Das wirklich filmreife Leben des Bernhard Paul

Regisseur Harald Aue hat die Welt von Österreichs bedeutendsten Zirkusmacher nun beindruckend in "Bernhard Paul: Ein Clown. Ein Leben" abgebildet.

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Bernhard Paul
Bernhard Paul
Helmut Graf

„Dieser Film ist kein Resümee, der ist nur ein Zwischenbericht“, meint Bernhard Paul über den am Freitag im Kino startenden Film „Bernhard Paul: Ein Clown. Ein Leben“. Denn ans Aufhören den die Legende noch lange nicht. Der Film beginnt nicht gleich mit Pauls Jugend, sondern mit mit Ausschnitten alter TV-Sendungen, in denen Paul in den 1970er-Jahren noch als Zirkus-Rebell gefürchtet war, der sich mit der damals herkömmlichen Art des Schaffens in der Manege abgrenzen wollte.  

Die Faszination "Clown"

Auch wenn Paul selbst nicht in einer Zirkus-Familie aufgewachsen ist, ist seine Liebe zu dieser Kunstform eine alte, wie er "Heute" erzählt: Ich habe mit sechs Jahren meinen ersten Clown gesehen und mich hat damals schon diese ganze Zirkuswelt mit dem „Heute hier, morgen da“ fasziniert. Genauso wie die Menschen, die so ganz anders waren als bei mir zu Hause in Wilhelmsburg..."

Wenn es also so etwas wie Liebe auf den ersten Blick gibt, dann war das bei Paul und dem Zirkusleben der Fall: "Da gab es dieses Sprachengewirr der Menschen, alle von Alkohol und Rauch gegerbt. Wie bei Matrosen. Das hat mich alles sofort gefangen genommen. Aber am meisten: Die Clowns. Und dann war gleich der Wunsch da: Ich will Clown werden."

"Clowns sind die schwierigsten Menschen"

Und das wurde er, als "Clown Zippo" wurde er ein Großmeister des Fachs. Der Film zeigt beeindruckend, wie Paul seine Rolle angelegt hat, sondern auch wie er dieses Wissen heute nutzt, um die nächste Generation anzulernen. "Ich mache das jetzt seit 45 Jahren und ich kann mit Fug und Recht behaupten: Clowns die schwierigsten Menschen im Zirkus-Umfeld sind. Vom Alkoholiker bis zum Geisteskranken war da alles dabei. Darüber könnte ich Filme drehen und mehrere Bücher schreiben." 

Spielverbot und null Geld

Der erste Film wäre nun also da und er zeigt auch etwas, das er gerade gar nicht gibt: Einen Zirkus Roncalli im Spielbetrieb. Aktuell wird ja gerade nicht wie sonst zu dieser Jahreszeit der Wiener Rathausplatz bespielt, sondern coronatechnisch auf bessere Zeiten gewartet. "Wir haben in dieser Zeit Spielverbot und verdienen in dieser Zeit auch null Geld. Jetzt bereiten wir alles auf nächstes Jahr vor. Es war der Zirkus noch nie so picobello wie jetzt..."

Wer sich nicht bis zum nächsten Jahr gedulden will um Bernhard Paul in Aktion zu sehen, dem ist das beeindruckende Porträt "Bernhard Paul: Ein Clown. Ein Leben" (Kinostart: 24. September" wirklich ans Herz zu legen! 

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