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Deadlight: Director's Cut im Zombie-Test

Der Director's Cut will den Erfolg des originalen Titels wiederholen und lädt wieder zum düsteren Überlebenskampf.

Heute Redaktion
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Das originale Deadlight von Publisher ist bereits vor vier Jahren erschienen und landete mitten im Zombie-Walking-Dead-Hype. Heute Digital hat getestet, ob Deadlight auch im Director's Cut seinen Biss behalten hat.

Wir schreiben das Jahr 1986 und wissen nicht so ganz, wie uns geschieht. Ein Virus verwandelt Infizierte in Zombies, so genannte Schatten, und wir haben wir uns in der Rolle des Protagonisten Randall Wayne einer Gruppe Überlebender in Seattle angeschlossen. Der Rest bleibt vorerst im Dunklen. Den Auftakt des Spiels bildet mit wenig Kontext wiedergegeben die Exekution eines Gruppenmitglieds, das sich infiziert hat.

Und schon geht das Rennen los. Während Schatten in das Lagerhaus eindringen, wird Randall von den übrigen Überlebenden getrennt und muss sich zuerst einmal in Sicherheit bringen. Von der Story her hat sich beim Director's Cut nicht viel zum Original geändert. Aufgabe ist es, die Gruppe Überlebender wiederzufinden und mit ihr möglichst unbeschadet nach "Safe Point", einer sicheren Zone, zu gelangen. Dort sollen sich auch Randalls Frau und Tochter befinden, deren Schicksal dem von Visionen und Träumen geplagten Mann mysteriöser Weise verborgen ist.

Für Neulinge, nicht für Kenner

Der Director's Cut (19,99 Euro) für PC, PlayStation 4 und Xbox One verfügt nun über einen neuen Herausforderungsmodus, 1080p-Auflösung, angepasste Steuerung und besseren Animationen. Im Kern blieb der 2,5D-Sidescrolling-Platformer aber derselbe. Damit wurden einige der Kritikpunkte der originalen Version ausgemerzt, aber nicht alle. Und auch wenn wenig Inhaltliches dazukam, Deadlight spielt sich auch nach vier Jahren noch äußerst frisch. Wer allerdings die Erstversion durchgezockt hat, wird hier kaum einen Grund für einen neuerlichen Survival-Kurs finden.

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Wer das Game allerdings noch nicht kennt, bekommt hier solide Zombie-Kost serviert. Deadlight schafft es wie kaum ein anderes Zombie-Spiel, die bedrückende Atmosphäre einer endzeitlichen Welt zu vermitteln. Die Schatten sind keine Zielscheiben, die sich wild über den Haufen ballern lassen. Waffen sind rar, Munition erst recht, und beim Prügeln mit Axt und Co. zieht man gegen die Horden schnell den kürzeren. Weglaufen und geschickt umgehen ist die Devise gegen die immerhungrigen Untoten.

Frustrationselemente bei der Steuerung

Auf den Spieler warten drei Kapitel, die bei zielgerichteter Spielweise in acht bis neun Stunden durchspielbar sind. Die meiste Zeit davon wird man laufen, springen, durch Holzbarrikaden brechen und über Wände klettern, um den Zombies im Genick zu entkommen. Eingebaut wurden auch kleinere Puzzle-Elemente, die aber nicht für sonderliches Kopfzerbrechen sorgen - eine Kiste verschieben, um auf einen Vorsprung zu gelangen; einen Generator abschalten, um dem tödlichen Strom zu entgehen; kniffliger wird es meist nicht. Das Herumgerenne selbst macht bedrückend-atmosphärischen Spaß, bis auf einige Szenen, in denen der Frust über die Steuerung die Stimmung jäh unterbricht.

Der Hauptcharakter zeigt nämlich in langen Verfolgungsszenen die Angewohnheit, vollkommen unerwartet auf Steuerungsbefehle zu reagieren - statt eines Sprungs aus der Gefahrenzone bleibt Randall dann plötzlich mitten in den Zombies stehen. Es kommt nicht oft vor, doch wenn es passiert, unterbricht es ärgerlicherweise den Spielfluss. Gewöhnungsbedürftig außerdem: Die Steuerung reagiert etwas verzögert und nur Taste für Taste: Rennt man nach rechts und setzt zum Sprung über einen Abgrund an, muss zwischen dem Drücken der "Rechts"-Taste" und der "Sprung"-Taste kurz innegehalten werden. Erst nach dieser Minipause reagiert Randall auf den Sprung. Bis man sich daran gewöhnt hat, ist man einige Male in die Tiefe gestürzt.

Starke Story zieht in den Bann

Umso stärker präsentiert sich die Story des Survival-Games. Anfangs runzelt man etwas die Stirn, da man direkt in die Geschichte hineingestoßen wird, ohne das geringste Vorwissen und einer Erklärung, in welcher Beziehung die Charaktere zueinander stehen. Die Story entfaltet sich aber nach und nach und geht trotz anfänglicher Skepsis immer mehr in die Tiefe. Auch die Erklärung für die bruchstückhaften Erzählelemente offenbart sich: Der Protagonist ist schwer traumatisiert, verliert scheinbar seinen Verstand und kämpft sich durch immer stärkere Halluzinationen. 

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Wer sich noch stärker in die Story einleben will, der darf nicht einfach geradlinig durch Deadlight laufen, sondern sollte sich auch umsehen. In viele Passagen und Räumen gibt es Tagebucheinträge und Erinnerungsstücke neben Munition und rar gesäten Power-Ups zu entdecken - erstere Elemente machen das Geschehene noch etwas deutlicher, als es die generelle Storyline tut. Und während das Ende des Spiels nicht unbedingt eine riesige Überraschung bringt, so ist sie zumindest im Ganzen durchaus kinoreif.

Fazit: Gut gealtert

Deadlight zeigte sich schon vor vier Jahren als erfrischender Titel im Zombie-Genre - und ist es noch immer. Schade ist es, dass man sich im Director's Cut nicht noch mehr darum bemüht hat, auch die letzten Steuerungsprobleme zu beheben. Auch die Neuheit, die Survival Arena, zeigt sich zwar nett, hält aber nicht lange bei Laune. Zuerst unbewaffnet findet man sich in einem Krankenhaus wieder, das von Zombies gestürmt wird. Nach und nach findet man Waffen, mit denen man sich gegen die immer größer werdende Meute wehrt. Ein nettes Feature, aber Deadlight lebt halt nicht vom Geballere, sondern von der Atmosphäre.

Quelle: YouTube

Wer über die Steuerungs-Sperenzchen hinwegsehen kann, bekommt hier solide Survival-Horror-Kost. Auch wenn der Titel Kenner nicht mehr anlocken wird, ist es für alle Zombie-Fans ohne Deadlight-Erfahrung einen Blick wert. Die packende Story, die gut durchdachte Szenerie und beklemmende Atmosphäre durch Munitionsknappheit und Unterlegenheit ziehen den Spieler direkt in die düstere Welt hinein. Eine Welt, in der der Protagonist einmal keine geborene Killermaschine ist, sondern vorsichtig mit seinen Kräften und Ressourcen umgehen muss und Flucht die beste Variante ist, nicht selbst zum mordlüsternen Schatten zu werden. (rfi)