Szene

Das sind Österreichs sechs beste Lieder

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: EU-Liederbuch

Österreich nimmt am von einer gemeinnützigen Organisation ins Leben gerufenen Projekt EU-Liederbuch teil. Von anfangs 441 nominierten heimischen Liedern stehen nach dem Österreich-Voting die sechs besten Werke, die in das EU-Liederbuch aufgenommen werden, fest.

Österreich nimmt am von einer gemeinnützigen Organisation ins Leben gerufenen Projekt teil. Von anfangs 441 nominierten heimischen Liedern stehen nach dem Österreich-Voting die sechs besten Werke, die in das EU-Liederbuch aufgenommen werden, fest.

Seit 12. Juni konnten Österreicher aus den 48 von Studenten und Lehrern meistgenannten Liedern die sechs besten auswählen. Nun stehen die Gewinner der sechs Kategorien fest:

Liebe: Weus'd a Herz hast wia a Bergwerk

Ein Wiener Dialekt-Chanson von Rainhard Fendrich, einem der erfolgreichsten Vertreter des Austropop. Der Titel – auf Hochdeutsch: "Weil Du ein Herz hast wie ein Bergwerk" – wurde 1983 erstmals veröffentlicht und ist inzwischen ein Klassiker, ein Evergreen österreichischer Pop-Musik.

Frieden/Freiheit: Brenna tuat's guat

Ein Song im oberösterreichischen Dialekt von Hubert von Goisern. Der dem "Alpenrock" zuordenbare Titel – auf Hochdeutsch: "Brennen tut es gut" – wurde erstmals 2011 auf dem Album ENTWEDERundODER veröffentlicht. Es setzt sich mit gesellschaftspolitischen Fehlentwicklungen auseinander, kritisiert die Geldgier in der heutigen Zeit und dass Lebensmittel zu Brennstoffen verarbeitet werden, während anderswo Hunger herrscht.

Natur/Jahreszeiten: In die Berg bin i gern

Das Lied wurde erstmals 1884 in "Volks-Lieder aus Kärnten" von Emil Herrmann und Viktor Pogatschnigg veröffentlicht, sowie 1893 von Klemens Mayer in "20 Kärntnerlieder für den Schulgebrauch". Obwohl in den ersten Editionen Kärnten zugeschrieben, ist das Volkslied heute im gesamten Alpenraum verbreitet.

Seite 2: Die drei weiteren ausgewählten Lieder

Volkslied: Kein schöner Land in dieser Zeit

Das Lied geht auf den deutschen Romantiker Anton Wilhelm von Zuccalmaglio zurück und wurde erstmals 1840 in Berlin in "Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen" veröffentlicht. Sofort nach der Publikation wurde scharf kritisiert, dass einige Lieder nicht aus Volksüberlieferung kämen, sondern von Zuccalmaglio selbst verfasst worden seien, darunter wohl auch das angeblich vom Niederrhein stammende "Kein schöner Land in dieser Zeit". Durch die romantische Volksliedbewegung wurde das Lied trotzdem im gesamten deutschen Sprachraum – und daher auch in Österreich – sehr populär und erfuhr dann in Österreich noch einmal durch die Wandervogel-Jugendbewegung einen Popularitätsschub. Wie das eben mit "Volksliedern" so geht: Was dem "Volk" gefällt, wird angeeignet und in das Singrepertoire aufgenommen, ohne zu fragen, woher oder von wem ein Lied ursprünglich stammt. So wurde ein "Kein schöner Land", obwohl in Deutschland entstanden, eben auch für viele Österreicherinnen und Österreicher zu einem "ihrer" Lieder.

Religion: Stille Nacht, heilige Nacht

Das Werk von Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr ist heute weltweit eines der bekanntesten Weihnachtslieder. Es wird in unzähligen Sprachen der Welt gesungen, entstanden ist es aber in Salzburg. Joseph Mohr verfasste den Text 1816 als Gedicht, und Franz Xaver Gruber komponierte vor Weihnachten 1818 auf Wunsch Mohrs eine Melodie dazu. Am Heiligen Abend 1818 wurde das Lied in der Kirche von Oberndorf erstmals aufgeführt.

Kinderlied: Aber Heidschi Bumbeidschi

Hierbei handelt sich um ein Wiegenlied – hin und wieder wird es fälschlich auch als Weihnachtslied gesehen. Der Volksliedforscher Franz Magnus Böhme meint, dass die sinnlos erscheinenden Anfangssilben "Heidschi Bumbeidschi" Varianten von "Heia Bubbeia" seien, was "Schlaf, Bübchen!" bedeute. Das Lied wurde in Niederösterreich und Südböhmen aufgezeichnet und 1819 in Österreichische Volkslieder mit ihren Singeweisen von Franz Ziska und Julius Max Schottky erstmals publiziert. Das Lied steht im niederösterreichischen Dialekt, später entstanden auch verharmloste oder völlig veränderte Versionen auf Hochdeutsch.

EU-Liederbuch soll 2016 erscheinen

Wurden die Abstimmungen in allen 28 Ländern durchgeführt, sollen alle Lieder ins Englische übersetzt werden. Die erste Ausgabe des EU-Liederbuchs soll am 9. Mai (Europatag) 2016 erscheinen.

"Die EU wird immer stärker zu einer Einheit, doch die Stärke dieser Einheit liegt in ihrer Vielfalt: Wenn das EU-Liederbuch dazu beitrüge, diese Vielfalt ein wenig besser kennenzulernen, wäre schon viel gewonnen", sagte Helmut Brenner, Ethnomusikologe an der Kunstuniversität Graz und Koordinator der Österreich-Abstimmung. "Und wenn es dazu beitrüge, dass irgendwann die Lieder der Europäer nicht mehr nebeneinander erklängen, sondern miteinander, noch viel mehr. Wer miteinander singt, schießt nicht aufeinander – was mehr könnte man gewinnen?"

Hinter dem Projekt steht die European Union Songbook Organisation, die 2015 in Kopenhagen gegründet wurde. Das Unternehmen wird nicht durch Gelder der EU-Kommission unterstützt.
Seite 3: Alle 48 nominierten Lieder

Studenten und Lehrer von der Kunstuniversität Graz, der Anton Bruckner Privatuniversität, des Joseph Haydn Konservatoriums, des Vienna Konservatoriums, des Konservatoriums Franz Schubert und der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien haben 441 Lieder nominiert. Sie stammen aus den Kategorien Liebeslied, Natur/Jahreszeiten, Freiheit/Frieden, Volkslied, Glauben/Religion und Kinderlied.

Klassiker wie "Weus'd a Herz hast wia a Bergwerk" von Rainhard Fendrich, "Am Brunnen vor dem Tore" von Franz Schubert und "Brennan tuats guat" von Hubert von Goisern haben es unter die 48 meistgenannten Lieder geschafft.

Kategorie Liebeslied:

Bist du nit bei mir - (S. Gerdej)

Erlaube mir, feins Mädchen - (J. Brahms)

Gern haben tuat guat – (H. Preissegger)

I hab di gern - (B. Schüttelkopf)

Liab i di, kriag i di - (Folk song)

Wann du durchgehst durchs Tal - (Folk song)

Weit, weit weg - (H. von Goisern)

Weus'd a Herz hast wia a Bergwerk - (R. Fendrich)

Kategorie Natur/Jahreszeiten:

Am Brunnen vor dem Tore - (F. Schubert)

Da Summa is aussi - (Volkslied)

Das Wandern ist des Müllers Lust - (F. Schubert)

Der Winter ist vergangen - (A. Jorisz Smout)

In die Berg bin i gern - (Volkslied)

Über die Erdn - (A. Wallner)

Heut hat’s von unsern Lindenbam das letzte Blattl obagwaht

Nächste Seite: Freiheits-/Friedenslieder

Kategorie Freiheits-/Friedenlied:

Andreas Hofer-Lied - (L. Knebelsberger)

Die Gedanken sind frei - (Volkslied)

Ode An die Freude - (L. van Beethoven)

Robert Blum-Lied - (Unbekannt)

Auf a Wort - (STS)

Brennan tuats guat - (H. von Goisern)

Die Freiheit - (G. Danzer)

5 Minuten vor 12 - (U. Jürgens)

Kategorie Volkslied:

Bist du nit bei mir - (Gerdej)

Die lustigen Hammerschmiedgselln - (Volkslied)

Fein sein, beinander bleibn - (Volkslied)

I tua wohl, als wann mir nix war - (O. v. Herbert)

Kein schöner Land in dieser Zeit - (A. W. v. Zuccalmaglio)

Wenn die bunten Fahnen wehen - (Volkslied)

Bleib ma beinand - (Volkslied)

Auf’n Bergerl steht a Hütterl - (Volkslied)

Der Weg zu mein Dirndl is stoani - (Volkslied)

Nächste Seite: Glaubens-/Kinderlieder

Kategorie Glauben/Religion:

Andachtsjodler - (Hoelzl)

Großer Gott, wir loben dich - (I. Franz)

Stille Nacht - (F. Gruber)

Segen will uns tragen - (L. Maierhofer)

Schalom, schalom, der Friede sei mit dir - (G. Steil)

Guten Abend, gut’ Nacht - (J. Brahms)

Herrgott aus Stan - (K. Hodina)

Der Wind waht - (Volkslied)

Gegrüßet sei Maria - (Volkslied)

Kategorie Kinderlied:

Aber Heidschi bumbeitschi  - (Folks song)

Alle Vögel sind schon da - (E.Richter)

Fuchs, du hast die Gans gestohlen - (Volkslied)

Heissa, Kathreinele schnür dir die Schuh - (Volkslied)

Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald - (Unbekannt)

Ringel, ringel, Reihen - (Volkslied)

Stieglitz, Stieglitz - (Unbekannt)

Schlaf, Kindlein schlaf - (S.F. Reichardt)