Wirtschaft

Das steckt hinter der neuen Nutella-Rezeptur

Heute Redaktion
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Der Verkaufspreis ist derselbe, doch Ferrero verwendet für Nutella nun billigere Zutaten. Auch anderswo spart die Lebensmittel-Industrie bei den Rohstoffen.

Wo Nutella draufsteht, ist nicht mehr das gleiche Nutella drin. Das haben Laboranalysen im Auftrag der Verbraucherzentrale Hamburg ergeben. Demnach hat der Hersteller Ferrero den Kakaoanteil von 8,4 Prozent auf 7,4 Prozent gekürzt.

Im November war bekannt geworden, dass mehr Magermilchpulver in Nutella steckt. Ferrero hatte das auf der Zutatenliste auf dem Glas ausgewiesen. Neu sind es 8,7 Prozent statt bislang 7,5 Prozent. Der Konzern spielte die neue Rezeptur bislang als "Feinjustierung" herunter.

Ferrero spart

Fakt ist jedoch, dass Ferrero mit dem veränderten Rezept bei den Zutaten spart. Der Kakaopreis war vergangenen Herbst stark gestiegen, der Preis für Milchpulver dagegen gefallen. Die Milchpreise dürften in Europa auch weiterhin unter Druck bleiben. Damit wird für Ferrero der Rohstoffeinkauf billiger.

Was ist mit Kinderschokolade?

Die Verbraucherzentrale Hamburg kritisiert: "Die Lebensmittelindustrie spart an wertvollen Zutaten: Kakao, Haselnüsse, Kaffee, Rapsöl oder Schokolade werden beispielsweise durch billige Füllstoffe oder Aromen ersetzt."

Auch beim Brennnesseltee spart der Hersteller

Auch andere Lebensmittelhersteller sparen an wertvollen Zutaten. Sie ändern ihre Rezepturen und bewerben diese als neu, wie die Verbraucherzentrale Hamburg kritisiert:

• Dr. Oetker hat in seinem Vitalis-Früchtemüsli den Vollkornanteil reduziert: Statt 52 Prozent stecken nur noch 47,5 Prozent drin. Der Zuckeranteil ist dagegen gestiegen, denn die gezuckerten Früchte haben zugenommen. "Verbesserte Rezeptur – schmeckt noch fruchtiger!", wirbt der Hersteller auf der Packung.

• Kellogg's hat bei den Cornflakes Tresor Choco Nut den Anteil der Haselnüsse von 4 auf nur noch 2 Prozent halbiert. Auch mit weniger Schokolade muss das Müsli auskommen.

• Downsizing geht selbst bei Tee: Messmer bietet seine Brennnesseltee-Mischung mit weniger Brennnesseln und Süßholzwurzeln an. Zum Ausgleich enthält er mehr Fenchel. Der Brennnesselanteil wurde dafür markant heruntergefahren, von 62 auf 51 Prozent. Werbung für diesen Schritt macht der Teebeutelhersteller nicht.