Bei einem geplanten Koks-Deal in der Hackengasse (Wien-Fünfhaus) ging am 1. Mai 2024 so gut wie alles schief. Der Fall beschäftigte nun schon zum zweiten Mal die Richter am Wiener "Landl". Drei junge Männer (18 bis 21 Jahre) mit tschetschenischen Wurzeln fassten für das missglückte Drogengeschäft bereits am 12. September 2024 zwischen 6 und 15 Monaten bedingter Haft aus. Ein 33-Jähriger hatte bei dem Vorfall eine Pistole gezogen – und sich selbst angeschossen. Der Fall wurde nun am Montag, dem 13. Jänner, separat verhandelt.
Laut Anklage soll der 33-Jährige auf seinen 22-jährigen "Geschäftspartner" gezielt haben. Doch der Kampfsportler wehrte sich, nahm den 33-Jährigen in einen speziellen Würgegriff, "Choke" genannt. Der Angeklagte schoss daraufhin angeblich zwei Mal nach hinten. Er traf sich dabei selbst, eine Kugel blieb in seiner Lunge stecken. Nur eine Not-OP rettete sein Leben. "Er wollte mir ins Gesicht schießen", so der 22-Jährige am Montag. Beim ersten Schuss habe er sich weggeduckt. Er habe die jungen Männer mit der Pistole nur "erschrecken wollen", meinte der Angeklagte. Laut Verteidiger gab es keine Tötungsabsicht.
Die "Nachwuchs-Narcos" wollten am 1. Mai angeblich für 2.100 Euro 50 Gramm Kokain kaufen, wurden für die kleine Menge von ihren "Geschäftspartnern" aufgezogen. "Plötzlich wurde es aggressiv", berichtete ein Angeklagter schon bei der Verhandlung im September. "Einer von denen sagte uns, sie würden uns 'meier' machen – also abzocken. Ich habe das Gefühl gehabt, wir kriegen kein Koks, auch wenn wir das Geld hergeben." Die 2.100 Euro hatten sie mit Mühe gemeinsam zusammengekratzt.
Die Situation eskalierte, eine Rauferei war die Folge. Plötzlich zog der 33-Jähriger dann die Waffe – der Rest ist bekannt. Bei der Tat soll der Mann laut Gutachter nicht zurechnungsfähig gewesen sein. Um 16 Uhr zogen sich die Geschworenen zur Beratung zurück. Urteil Montagabend: 12 Jahre Haft, Einweisung in ein therapeutisches Zentrum – bereits rechtskräftig.