Österreich

Das stört die Öffis am "Wiener Schmäh"

Heute Redaktion
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Mit ihren in der U-Bahn rauchenden "Kontrolloren" hat die Satire-Gruppe "Wiener Schmäh" den Bogen überspannt. Die Wiener Linien erklären, warum.

Beim Rauchen in der U-Bahn und belästigen von Fahrgästen als falscher Kontrollor hört für die Verkehrsbetriebe der Spaß auf: Wie "Heute" berichtete, war die Satire-Gruppe "Wiener Schmäh" mehrfach in den Wiener Öffis unterwegs. Aktionen wie die "U-Bahn-Force", "Rauchender Kontrolleur", "Kondom Kontrolle" oder "Verrückte Kontrolle" erzielten auf YouTube 40.000-80.000 Aufrufe in einem halben Jahr. Nicht allen Zusehern gefällt's. Meist finden es Unbeteiligte lustig, den "betroffenen" Parteien gefriert oft eher das Lachen im Gesicht.

"Wiener Schmäh" oder schlechter Scherz?

Ähnlich muss es den Wiener Öffibetrieben ergangen sein, als sie die Videos von "falschen" Kontrolleuren gesehen haben. Wie selbstverständlich bewegten sich Mitglieder der "Wiener Schmäh" Truppe in täuschend echt aussehenden Uniformen, kontrollierten Fahrausweise - und rauchten in der U-Bahn.

Wiener Linien klagten

In einer Klagsschrift ("Heute" berichtete) fordern die Verkehrsbetriebe 1.525,67 Euro für das Rauchen in der U-Bahn, das Lärmen und Musizieren und das Belästigen der Fahrgäste. Die Sache sei ein wenig verfahren, sagt Dominik Gries, Pressesprecher der Wiener Linien gegenüber "Heute". Und das kam so: "Wir sind ja eigentlich für den einen oder anderen Spaß zu haben, aber alles hat seine Grenzen: In Wiener-Linien-Uniform andere Fahrgäste zu belästigen, das geht halt dann doch nicht." Eine Amtsanmaßung mit Konsequenzen.

Rauchen in der U-Bahn als Sicherheitsrisiko

Die in der Klage geforderte Summe sei "ein Genickbruch", so "Wiener Schmäh". Mit ihren Aktionen verdienen sie kein Geld - was sie wollen, ist unterhalten. Man habe sich auch bei den Öffi-Betreibern entschuldigt. Diese hätten die Entschuldigung auch akzeptiert. Dennoch nahmen es die Wiener Linien nicht so ganz mit Humor und klagten: "Im U-Bahn-Zug rauchen ist nicht nur ein Ärgernis für andere, sondern auch ein Sicherheitsrisiko. Wir haben uns bemüht, das im direkten Gespräch mit den Spaßvögeln zu klären. Leider war die Einsicht begrenzt", erklärt Dominik Gries. Bald danach seien die nächsten für Fahrgäste ärgerlichen und gefährlichen Aktionen gesetzt worden.

Das war zu viel - den Verkehrsbetrieben platzte der Kragen. "Da ist unser Humor dann auch nicht endlos. Aber vielleicht kommen wir ja doch noch zu einer Lösung ohne Gericht..." gibt sich Gries optimistisch. Ein Schritt in die richtige Richtung für "Wiener Schmäh", den verfahrenen Zug vielleicht doch noch auf Schiene zu bringen? (stebo)