Österreich

Das sind unsere coolsten Pfarrer

Heute Redaktion
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Lichte Reihen in den Kirchenbänken und verwaiste Kanzeln: Die katholische Kirche durchlebt eine tiefe Krise. Nur noch wenige entscheiden sich für das Priesteramt. Dennoch hat das Leben in Amt und Würden auch Züge, die man nicht vermuten würde: Vom Höhlenforscher bis zum Feuerwehrmann kann man alles antreffen.

Die ehrwürdigen Mauern des barocken Prachtbaus wirken wie eine Festung: Eine wehrhafte Anlage, die gegen Eindringlinge schützen soll. Das Stift Melk steht symbolhaft für den Zustand der katholischen Kirche. Dennoch sorgt das Innenleben des Stiftes immer wieder für Überraschungen. Die sanfte Stimme von Pater Jeremia (60), der mit 27 dem Benediktinerorden beigetreten ist, verrät nichts von seinen abenteuerlichen Hobbys. Fünfzehn Jahre lang hat er intensiv Höhlenforschung betrieben. Vier Tage lang hat er ohne Sonnenlicht unter Tage verbracht. Sein größtes Projekt: die Erforschung der Verzweigungen der Raucherkarhöhle (OÖ). Heute wendet er sich weniger gefährlichen Beschäftigungen zu - etwa dem Paragleiten. Da verspürt man am unmittelbarsten das Gefühl des Fliegens, erzählt er begeistert. Für ihn ist die Krise der Kirche in erster Linie eine hausgemachte, da man sich standhaft weigert, längst überkommene Vorstellungen dem modernen Leben anzupassen.

Auch Pater Andreas Brandtner (57) vom Stift Geras redet offen über die Probleme der Kirche. Nach einem Medizinstudium hatte er sich nicht für die körperliche, sondern die seelische Heilung entschieden. Trotz aller Probleme versucht er, die Menschen für die Beziehung zu Christus zu gewinnen - und das auf ganz außergewöhnliche Art. Im Waldviertel hat er im Rahmen eines Jugendlagers einen kleinen Tierpark aufgebaut. Insgesamt umfasst die Sammlung schon Hochlandrinder, Pferde, Schweine, Esel, Ziegen, Schafe, Gänse und Enten. Der Streichelzoo soll vor allem Kinder und Jugendliche anlocken, erklärt Pater Andreas.

Nicht nur als Pfarrer ist Emeka Emeakaroha (37) von der Kirche in Ober-Grafendorf im Einsatz. Der Priester afrikanischer Herkunft hat bei der ansässigen Freiwilligen Feuerwehr die Ausbildung zum Offizier gemacht. Das Leben als Priester ist wirklich ein buntes Leben, schildert er begeistert.

Sebastian Baryli