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De Forest: "Bin das glücklichste Mädchen der Welt"

Heute Redaktion
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44 Länder von Australien bis ans Nordkap haben das Finale der größten Musikshow der Welt verfolgt und Dänemark zum letztlich erwarteten Sieger des 58. Eurovision Song Contests (ESC) gekürt. "Ich bin das glücklichste Mädchen der Welt", erklärt Emmelie de Forest nach ihrem Sieg. Wo ihre Siegertrophäe, ein gläsernes Mikrofon, zu Hause hinkommt, weiß die 20-jährige Dänin bereits: "Die Trophäe kommt aufs Regal neben meinen Babyhasen."

44 Länder von Australien bis ans Nordkap haben das Finale der größten Musikshow der Welt verfolgt und Dänemark zum letztlich erwarteten Sieger des 58. Eurovision Song Contests (ESC) gekürt. "Ich bin das glücklichste Mädchen der Welt", erklärt Emmelie de Forest nach ihrem Sieg. Wo ihre Siegertrophäe, ein gläsernes Mikrofon, zu Hause hinkommt, weiß die 20-jährige Dänin bereits: "Die Trophäe kommt aufs Regal neben meinen Babyhasen."

Bei der Liveshow in der knapp 12.000 Personen fassenden Malmö Arena in Schwedens südlicher Metropole setzte sich de Forest mit "Only teardrops" gegen 25 Konkurrenten durch und kann nun das Glasmikrofon als Trophäe mit nach Hause nehmen - beziehungsweise 2014 den ESC in ihrer Heimat verfolgen.

Besonders beeindruckend sei für sie die Stimmung in der Halle gewesen: "Es war so überwältigend. Ich habe die Energie der ganzen Leute in der Halle gespürt, was den Auftritt noch besser gemacht hat." Dennoch sei sie bis zum Schluss nicht sicher gewesen, ob es für den Sieg reichen würde: "Ich habe an den Song geglaubt. Aber das Spannende beim Song Contest ist ja, dass man nie weiß, was passiert."

Dass sie, wie einst Lena für Deutschland, ein weiteres Mal für ihr Land beim Song Contest antreten wird, schließt die Sängerin eher aus: "Man weiß ja nicht, was die Zukunft bringt. Aber ich glaube, es ist ein Once-in-a-Lifetime-Erlebnis."

Bereits Showerfahrung

Die Dänin Emmelie de Forest zählt zwar erst 20 Lenze, hat aber schon einige Jahre Showerfahrungen auf dem Buckel. Seit sie 14 Jahre alt war, tourte Emmelie, deren Name de Forest tatsächlich kein Künstlername ist, durch Dänemark. An der Seite des schottischen Musikers Fraser Neill lieferte sie neben Coverversionen damals bereits eigene Folknummern - auch damals bereits ohne Schuhwerk. "Barfuß zu sein, fühlt sich näher am Boden, an der Erde an und entspannt mich", meint die 20-Jährige.

Aufgewachsen ist die am 28. Februar 1993 geborene Emmelie in Mariager im Norden Dänemarks. Laut eigener Aussage war ihr Großvater angeblich ein uneheliches Kind von König Edward VII.. Mittlerweile wohnt seine Nachfahrin in Kopenhagen, gegenüber der schwedischen Ausrichterstadt des heurigen Songcontests, Malmö, hatte sie es zum Auftritt mit ihrem Song "Only teardrops" also nicht weit.

Sieg strategisch vorbereitet

Und der Sieg der Dänin war strategisch durchaus weitsichtig vorbereitet. So machte die 20-Jährige bereits während des dänischen Vorentscheids von sich reden, als die zwei Landsknechttrommler hinter ihr in Uniformjacken der Waffen-SS auftraten. Man habe lediglich im Kostümfundus zugegriffen, ohne zu wissen, dass es sich um Kleidungsstücke für eine TV-Serie über den Zweiten Weltkrieg handelte, so die Begründung.

"Wir sind erst nach dem dänischen Vorentscheid von einem deutschen Historiker darauf hingewiesen worden und waren total geschockt", entschuldigte sich de Forest gegenüber der Bild-Zeitung. Man habe die Jacken selbstredend gleich ausgetauscht.

Nächster Contest in Dänemark

In welcher Stadt der ESC dann stattfinden soll, werde erst in den kommenden Monaten entschieden, kündigten die dänischen Fernsehmacher noch am Samstag an.

Österreichs Hoffnung Natalia Kelly war mit ihrem Song "Shine" hingegen bereits am Dienstag im 1. Halbfinale ausgeschieden - auf Platz 14 von 16, wie die Bekanntgabe der detaillierten Punkteergebnisse am Samstagabend zeigte. Umgekehrt wählten die Österreicher am Samstag den letztlich Zweitplatzierten Aserbaidschan zu ihrem 12-Punkte-Kandidaten.

Alle Länder gaben ihr Punkte

Insgesamt konnte sich Farid Mamedow aus Aserbaidschan mit seiner Schmachtnummer "Hold Me" über zehnmal 12 Punkte freuen, während auf das lange schon von den Wettbüros favorisierte Dänemark "nur" achtmal 12 Punkte entfielen. Dafür erhielt de Forrest aus allen Ländern Punkte, mit Ausnahme San Marinos. Die Ukraine schaffte gerade noch den Sprung aufs Treppchen und verwies damit Norwegen, Russland, Griechenland und Italien auf die Plätze.

Eine Enttäuschung stand Deutschland ins Hause, nachdem die eigentlich unter den Top-10 gesehene Gruppe Cascada mit der Disconummer "Glorious" lediglich auf dem 21. von 26 Plätzen zum Liegen kam. Auch Großbritanniens 80er-Jahre-Ikone Bonnie Tyler kam mit "Believe in me" nicht über den 19. Platz hinaus.

Mit dem Sieg von Dänemark ging Samstagnacht ein Song Contest zu Ende, der in der verhältnismäßig kleinen Ausrichterstadt Malmö mit ihren 300.000 Einwohnern aus 170 Nationen für eine Woche den Takt vorgab. Im Song-Contest-verrückten Schweden beteiligte sich praktisch die gesamte Gemeinde, die immerhin umgerechnet drei Millionen Euro in das Event investierte, an dem Treiben, das rund 100.000 Gäste in die Stadt lockte, davon knapp 2.000 akkreditierte Journalisten.

Öko-Musterstadt

Malmö präsentierte sich dabei als Öko-Musterstadt mit Fahrradwegen und trinkbarem Leitungswasser, das mit Wasserentnahmestationen und Plakaten großflächig beworben wurde. Zugleich offenbarten die entspannten Schweden streckenweise eine überraschende Unorganisiertheit, wenn etwa das Intervall der Züge zur Arena selbst am Finaltag nicht verkürzt wurde, der Internetzugang im Pressezentrum verlässlich wie in Kasachstan war oder die Zugänge zur Halle wenig logisch gestaltet wurden.

Zugleich wurde das Event aus Kostengründen heuer redimensioniert. So fasste etwa die Malmö Arena nur knapp 12.000 Menschen anstelle der 36.000 Gäste in der Düsseldorf Arena 2011. Aber auch in der Sparvariante wurde der Eurovision Song Contest des Jahres 2013 wieder zu einem Völker verbindenden Wettbewerb mit 120 Millionen Fernsehzuschauern, bei dem Tausende Fans zwar mit patriotischem Outfit, jedoch gänzlich unaggressiv eines der wenigen Feste miteinander feiern, das Europa als solches aufzuweisen hat. Schlägereien enttäuschter Anhänger im Anschluss.

Gewinner der vergangenen zehn Jahre:

2013 Dänemark, Emmelie de Forest ("Only teardrops"), 281 von 456 möglichen Punkten

2012 Schweden, Loreen ("Euphoria"), 372 von 492 möglichen Punkten    

2011  Aserbaidschan, Ell & Nikki ("Running Scared"), 221 von 504 möglichen Punkten 

2010  Deutschland, Lena  ("Satellite"), 246 von 456 möglichen Punkten     

2009 Norwegen, Alexander Rybak ("Fairytale"), 387 von 492 möglichen Punkten         

2008 Russland, Dima Bilan("Believe"),  272 von 504 möglichen Punkten         

2007 Serbien, Marija Serifovic ("Molitva"), 268 von 492 möglichen Punkten                    

2006 Finnland, Lordi ("Hard Rock  Hallelujah"), 292 von 432 möglichen Punkten           

2005  Griechenland, Helena Paparizou ("My Number One"), 230 von 456 möglichen Punkten                                 2004 Ukraine, Ruslana ("Wild Dances"),  280 von 420 möglichen Punkten                                   

2003 Türkei, Sertab Erener ("Everyway That I Can"), 167 von 300 möglichen Punkten