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"DC Super Hero Girls: Teen Power" im Test: Charmant!

Comic- und Superhelden-Fans aufgepasst, mit "DC Super Hero Girls: Teen Power" gibt es ein neues Hero-Game für die Switch. Ein äußerst charmantes dazu.

Rene Findenig
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    Angelehnt an die Animationsserie "DC Super Hero Girls" kommt mit "DC Super Hero Girls: Teen Power" Superheldenpower – oder besser gesagt Girlpower – auf die Nintendo Switch.
    Angelehnt an die Animationsserie "DC Super Hero Girls" kommt mit "DC Super Hero Girls: Teen Power" Superheldenpower – oder besser gesagt Girlpower – auf die Nintendo Switch.
    Nintendo

    Angelehnt an die Animationsserie "DC Super Hero Girls" kommt mit "DC Super Hero Girls: Teen Power" Superheldenpower – oder besser gesagt Girlpower – auf die Nintendo Switch. Die kindlichen und jugendlichen Versionen von Wonder Woman, Supergirl, Batgirl und Co. bekommen darin die Doppelaufgabe, nicht nur die Stadt Metropolis aus den Fängen der fiesesten Superschurken zu befreien, sondern auch ihr "normales" Leben als Schülerinnen zu schaukeln und ihre geheimen Identitäten zu wahren.

    Wer das Spiel startet, den erwartet erst einmal eine Überraschung. Das Game startet mit einem Video etwas holprig, verwirrt mit den direkt folgenden Tutorials erst einmal und verwundert dann mit abgehakten Animationen. Jüngere Spieler wird das wenig stören, immerhin bekommen sie eingehend und einfach die Spielmechaniken und die Steuerung erklärt. Und auch ältere Gamer sollten am Start "durchbeißen", denn hinter den ersten Spielminuten versteckt sich letztlich ein äußerst charmantes Superhelden-Abenteuer mit einer herzerwärmenden Geschichte. Und versprochen, nach dem Intro wird es weit, weit besser!

    Beeindruckendes Kombo-System

    Während man die Kämpfe gegen Roboter, Superschurken, Schergen und Bosse unter Oberbösewicht Toyman auch mit einigen wenigen Button-Drucks gewinnen kann, verfügt der Titel dennoch über ein überraschend komplexes Kombo-System, das fließend Angriff an Angriff setzen lässt. Hat man den Dreh heraus, kommt es zu spektakulären Kämpfen, deren Krönung die jeweilige Spezialfähigkeit der sechs spielbaren Heldinnen ist. Packt Wonder Woman ihr Lasso der Wahrheit aus oder brennt sich Supergirl mit dem Hitzeblick in die Feinde, ist das mit schicken Video-Einspielungen untermalt.

    Passend zum jugendlichen Anstrich des Titels dreht sich aber ein großer Teil des Spiels auch um das Alltagsleben unserer Heldinnen, die sich als mal schüchterne, mal vorlaute und mal verrückte Schüler der Metropolis High School zeigen. Mit Leichtigkeit zieht uns die mit viel Witz und Emotion erzählte Handlung in ihren Bann und weiß es gekonnt, eine Bindung mit den Heldinnen aufzubauen. Zehn Stunden folgt man der spannenden Story bis zum Ende – wenn nicht an jeder Ecke des mit Spielfortschritt immer freier erkundbaren Metropolis einen Zusatz-, Bonus- und Nebenaufgabe warten würde.

    Kein Angst vor ernsten Themen

    Was nach viel mühsamer Nebenarbeit klingt, ist in Wahrheit das große Highlight des Spiels. Kaum ein Game gestaltet Nebenquests so dermaßen detailliert und erzählt in jeder einen neuen Aspekt der Superheldinnen. Da kann es beispielsweise vorkommen, dass die Girls auf der Jagd nach "Likes" im Ingame-Netzwerk "Supersta" in peinlichen Situationen geknipst und gepostet werden und in Depressionen zu verfallen drohen. Natürlich sind solche Inhalte in "DC Super Hero Girls: Teen Power" für ein sehr junges Publikum entschärft – Angst, sie anzusprechen, hat das Game aber keine.

    Dass man sich liebend gerne den Nebenaufgaben widmet, hat aber auch noch einen weiteren Grund: Die Missionen sind weder repetitiv, noch allzu lange gestaltet und warten allesamt mit Belohnungen auf. Das entwickelt sich zur Sucht, denn natürlich will man als Superheldin allen überall helfen. Schade für vor allem jüngere Spieler: Zwar gibt es deutsche Untertitel, die Sprachausgabe erfolgt allerdings nur in Englisch. Und auch der Soundtrack lässt einiges liegen: Hier laufen Melodien in Dauerschleife, die man nach kurzer Zeit entweder ab oder jedenfalls leiser dreht.

    Eine charmante Superheldinnen-Geschichte

    Kleiner Macken zeigt übrigens die Künstliche Intelligenz dann, wenn uns KI-Begleiter in den Kampf folgen. Manches Mal wollen sie partout nicht angreifen und sehen uns lieber zu, manches Mal verdecken sie uns auch gleich noch die Sicht auf die Feinde. Das fällt zwar immer wieder auf, wirklich störend wird es allerdings nur in den wenigen wirklich beinharten Kämpfen. Daneben geht es in netter Comic-Grafik auf die Suche nach Geheimnissen in Metropolis, zum Bau eines zuvor zerstörten Stadtviertel, zu Gesprächen mit Freundinnen und Nebenfiguren (die sich leider relativ oft vom Figuren-Modell gleichen) sowie  Foto-Touren durch die Spielwelt. 

    Picture

    Wer will, kann sich auch in einem Ingame-Shop mit neuen Outfits eindecken, um die schickste Superheldin der Stadt zu werden. Die wahre Stärke des Spiels liegt aber in den toll gestalteten Kämpfen, in den vielen über die Spielwelt verteilten Nebenquests und der herzerwärmenden Geschichte um die sechs Heldinnen, die neben ihrem Superhelden-Job auch einfach ganz normale Jugendliche sein wollen. Wer generell Fan von Superhelden-Spielen ist, sollte im Fall von "DC Super Hero Girls: Teen Power" über so manchen Stolperstein zum Auftakt und bei der Künstlichen Intelligenz hinwegblicken und auf der Switch sein oder ihr Superhelden-Kostüm anlegen. Es lohnt sich!