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Das sind die 13 US-Soldaten, die in Kabul starben

Als die Bombe beim Flughafen von Kabul hochging, bewachten US-Streitkräfte den Ort. 13 Soldatinnen und Soldaten kamen ums Leben.

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Nicole Gee betreute wenige Tage vor ihrem Tod Babys am Flughafen von Kabul.
Nicole Gee betreute wenige Tage vor ihrem Tod Babys am Flughafen von Kabul.
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Die 13 US-Soldaten und -Soldatinnen, die letzten Donnerstag bei einem Selbstmordattentat der IS-Khorasan in Kabul getötet wurden, werden in ihrer Heimat als Helden gefeiert. Die Bilder junger Männer und Frauen zieren am Samstag die Hauptseite der Nachrichtenportale, ihre Angehörigen kommen zu Wort. Viele äußern dabei ihre Frustration; einige bezeichnen die Attacke als einen Führungsfehler, die zum Tod ihrer Liebsten führten.

Sergeant Nicole Gee, 23 Jahre alt

Nicole Gee war Wartungstechnikerin bei den US-Marines in Roseville, Kalifornien. Wenige Tage vor dem Attentat am Flughafen war die 23-Jährige fotografiert worden, als sie ein afghanisches Baby im Arm hielt und eine Gruppe von Evakuierten begleitete, die dort darauf warteten, in ein Flugzeug zu steigen. "Sie kümmerte sich um die Menschen, sie war ein Licht in dieser dunklen Welt. Sie war mein Lieblingsmensch", schrieb ihre beste Freundin im Korps, Mallory Harrison, in einem Facebook-Post.

Nicole Gee betreute wenige Tage vor ihrem Tod Babys am Flughafen von Kabul.
Nicole Gee betreute wenige Tage vor ihrem Tod Babys am Flughafen von Kabul.
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Auch ihr Vorgesetzter findet nur Worte des Lobes: "Sie war eine Kämpferin. Sie half afghanischen Frauen und Kindern, die versuchten, das Land zu verlassen", schrieb Captain Karen Holliday auf Facebook.

Dieses Bild geht nun nach Gees Tod um die Welt.
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Obergefreiter Dylan Merola, 20 Jahre alt

Dylan Merola stammte aus Rancho Cucamonga, Kalifornien. Er ist einer der jüngsten Opfer des Attentats von Kabul. Der 20-Jährige hatte kürzlich die Ausbildung zum Marine absolviert, wie KABC-TV berichtet.

Dylan Merola ist einer der jüngsten Opfer des IS-Anschlags.
Dylan Merola ist einer der jüngsten Opfer des IS-Anschlags.
Reuters

"Dylan war ein geliebter Sohn, Bruder, Enkel, Urenkel, Neffe, ein großartiger Freund und ein tapferer Soldat", schrieb Joseph Matsuoka, ein Freund der Familie, auf GoFundMe. Die Seite wurde gestartet, um Geld für Merolas Beerdigung zu sammeln.

Marine-Soldat David Lee Espinoza, 20 Jahre alt

Für den 20-jährigen David Lee Espinoza aus Rio Grande im US-Staat Texas war der Einsatz in Kabul erst sein zweiter Einsatz bei den US-Streitkräften. Er sollte nur für eine Woche aushelfen, Menschen zu retten. Seine Mutter Elizabeth Holguin war sehr beunruhigt, als sie erfuhr, dass ihr Sohn nach Afghanistan verlegt worden war. "Ich habe jeden Tag gebetet", sagte sie.

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Holguin hatte zuletzt am Dienstag mit ihm gesprochen. "Ich habe ihm gesagt, dass er vorsichtig sein soll, dass ich mir Sorgen um ihn mache und dass ich es nicht erwarten kann, dass er zurückkommt", so Holguin. Sie hege keine Feindseligkeit gegenüber US-Präsident Joe Biden für den Tod ihres Sohnes. David habe "dort sein wollen".

Sergeant Johanny Rosario, 25 Jahre alt

Johanny Rosario aus Lawrence, Massachusetts, war Sergeant bei den Marines. In den sozialen Medien äußerten Freundinnen und Freunde ihre Trauer und Bestürzung über den Tod der 25-Jährigen.

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Ihre gute Freundin Nastassia Hyatt erzählt in einem Facebook-Post, wie Rosario ihr durch schwierige Zeiten geholfen habe. "Du hast mich ins Leben zurückgebracht. Ich wünschte, ich könnte dich ins Leben zurückholen, nur für eine letzte Umarmung, ein letztes Lächeln, ein letztes Nickerchen, eine letzte Mahlzeit... ein letztes Mal alles."

Navy-Soldat und Sanitäter Maxton Soviak, 20 Jahre alt

Auch Maxton William Soviak aus Ohio gehört zu den jüngsten Opfern. Auch er wollte, wie alle anderen, bald heil nach Hause zurückkehren. Am 10. Juni hatte der 20-jährige Navy-Soldat auf Instagram ein Foto gepostet, auf dem er mit zwei weiteren Marines posiert. Dazu schrieb er: "Töten oder getötet werden, ich will auf jeden Fall auf der Seite der Tötenden sein."

Max Soviak (Mitte) kam am 26. August 2021 in Kabul ums Leben.
Max Soviak (Mitte) kam am 26. August 2021 in Kabul ums Leben.
Instagram/max_soviak

Soviaks Schwester Marilyn schrieb auf ihrem Insta-Account, ihr Bruder sei in Kabul getötet worden, als er versucht habe, "Menschenleben zu retten. Er war ein verdammter Sanitäter. Die sind dort, um Menschen zu helfen."

Obergefreiter Rylee McCollum, 20 Jahre alt

Der 20-jährige Rylee McCollum aus Riverton, Wyoming, wäre in drei Wochen Vater geworden. Seine Schwester Cheyenne sagte zu Daily Mail, ihr Bruder habe schon als Kleinkind Marinesoldat werden wollen. Dies war sein erster Einsatz, so die Schwester. Rylee wurde nach Afghanistan geschickt, als die Evakuierungen begannen. Er bewachte einen der Kontrollpunkte, als die Bombe hochging.

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Rylee McCollum war Geschichtslehrer und wollte Wrestling-Trainer werden, sobald er seinen Dienst beendet habe. "Er ist ein freundlicher und liebevoller Junge. Sein Witz und sein Esprit brachten so viel Freude."

Obergefreiter Jared Schmitz, 20 Jahre alt

Die Eltern von Jared Schmitz aus Wentzville, Missouri, erfuhren knapp zwölf Stunden nach dem Anschlag in Kabul vom Tod ihres Sohnes. "Marinesoldat, das war etwas, das er immer tun wollte und ich habe noch nie einen jungen Mann gesehen, der so hart trainiert hat, um der beste Soldat zu sein, der er sein konnte", sagt sein Vater Mark weinend zum Sender KMOX.

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Mark Schmitz gibt Joe Biden die Schuld am Tod seines Sohnes. "Habt Zweifel an unserer Führung. Beten Sie jeden Tag für die Soldaten und Soldatinnen, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um das zu tun, was sie lieben, nämlich uns alle zu beschützen", so Mark Schmitz.

Obergefreiter Kareem Nikoui, 20 Jahre alt

Der Vater von Marinesoldat Kareem Nikoui aus Norco, Kalifornien, erhebt schwere Vorwürfe gegen US-Präsident Biden. Gegenüber "Daily Beast" sagt Steve Nikoui, dass die US-Regierung seinen Sohn als administrative Hilfe nach Kabul geschickt habe und "dann die Taliban draußen für Sicherheit" habe sorgen lassen. "Ich gebe den Militärführern die Schuld... Biden hat ihn im Stich gelassen. Der Angriff hätte vermieden werden können", sagte der trauernde Vater.

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Steve Nikoui wusste sofort, dass sein Sohn tot war, als am Donnerstagabend zwei Marinesoldaten vor seiner Haustür standen. Sein Sohn, der in Camp Pendleton in Kalifornien stationiert gewesen war, habe keine Minute gezögert, als zum Dienst in Afghanistan aufgeboten wurde. "Kareem war hingebungsvoll - er wollte Karriere machen", sagt sein Vater.

Obergefreiter Hunter Lopez, 22 Jahre alt

Marinesoldat Hunter Lopez aus dem kalifornischen Coachella Valley war Sohn von Polizeikapitän Herman Lopez und Polizeibeamtin Alicia Lopez. Bevor er dem Marine Korps beitrat, hatte Hunter einige Zeit in Riverside als Sheriff-Aushilfe gearbeitet.

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"Hunter war ein mutiger und selbstloser Soldat, der dem Ruf zu den Marines der Vereinigten Staaten folgte. Wie seine Eltern wollte auch Hunter anderen helfen und seine Gemeinschaft schützen", teilte die Gemeinde von La Quinta in einer Mitteilung mit.

Unteroffizier Taylor Hoover, 31 Jahre alt

Marine Unteroffizier Taylor Hoover aus Utah war ein weiteres Mitglied der US-Streitkräfte, das außerhalb des Flughafens von Kabul getötet wurde, wie seine Familie KSL-TV mitteilte. "Ich bin soooooo froh, dass ich ihn noch sehen konnte, bevor er ging. Ich liebe dich, mein Sohn!!! Du bist mein Held!! Bitte schau ab und zu mal bei uns vorbei. Ich werde versuchen, dich stolz zu machen!!", schrieb Vater Darin Hoover auf Facebook.

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"Die Welt hat ein wahres Licht verloren. Unsere Herzen sind gebrochen. Schock, Unglaube, Entsetzen, Traurigkeit, Kummer, Wut und Trauer", schrieb seine Brittany Jones Barnett.

Unteroffizier Ryan Knauss, 23 Jahre alt

Der 23-jährige Ryan Knauss aus Knoxville, Tennessee, wuchs in einem christlichen Elternhaus auf. "Er war ein motivierter junger Mann, der sein Land liebte. Er war gläubig und wir werden ihn im Himmel wiedersehen", sagte sein Großvater Wayne Knauss zum Sender ABC 6. Stiefmutter Lianne Knauss erzählte, dass Ryan ihnen neulich gesagt habe, wie er sich darauf freue, in die USA zurückzukehren und nach Washington D.C. zu ziehen.

Der US-Abgeordnete Tim Burchett, der ebenfalls in Knoxville wohnt, twitterte ebenfalls eine Würdigung an den gefallenen Marinesoldaten. "Ryan gab sein Leben, um Menschen, die er nicht kannte, in Sicherheit zu bringen. So sieht wahres Heldentum aus, und Ryans Aufopferung wird nie vergessen werden."

Unteroffizier Daegan Page, 23 Jahre alt

Der 23-jährige Daegan William-Tyeler Page aus Omaha, Nebraska, war ebenfalls einer der getöteten Soldaten und Soldatinnen am Flughafen von Kabul. "Unsere Herzen sind gebrochen, aber wir sind dankbar für unsere Freundinnen und Freunde und Familie, die uns in dieser Zeit zur Seite stehen", erklärten seine Eltern in einer Mitteilung. Daegan spielte Eishockey für die Omaha Westside, ging gern auf die Jagd und verbrachte viel Zeit mit seinem Vater im Freien. Laut seiner Familie war er ein langjähriger Pfadfinder und wollte sein ganzes Leben Teil des US-Marine Korps sein. Er freute sich, bald nach Hause zurückzukehren.

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Der US-Kongressabgeordnete Jeff Fortenberry, der Pages Heimatbezirk vertritt, gab ebenfalls eine Erklärung ab, in der er den Verlust des jungen Marinesoldaten betrauert. "Corporal Page hat Leben gerettet und seinem Land ehrenvoll gedient. Sein Leben war kurz, hatte aber eine große Bedeutung. Durch seine Tapferkeit und seinen Willen werden viele andere eine Chance haben."

Unteroffizier Humberto Sanchez, 22 Jahre alt

Die Trauer um Unteroffizier Humberto Sanchez in seiner Heimatstadt Logansport, im US-Staat Indiana, ist groß. "Wie viele andere bin ich untröstlich über den kürzlichen Verlust der 13 US-Soldaten und Soldatinnen, die bei den Terroranschlägen gegen unsere Evakuierungsbemühungen in Kabul, ermordet wurden", schrieb Bürgermeister Chris Martin auf Facebook.

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"Dieser junge Mann war noch nicht einmal 30 Jahre alt und hatte noch sein ganzes Leben vor sich. Alle Pläne, die er vielleicht für sein Leben nach dem Militär hatte, musste er aufgeben, weil er sich mit so viel Herz in Gefahr begab, um das Leben anderer zu schützen", so Martin.

Särge werden repatriiert

Die Särge der getöteten Soldatinnen und Soldaten sind in einem Flugzeug auf dem Weg in die USA, wie der Sprecher des Pentagons, John Kirby, am Samstag erklärte. Er machte keine Angaben dazu, ob Verteidigungsminister Lloyd Austin oder Präsident Joe Biden der Ankunft der Särge auf dem Luftwaffenstützpunkt Dover im Bundesstaat Delaware beiwohnen würden.

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