischer Tremor denkbar, also ein Zittern, das durch eine Kreislaufdysregulation bei längerem, aufrechtem Stehen ausgelöst wird."

Dr. Christoph Specht, Arzt für Präventionsmedizin, erinnert daran, dass Angela Merkel bereits 2014 und 2017 solche Tremor-Anfälle hatte. "Es kommt mir nicht vor wie ein neurologisches Zittern, es wirkt eher wie ein Schüttelfrost, der auf einen Infekt wie Nierenbeckenentzündung schließen lassen könnte."

Dagegen spreche, dass das Zittern schon häufiger vorgekommen ist und die Bundeskanzlerin nicht erschöpft wirke, was bei Infekt-Patienten typischerweise der Fall ist. Auch möglich sei, dass es sich um Nebenwirkungen eines Medikaments handle.

Dr. Heinz-Wilhelm Esser, Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Pneumologie, betont in der "Bild", dass Ferndiagnosen schwierig seien. "Das erneute Zittern der Bundeskanzlerin kann viele Ursachen haben. Es können ungefährliche Auslöser wie erneute Dehydrierung, Unterzuckerung oder Erschöpfung sein, es könnte aber auch eine ernste Erkrankung wie Diabetes oder Multiple Sklerose dahinter stecken."

Praktisch ausgeschlossen ist laut mehreren Medizinern eine Parkinson-Erkrankung. Während Angela Merkel auf den Aufnahmen heftig zittere, seien bei Parkinson die Bewegungen geringer. Auch dürfte es sich nicht um einen Epilepsie-Anfall handeln, wie der Wiener Spitzenmediziner Prof. Dr. Michael Zimpfer gegenüber der "Krone" sagt.

Von einer lokalen Durchblutungsstörung bis hin zu einer ernsten Grunderkrankung sei alles möglich, so Zimpfer. Auch er warnt vor Ferndiagnosen – bringt aber gleichzeitig eine weitere mögliche Ursache ins Spiel. Bei Spitzenpolitikern müsse auch immer in Richtung Fremdverschulden – Stichwort Vergiftung – ermittelt werden, "egal wie unwahrscheinlich" das sei.

Merkel selber sagte am Dienstag am Rande des G20-Gipfels in Osaka, sie habe nichts Besonderes zu berichten zu ihrem Gesundheitszustand. "Mir geht es gut."

(red)