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"Deep Rock Galactic" im Test: Wenig Story, viel Spaß

"Danger. Darkness. Dwarves." - "Gefahr. Dunkelheit. Zwerge." Das Motto von "Deep Rock Galactic" umschreibt das neue Koop-Abenteuer von Ghost Ship Games und Coffee Stain Publishing für PC und Xbox One perfekt.

Rene Findenig
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    Eines der größten, aber wenigen Mankos von "Deep Rock Galactic" gleich zu Beginn: Eine wirkliche Story ist beinahe nicht vorhanden.
    Eines der größten, aber wenigen Mankos von "Deep Rock Galactic" gleich zu Beginn: Eine wirkliche Story ist beinahe nicht vorhanden.
    Ghost Ship Games

    Seit Anfang 2018 gab es "Deep Rock Galactic" im Early Access, nun ist das fertige Abenteuer da. Auf Steam jedenfalls kommt der Titel an, denn von den Tausenden Bewertungen sind beinahe alle extrem positiv. Eines der größten, aber wenigen Mankos gleich zu Beginn: Eine wirkliche Story ist beinahe nicht vorhanden, es gibt in der Kampagne nur einige unwichtige Handlungsfetzen zwischen den Missionen. Die Aufgabe von bis zu vier Zwergen ist es einfach, auf einem fremden Planeten Ressourcen abzubauen.

    Mehr muss man aber auch gar nicht wissen, um Spaß zu haben. Und was für einen! Zwar geht es immer und immer wieder darum, Materialien einzusacken, die Ausrüstung zu verbessern und den eigenen Charakter auf Vordermann zu bringen, das spannende und fordernde Gameplay entwickelt aber einen ganz eigenen Charme, dem man schnell unterliegt. Pro per Zufall generiertem Level im Ausmaß von rund 20 Minuten trifft man auf vollkommen zerstörbare Umgebungen und jede Menge Items, eine Vielzahl an Monstern und jede Menge Gelegenheiten, die Spielfigur besser auszurüsten.

    Kaum ein Level gleicht dem nächsten

    Beeindruckend ist, wie unterschiedlich die Level und deren Inhalt daherkommt. Mal tastet man sich durch dunkle Höhlengebilde, mal durch Gruben mit Sandstürmen und mal durch Spalten, die wie riesige Wälder mit viel Sonnenschein wirken. Die Aufgabe dabei: Die wertvollen Mineralien aus den Wänden klopfen. Diese zu erreichen und die Materialien dann sicher einem Assistenz-Roboter zu übergeben, erfordert auch etwas Grips und Geschick.

    Wo die Stoffe genau zu finden sind, sagt uns unser praktische Radar. Leider einige Male auch viel zu leicht, denn dann artet das Spiel zu einem einfachen Hinrennen-und-Abbauen aus. Für Abwechslung sorgen aber die Monster, die in den Levels lauern. Wie es sich für Höhlen und Minen gehört, wimmelt es nur so von großen und kleinen Insekten, Spinnen, Käfern und anderen Krabblern. Sie sind meist zwar leicht besiegbare Gegner, können aber in Massen angreifen und sich auch dort bewegen, wo der Spieler nicht hinkommt.

    Zwiegespalten bei Timer-Mechanik

    In den Begegnungen mit Monstern wird "Deep Rock Galactic" gar zu einem soliden Shooter. Schüsse wirken realistisch, die Projektile hinterlassen auch deutliche Spuren an den Angreifern. Einen zwiegespaltenen Eindruck hinterlässt aber die Timer-Mechanik. Hat man das Abbau-Ziel erfüllt, muss man in einer vorgebenen Zeit eine Rettungskapsel erreichen - und wird genau dann von einer Vielzahl an Monstern daran gehindert. Einerseits hätten wir die Gegenden ohne Druck gerne noch etwas erkundet, andererseits ist es schön, auch nach der Missionerfüllung noch ein adrenalingeladenes Ende zu haben.

    Schafft es einer der bis zu vier Koop-Zwerge nicht ans Ziel, ist die Mission übrigens nicht gescheitert, sondern die Beute wird dezimiert und man streift nicht so viele Upgrade-Materialien ein, wie es normalerweise der Fall wäre. Wer alleine spielen will, bekommt von der KI einen Hilfsroboter zur Seite gestellt. Wer kann, sollte aber unbedingt mit menschlichen Kollegen spielen. Zwischen den Missionen ruht man sich in einer Space-Station aus und kann dort Ausrüstung und Statuswerte verbessern. Das funktioniert recht simpel, die Auswahl an verbesserbaren Werten und Waffen ist aber riesig.

    Viele Modi, gleicher Ablauf

    Auch wenn "Deep Rock Galactic" verschiedene Modi und Missionstypen bietet, geht es leider trotzdem immer nur um eines: Sammeln. Mal sind es Materialien, mal Eier, mal Edelsteine, mal Roboter-Helfer - der Look täuscht aber nicht darüber hinweg, dass es keine Abwechslung bei den Aufgaben gibt. Einzig beim Kampfmodus darf man dann doch die Sau rauslassen und riesige Bossgegner angreifen. Immerhin: Mit künftigen Updates soll auch mehr Abwechslung Einzug halten. Ein Zwergen-Deathmatch? Wer weiß. Ausgeglichenheit herrscht bei den Spielfigur-Klassen. Keine ist übermächtig, jede spielt sich aber sehr unterschiedlich. Vom schwerbewaffneten Zwerg mit Minigun bis hin zum schnellen Zwerg mit Enterhaken kann sich hier jeder Spieler an seinem bevorzugten Spielstil orientieren.

    Cool: Als Koop-Spieler können wir in der Spielwelt Marken setzen, wo etwa eine Brücke gebaut oder ein Material gefunden werden kann. Hat man ein kollegiales Team, arbeitet man dann gemeinsam an der Aufgabe. Im Endgame schließlich steigen die Zwerge in Rängen auf, Waffen können übertaktet und dauerhafte Effekte freigeschaltet werden. Hier bietet das Spiel, wenn man über die fehlende Abwechslung hinwegblickt, genug Gründe, das Spiel einfach immer weiter zu zocken. Grafisch ist das Spiel zwar nicht vollkommen Hochglanz, die Effekte beeindrucken aber. Seine volle Stärke spielt "Deep Rock Galactic" im Koop aus, wenn Sammeln, Kämpfen und das Erreichen der Rettungskapsel schön dynamisch ineinander übergehen und sich die Zwerge-Spieler gegenseitig aushelfen. Und dann geht auch die extrem gute Steam-Bewertung vollkommen in Ordnung.

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