Fussball

"Das war ein Fehler!" Hütter bereut Frankfurt-Abgang

Adi Hütter ist nach seinem Gladbach-Aus im Vorjahr ohne Klub. Jetzt gibt er zu, dass der Wechsel von Frankfurt zu den "Fohlen" ein Fehler gewesen sei.
Sebastian Klein
03.04.2023, 10:24

Bei Eintracht Frankfurt war Adi Hütter noch der umjubelte Erfolgstrainer. Nach Meistertiteln mit Red Bull Salzburg und den Young Boys Bern coachte sich der Vorarlberger beim deutschen Bundesligisten in die Herzen der Fans, brach selbige aber 2021, als er kurz nach seinem Treueschwur den Klub verließ.

In einem TV-Interview hatte er die Fans beruhigt, beim Klub zu bleiben. Unmittelbar danach erfolgte die Unterschrift bei der Konkurrenz und der sportliche Tiefflug seiner verunsicherten Eintracht im Frühjahr. Die Fans nehmen ihm den Wechsel und vor allem das Verhalten davor bis heute übel. Die Zeit in Gladbach sollte dann kurz und wenig erfolgreich ausfallen.

Daher kommt es nicht allzu überraschend, dass er den Schritt mittlerweile bereut. Dass er dies so offen sagt, ist allerdings bemerkenswert. Im "kicker" nimmt sich Hütter nach seinem Karriere-Knick nun kein Blatt mehr vor den Mund: "Das war ein Fehler. Für den Fan wirst du dann als Lügner hingestellt. Ich möchte aber klipp und klar betonen: Ich habe diese Aussage für den Verein getätigt, um für Ruhe zu sorgen. Es war ja auch nicht so, dass ich Frankfurt unbedingt verlassen wollte. Aber es gab immer mehr Ungewissheiten."

Warum er sich überhaupt für den Wechsel entschieden hatte? "Sportvorstand Fredi Bobic, Sportdirektor Bruno Hübner und der frühere Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Steubing waren meine wichtigsten Säulen im Verein – plötzlich brachen alle weg. Dann begann ich zu überlegen. Zumal ich auch nicht daran glaubte, dass wir die Mannschaft zusammenhalten können."

Hütter weiter: "Ich hatte das Gefühl, dass die Perspektive dort besser als in Frankfurt ist. In Frankfurt befand ich mich zu dieser Zeit im luftleeren Raum. Ich musste mich irgendwann entscheiden und dachte strategisch."

Hütter trauert Frankfurt nach

Hütter blickt wehmütig zurück: "Ich glaube auch, dass mir die Entscheidung noch viel schwerer gefallen wäre, wenn zu diesem Zeitpunkt die Fans im Stadion gewesen wären. Gladbach ist ebenfalls ein toller Verein, aber emotional spüre ich auch jetzt noch, dass ich extrem an Frankfurt hänge. Wenn ich mir die Spiele der Eintracht anschaue, bewegt sich etwas in mir. Das war eine unglaublich tolle Zeit."

Zerknirscht räumt der arbeitslose Coach ein: "Dass das vor dem Spiel in Gladbach herauskam, war eine richtige Bombe und sehr schwierig. Ich wollte in Ruhe weiterarbeiten. Mein großes Ziel war es, mit der Eintracht die Champions League zu erreichen. Deshalb hätte ich klar sagen müssen: Jetzt nicht, jetzt liegt mein kompletter Fokus auf dieser Saison, in der wir eine Riesenchance haben, erstmals in der Vereinsgeschichte in die Champions League zu gelangen. Dann hätte ich immer noch entscheiden können, ob ich bleibe oder gehe."

Das nächste Hütter-Eingeständnis: "Ich hätte die Saison erst fertig machen müssen. Das war ein Fehler."

Wie soll es weitergehen? "Mein großes Ziel ist die Premier League, daran arbeiten wir. Möglicherweise ergibt sich die eine oder andere Option. Es gab schon im vergangenen Jahr mehrere interessante Anfragen, auch aus der Premier League. Das wäre aber zu früh gekommen."

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