Die Entstehung der Vertiefung begann in den 1960er-Jahren, nachdem bei Straßenbauarbeiten bei Batagai hektarweise Wald gerodet und damit der natürliche Sonnenschutz verloren gegangen war. Dieser Effekt überlagerte das ohnehin schon bestehende Auftauen der Permafrostböden durch die globale Erwärmung.
Erste Risse im Gestein wurden auf Satellitenbildern entdeckt. Über die Jahrzehnte wurde daraus ein riesiger Abgrund mit steilen Klippen, der die Form einer gigantischen Kaulquappe hat. Jährlich wächst der Krater bis zu 30 Meter.
Der Batagaika-Krater (benannt nach der nahegelegenen Stadt Batagai) mitten in Sibirien wird von den Einwohnern auch "Tor zur Hölle" genannt. Und was gruselig und mysteriös aussieht, steht für ein viel größeres, oft unsichtbares Problem, das den gesamten Planeten betrifft.
Nach Untersuchungen des US-Geological Survey hat sich die Größe des Lochs zwischen 1991 und 2018 verdreifacht. Der Batagaika-Krater ist mittlerweile einen Kilometer lang und hunderte Meter breit. Seine Tiefe beträgt bis zu 100 Meter.
Die Arktis erwärmt sich schneller als der Rest der Erde. Das führt dazu, dass der Permafrostboden (eine dicke, mindestens zwei Jahre lang gefrorene Bodenschicht) schneller auftaut - und im Norden Sibiriens gibt es jede Menge davon.
Vereinfacht ausgedrückt: Der Batagaika-Krater in Sibirien ist in Wirklichkeit die weltweit größte Grube, die durch das Auftauen des Permafrosts und den dadurch bedingten Einbruch des Bodens entstanden ist.
Das Problem: Wenn der Permafrostboden auftaut, werden tote Pflanzen und Tiere, die seit Jahrtausenden darin eingefroren sind, zersetzt. Dadurch entweichen Kohlendioxid (jährlich 5.000 Tonnen) und Methan in die Atmosphäre.
Diese austretenden Treibhausgase lassen die Erd-Temperaturen noch weiter ansteigen - und sind der "Treibstoff" des vom Menschen verursachten Klimawandels.