Politik

Das sind die neuen Gesichter in der Regierung

Nur einen Tag nach den Rücktritten von Köstinger und Schramböck hat Karl Nehammer die Nachfolge geregelt. Auch die Kompetenzaufteilung wird neu.

Heute Redaktion
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Kanzler Nehammer erklärte am Dienstag in der Politischen Akademie der ÖVP in Wien-Meidling zehn Minuten lang die Regierungsumbildung.
Kanzler Nehammer erklärte am Dienstag in der Politischen Akademie der ÖVP in Wien-Meidling zehn Minuten lang die Regierungsumbildung.
Helmut Graf

Kanzler Nehammer versucht, die jüngsten Rücktritte positiv zu sehen: Er wolle die "zur Verfügung gestellten" Ministerämter nicht einfach neu besetzen, sondern bildet die Regierung um. Sein Ziel dabei: "Größtmögliche Effizienz und Transparenz in der Arbeit der Minister sichern."

Schweigen über Rücktritte

Gefragt, ob er von den Rücktritten überrascht worden sei, blieb Nehammer vage: "Man spricht nicht über Rücktritte, man setzt sie um, wenn sie anstehen."

"Job hart und untergriffig"

An den Statements von Köstinger und Schramböck habe man gesehen, "wie intensiv, heftig und untergriffig (!) der Job als Ministerin ist". Beide hätten trotzdem "fünf Jahre lang voll abgeliefert".

Lob für die Neuen

Die Neo-Regierungsmitglieder seien "alle g'standene, herausragende Persönlichkeiten". Laute Zurufe aus den Ländern habe es nicht gegeben. "Die müssen sehr leise gewesen sein, wenn der parteifreie Martin Kocher 'Superminister' wird."

Grüne eingeweiht

Der Koalitionspartner sei an Bord, das "vertrauensvolle Verhältnis" zu Vize Werner Kogler habe sich bewährt.

Angelobung am Mittwoch

Der Bundespräsident führte am Dienstag noch Gespräche mit den Newcomern, die Angelobung folgt Mittwochvormittag.

"Alle g'standene Persönlichkeiten"

Kocher ist neuer "Superminister"

Martin Kocher
Martin Kocher
Helmut Graf

Martin Kocher (48) ist der klare Gewinner der Regierungsumbildung: Der Arbeitsminister bekam das Wirtschaftsressort dazu und kümmert sich künftig um Arbeitslose und Unternehmer. Ein Wiederholungsspiel: Schon Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel hatte 1999 die beiden Ministerien (unter Martin Bartenstein) zusammengelegt, was zu wütenden Protesten der Gewerkschaften geführt hatte. Auch Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (27) steigt auf: Sie bekommt Zivildienst, Ehrenamt und Lehre dazu.

Jetzt fordert auch Ludwig Neuwahlen

Die FPÖ ist sehr dafür, die Neos ein bisschen. Nun fordert auch eine gewichtige Stimme in der SPÖ Neuwahlen. Es brauche jetzt eine stabile Regierung, um die derzeitigen Krisen zu meistern, sagte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig am Dienstag. Türkis-Grün solle den Weg für Neuwahlen freimachen. Die Bevölkerung solle "die Möglichkeit haben, hier neue stabile Verhältnisse herbeizuführen", twitterte Ludwig.

"Game over" für Nehammer, meldete Jörg Leichtfried (SPÖ). Er will den Neuwahlantrag im Parlament stellen.

Die neuen Minister

 Neo-Minister hat 6 Geschwister

Norbert Totschnig (47)
Norbert Totschnig (47)
Jakob Glaser

"Ein großer Kämpfer für die Anliegen der Bauern“, beschrieb Karl Nehammer den designierten Agrarminister Norbert Totschnig. Dass er's werden soll, erfuhr der Osttiroler Montagabend im Kanzleramt, sagte spontan zu. Totschnig ist als drittes von sieben Geschwistern auf einem Bauernhof aufgewachsen, hat in Innsbruck Wirtschaftswissenschaft studiert.

Er werkte auch in den Kabinetten Spindelegger und Mitterlehner, war fünf Jahre lang auch für den Jungbauernkalender zuständig. Seit 2017 ist der Jäger (verheiratet, zwei Söhne) Bauerbund-Direktor. Sein Ministerium wird auf die Agenden Land-, Forst-, Wasserwirtschaft sowie Regionen reduziert.

Frau vom Fach erntet Oliven

Susanne Kraus-Winkler
Susanne Kraus-Winkler
© Mischa Nawrata/WKO / OTS

Über Erfahrung verfügt Susanne Kraus-Winkler (67), neue Staatssekretärin für Tourismus, ausreichend. Im "Hotel am Sachsengang" in Groß-Enzersdorf, das ihren Eltern gehörte, arbeitete sie neben dem Studium der Betriebswirtschaft mit und übernahm bald den Betrieb. Ab 1999 leitete die zweifache Mutter und fünffache Oma das Hotel "City Club Vienna" in Vösendorf. Danach gründete sie die "Loisium Wine & Spa Resort Group" in Langenlois.

Parallel dazu legte sie eine steile Karriere in der Wirtschaftskammer hin und stieg zur Fachgruppen-Obfrau für Hotellerie auf. Privat erntet sie mit ihrem Ehemann gerne eigene Oliven in der Toskana.

Geburtstagskind mit Karriere

Florian Tursky
Florian Tursky
Land Tirol

Der Karriere nach könnte Florian Tursky fast ein zweiter Sebastian Kurz (mit Bart) sein. Auch der neue Staatssekretär für Digitalisierung startete mit 18 Jahren in der Jungen ÖVP, deren Tiroler Chef er vier Jahre lang war. Zwischendurch leitete der Master of Science, der am Freitag seinen 34. Geburtstag feiert, noch die Wiener Filiale einer Tiroler Werbeagentur.

Danach machte der sportliche Lienzer, der mit einer Schweizerin liiert ist, als Präsident im ÖVP-nahen Cartellverband einen schlanken Fuß. Landeshauptmann Platter wurde auf ihn aufmerksam, machte Tursky zum Pressesprecher und ab 2018 zum Büroleiter. Privat gilt Tursky als "ein lockerer Typ".

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