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Drei Monate im Knast wegen blauer Zuckerwatte

Eine Amerikanerin saß in Untersuchungshaft, weil ihre Zuckerwatte wie Meth aussah. Nun klagt sie gegen den Hersteller des Drogenschnelltests.

Heute Redaktion
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Die Zuckerwatte sah laut Polizei wie Meth aus.
Die Zuckerwatte sah laut Polizei wie Meth aus.
Bild: iStock

Das Jahr 2016 endete für Dasha Fincher wenig besinnlich. Am Silvesterabend war sie im Auto eines Bekannten unterwegs, als sie von der Polizei angehalten wurde. Die zwei Beamten störten sich an den dunkel getönten Scheiben des Gefährts, wobei diese nicht gegen die gesetzlichen Vorschriften im US-Bundesstaat Georgia verstießen.

Dümmer war, dass sowohl Fincher, die auf dem Beifahrersitz saß, als auch ihr Begleiter am Steuer zum Zeitpunkt der Fahrt einen gesperrten Führerschein hatten.

Noch schwerwiegender war jedoch der Fund, den die Polizisten bei der Routineuntersuchung des Autos machten: In der Seitenablage der Beifahrertür steckte eine Plastiktüte mit einer "blauen, crystalähnlichen Substanz", wie im Report des Monroe County Sheriff's Office nachzulesen ist.

Anklage wegen Drogenhandels

Die 40-Jährige habe sofort klargestellt, dass es sich dabei um Zuckerwatte handle, die dort seit längerem liege. Doch ein Drogenschnelltest für Methamphetamin und MDMA, der am Straßenrand durchgeführt wurde, kam zu einem anderen Schluss.

Fincher und ihr Begleiter bekamen eine Anklage wegen Drogenhandels und wanderten in Untersuchungshaft. Dort verbrachte die Frau aus Georgia geschlagene drei Monate, weil sie die Kaution in der Höhe von einer Million US-Dollar nicht aufbringen konnte. Zeitgleich wurden ihre "Drogen" im Labor untersucht.

Ungeübte Polizisten

Der Befund kam als Erleichterung: Es handle sich bei der Substanz wirklich nur um Zuckerwatte. Die Experten kamen in ihrem Gutachten zum Schluss, dass der Drogenschnelltest Nark II dafür bekannt sei, ab und an fehlerhafte Resultate anzuzeigen. Vermutlich habe der blaue Farbstoff in der Süßigkeit angeschlagen. Auch seien die Polizisten nicht geübt im Umgang mit Nark II gewesen.

Jetzt, ein gutes Jahr nach dem traumatischen Erlebnis, hat Dasha Fincher Klage gegen die beiden Polizisten sowie den Hersteller des Drogenschnelltestes eingereicht, wie "Dailymail" schreibt. Sie habe, so Fincher, in den drei Monaten in Haft wichtige Ereignisse in ihrem Leben verpasst, darunter die Geburt zweier Enkelkinder.

(mat)