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Das Wunder vom Hudson als fesselndes Drama

Ein Loblied auf einen US-amerikanischen Helden, fesselnd und ohne Pathos erzählt.

Heute Redaktion
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Tom Hanks als Sully
Tom Hanks als Sully
Bild: Warner Bros.

Am 15. Jänner 2009 landete Captain Chesley "Sully" Sullenberger einen Airbus A320-214 auf dem Hudson River in New York, nachdem beide Triebwerke der Maschine ausgefallen waren. Alle 155 Menschen an Bord überlebten, der Vorfall ging als "Wunder vom Hudson" in die Geschichte ein. in der Hauptrolle.

Ein Katastrophenfilm ohne Katastrophe, in dem die Action sich auf einige Crash-Albträume der Hauptfigur, Verhöre in sterilen Hotelzimmern und das Schalterumlegen in einem Cockpit beschränkt: Was nicht gerade sehenswert klingt, entwickelt sich unter der Ägide von Clint Eastwood zum absoluten Hingucker. Gekonnt vermeidet es der Regie-Altmeister auch, sein intensives Drama in ein überzeichnetes, vor Pathos triefendes Heldenporträt abdriften zu lassen.

Plot

Der Film beginnt am Tag nach der Beinahe-Tragödie. Sully (Tom Hanks) wird in ganz New York als Held gefeiert. Taxifahrer sprechen ihm ihren Respekt aus, Wildfremde fallen ihm um den Hals. Die von der Fluglinie initiierte Untersuchung des Vorfalls wirft allerdings ungemütliche Fragen auf.

Laut Computersimulation hätte Sully die Maschine sicher am nächstgelegenen Flughafen landen können. War sein heroischer Einsatz am Ende doch nur eine unnötige Gefährdung von Menschenleben? Als sich Sully mit seinem Co-Piloten Jeff Skiles (Aaron Eckhart) austauscht, kommen auch ihm Zweifel. Sein Ruf, sein Job und damit auch sein Lebenswerk stehen auf dem Spiel.

Fesselnd

Die Hexenjagd auf den Helden ist die Triebfeder des Films, im Kern ist "Sully" aber (selbst ohne Pathos) ein Loblied auf das veraltete Klischee des braven (US-amerikanischen) Bürgers: Ehrlich ist dieser, integer, bescheiden und stets darauf bedacht, "seinen Job zu machen", ohne anerkennende Schulterklopfer zu erwarten.

Man kommt allerdings gar nicht dazu, sich darüber zu mockieren - zu lebensecht wirkt Tom Hanks in seiner Rolle, zu mitreißend ist das plötzliche Zusammenrücken der gesamten, noch von 9/11 gezeichneten Stadt, zu fesselnd die vermeintlich actionfreie Story. Spätestens als Eastwood dem Publikum einen Blick ins Cockpit gewährt und die Landung auf dem Hudson aus verschiedenen Blickwinkeln schildert, fiebert man trotz des klaren Ausgangs mit und verspürt Bewunderung für Captain Sullenberger.

"Sully" startet am 2. Dezember 2016 in den österreichischen Kinos.

 

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