Szene

Das schrille Leben von Ernst Fuchs

Heute Redaktion
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Malerfürst Ernst Fuchs (85) hat den Zeichenstift für immer weggelegt: Er schlief Montagfrüh im Wiener Sophienspital ein. Fuchs schuf unzählige Kunstwerke und zeugte mit sieben Frauen 16 Kinder.

Malerfürst (85) hat den Zeichenstift für immer weggelegt: Er schlief Montagfrüh im Wiener Sophienspital ein. Fuchs schuf unzählige Kunstwerke und zeugte mit sieben Frauen 16 Kinder.

"Die Kunst ist eine Metapher für das Unsterbliche", war Österreichs schillerndster Maler zeitlebens überzeugt. Und was von ihm bleibt, ist in der Tat gewaltig. Der Mitbegründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus zeugte 16 Kinder (eines verstarb 2006) mit sieben Frauen. Der Exzentriker (Markenzeichen: gefärbter Vollbart, türkise Kappe und weiße Rehlederhandschuhe) wirkte bis ins hohe Alter anziehend auf Frauen.

Fuchs war ein Maler, Grafiker und Architekt von Weltrang. Mit seiner Villa in Wien-Hütteldorf schuf er sich selbst ein Denkmal: Der von ihm umgestaltete Otto-Wagner-Bau beinhaltet seine Kunstsammlung und ist als Museum für Architektur-Freunde zugänglich. Er vermachte es samt seinen Werken der Allgemeinheit. Sein letzter Akt war ungewohnt still: Montagfrüh schloss Ernst Fuchs im Wiener Sophienspital für immer die seelenvollen Augen. Er wird demnächst am Hütteldorfer Friedhof bestattet.

Fuchs-Sohn: "Der tollste Vater, den ich haben konnte"

"Heute": Österreich verliert einen bedeutenden Künstler, Sie aber Ihren Vater. Wie schmerzhaft ist der Abschied?

Tillmann Fuchs: "Wir als seine Familie trauern natürlich sehr. Tröstlich ist, dass er ein erfülltes Leben hatte. Mein Vater hat Generationen von Künstlern geprägt. Er kann zufrieden sein."

"Heute": Waren Sie bei Ihm, als er Montag eingeschlafen ist?

Fuchs: "Nein, einer meiner Brüder war dabei. Ich habe mich mit meinen Geschwistern bereits am Sonntag verabschiedet." 

"Heute": Haben sich da alle 15 noch lebenden Kinder ums Krankenbett versammelt?

Fuchs: "Nein, so große Zimmer haben die im Sophienspital nicht." 

"Heute": Musste Ernst Fuchs in den Wochen vor seinem Tod stark leiden?

Fuchs: "Gar nicht. Bis vor vier Tagen war er zu Hause, in seiner geliebten Villa, die er altersgerecht hatte umbauen lassen." 

"Heute": Gab es Anzeichen, dass das Ende so nah ist?

Fuchs: "Nein. Noch vor einer Woche hat er seinen alten Lieblings-Rolls-Royce wieder herrichten und sich von seinem Chauffeur durch Wien führen lassen." 

"Heute": Wie würden Sie Ihr Verhältnis beschreiben?

Fuchs: "Er war der tollste Vater, den ich haben konnte, und gleichzeitig mein bester Freund." 

"Heute": Wie sieht es mit dem Erbe aus? War Ihr Papa reich?

Fuchs: "Reich an Kunst und Ideen. Die Villa und seine Werke sind Teil einer gemeinnützigen Privatstiftung. Über den Rest wird sich die Familie bestimmt gütlich einigen."