NÖ-Wahl

Debakel – ÖVP verlor jeden sechsten Wähler an die FPÖ 

Die Wählerstromanalyse für die Landtagswahl zeigt, dass vor allem die FPÖ bei den anderen Parteien Stimmen abfangen konnten. "Heute" hat die Details.

Michael Rauhofer-Redl
Nach der Wahl ist nur noch Udo Landbauer zum Lachen zu Mute. Der FPÖ-Kandidat konnte ordentlich bei früheren ÖVP-Wählern punkten. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sieht die Schuld bei der Bundespartei. 
Nach der Wahl ist nur noch Udo Landbauer zum Lachen zu Mute. Der FPÖ-Kandidat konnte ordentlich bei früheren ÖVP-Wählern punkten. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sieht die Schuld bei der Bundespartei. 
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com Montage "Heute"

Die Landtagswahl bracht ein kleines Polit-Erdbeben in Niederösterreich. Die ÖVP ist zwar nach wie vor überlegen stimmenstärkste Partei. Ein Sinken auf unter 40 Prozent hat es aber in der Geschichte der Zweiten Republik noch nie gegeben. Der große Sieger der Wahl ist Udo Landbauer. Er konnte für seine FPÖ mehr als 25 Prozent der Wählerstimmen erreichen und verdrängte damit die SPÖ deutlich auf Platz drei. 

Das SORA-Institut erstellte nun für die Wahl eine Wählerstromanalyse. Die ÖVP etwa konnte bei dieser Wahl rund zwei Drittel (65%) ihrer Wähler von 2018 erneut mobilisieren. Die meisten abgewanderten Stimmen gingen ins blaue Lager. Die ÖVP verlor mit 72.000 Stimmen am stärksten an die FPÖ. 15.000 Stimmen gehen an die NEOS, 13.000 an die Grünen, 9.000 an die SPÖ verloren und 10.000 an die Nichtwahl verloren.

Zugewinne erzielte die ÖVP vor allem von FPÖ und NEOS (je 11.000 Stimmen). Zudem konnte sie 36.000 Wähler:innen überzeugen, die 2018 nicht gewählt haben oder noch nicht wahlberechtigt waren.

Anmerkung zur Grafik:  Die Listen "MFG Österreich", "KPÖ plus" und "Dein Ziel" werden in der Wählerstromanalyse unter "Sonstige" zusammengefasst.

Auch SPÖ verliert massiv an die FPÖ

Die SPÖ konnte 69% ihrer Wähler von 2018 erneut überzeugen. Sie verlor 29.000 Stimmen an die FPÖ und je 6.000 an Grüne und NEOS. 14.000 SPÖ-Wähler von 2018 sind diesmal nicht zur Wahl gegangen. Zugewinne erzielte die SPÖ von FPÖ (14.000 Stimmen) und ÖVP (9.000).

Die FPÖ konnte 68% ihrer Wähler von 2018 mobilisieren. Kleine Verluste erlitt sie an die SPÖ (14.000), ÖVP (11.000) sowie die Nichtwähler (13.000). Mit 72.000 Stimmen erzielte sie den größten Zugewinn von der ÖVP gefolgt von 29.000 Stimmen von der SPÖ. 23.000 FPÖ-Wähler von 2023 waren 2018 nicht zur Wahl gegangen.

Grüne und Neos mit Plus

Die Grünen konnten 55% ihrer Wähler erneut überzeugen. Sie verloren Stimmen an NEOS (5.000), ÖVP (4.000) und SPÖ (3.000) sowie die Nichtwahl (10.000). Zugewinne erzielten sie vor allem von der ÖVP (13.000 Stimmen) gefolgt von der SPÖ (6.000) sowie Personen, die 2018 nicht gewählt haben oder noch nicht wahlberechtigt waren (11.000 Stimmen).

Die NEOS mobilisierten 46% ihrer Wähler von 2018 erneut. Sie verloren mit 11.000 Stimmen vor allem an die ÖVP, von der sie im Gegenzug aber auch 15.000 Stimmen gewinnen können. Weitere Zugewinne kamen von SPÖ (6.000), den Grünen (5.000) und den Nichtwählern von 2018 (11.000).

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl.</strong> Enges Rennen im April-Barometer von <em>"Heute"</em>: Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. <a data-li-document-ref="120033420" href="https://www.heute.at/s/barometer-beben-neue-konkurrenz-fuer-fp-chef-kickl-120033420">Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251"></a>
    26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl. Enges Rennen im April-Barometer von "Heute": Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen >>>
    Denise Auer, Helmut Graf