Wirtschaft

dayli-Konkurs ist größte Handelspleite seit 20 Jahren

Heute Redaktion
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Der Umbau der ehemaligen Drogeriemarktkette Schlecker zu dayli ist endgültig gescheitert. Gläubigerausschuss und Gericht bewilligten am Montag die vom Insolvenzverwalter beantragte Schließung. Damit ist die größte Handelspleite seit 20 Jahren traurige Gewissheit.

Bis vergangenen Freitag hätte ein Investor eine Bankgarantie in Höhe von 1,15 Millionen Euro vorweisen müssen, um eine Weiterführung der Kette bis 16. August zu gewährleisten. Damit ist die nach Mitarbeiterzahlen größte Handelspleite in den vergangenen 20 Jahren endgültig beschlossen. Insgesamt 3.468 Beschäftigte - zum Großteil Frauen in Teilzeit - verlieren durch das Ende der Drogeriemarktkette ihren Job.

Dayli-Masseverwalter Rudolf Mitterlehner zeigte sich am Montag über die glücklose Investorensuche "frustriert". Bis zur letzten Minute seien Gespräche geführt worden, aber nicht Konkretes dabei herausgekommen. Die Interessenten konnten aber keine Finanzierung vorweisen: "Bis zuletzt behaupteten die Investoren, die drohenden, laufenden Verluste abdecken zu wollen, das Geld kam aber nicht“, so Insolvenzverwalter Rudolf Mitterlehner in einer Aussendung.

Ex-Boss Haberleitner stolperte über eigene Versprechungen

Das Konzept, aus dem früheren Drogerieriesen Schlecker mit ramponiertem Image einen Nahversorger zu bauen, schien aus Sicht vieler Experten schon von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Der frühere Chef und Eigentümer der Kette, Rudolf Haberleitner, ließ wöchentlich mit immer größeren Plänen aufhorchen - und setzte sie letzten Endes nicht um.

Endgültig an Glaubwürdigkeit eingebüßt hat der Investor rund um die . Doch auch der neue Eigentümer Martin Zieger vermochte das Ruder nicht herumzureißen und fand keinen Investor.

Alle 522 österreichischen Filialen schließen

Wegen fehlender Investoren bewilligten der Gläubigerausschuss und das Insolvenzgericht Montagvormittag den Schließungsantrag des Insolvenzverwalters. Betroffen sind die 522 noch offenen, österreichischen Filialen und das Lager in Pöchlarn (NÖ). Die Filialen in Luxemburg und Belgien bleiben laut dem Masseverwalter vorerst noch offen. Auch die Zentralverwaltung in Pucking (OÖ) samt Bezirksleitungen wird noch benötigt. Von den Schließungen betroffen sind derzeit rund 2.000 Mitarbeiterinnen.

Sonderlich große Hoffnungen, dass ein Investor das Unternehmen aus dem Konkurs herauskaufen wird, macht sich der Masseverwalter nicht. "Nach den Erfahrungen der letzten Tage habe ich auch da keine großen Hoffnungen."