Wien

Defcon und Daniel: Polizei-Team auf sechs Beinen

Leistung ist für Thomas Daniel kein Fremdwort. Mit Welpe Defcon absolviert der Ex-Olympionike derzeit die Ausbildung zum Polizeidiensthundeführer.

Christine Ziechert
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    Thomas Daniel (35) will Polizeidiensthundeführer werden, Welpe Defcon hilft ihm dabei.
    Thomas Daniel (35) will Polizeidiensthundeführer werden, Welpe Defcon hilft ihm dabei.
    Sabine Hertel

    Den Sport-Aufnahmetest für die Ausbildung zum Polizeidiensthundeführer bestand Thomas Daniel (35) mit links: Der Niederösterreicher war bis 2016 Heeres-Leistungssportler im modernen Fünfkampf (Pistolenschießen, Degenfechten, Schwimmen, Springreiten und Querfeldeinlauf), nahm 2012 sogar bei den Olympischen Spielen teil und errang den 6. Platz. Schon damals machte dem Sportler der tierische Kontakt (mit den Pferden) viel Spaß: "Arbeiten mit Tieren ist eine große Bereicherung. Ich habe einfach die Seite gewechselt, jetzt bin ich der Trainer", meint er lachend.

    2016 wechselte Daniel vom Heer zur Polizei, versah anschließend seinen Dienst auf der Polizeiinspektion Lainzer Straße (Hietzing). Schließlich beschloss er Polizeidiensthundeführer zu werden. Seit 1. September ist Daniel – nach einer 40-stündigen Erstausbildung – nun einer von zehn Teilnehmern, die sich das nötige Wissen derzeit in Floridsdorf aneignen. 

    Defcon und Daniel - 24/7 zusammen 

    Seit kurzem hat der 35-Jährige auch einen treuen Begleiter: Welpe Defcon, ein Mischling aus belgischem und holländischem Schäferhund, wird zum Schutz- und Stöber-Hund ausgebildet. Nach diesem Basistraining kann Defcon dann eine Spezialausbildung zum Suchtmittel-, Sprengstoff-, Brandmittel-, Spezialfährten-, Leichen- und Blutspuren- sowie Banknoten/Dokumenten-Spürhund absolvieren.

    Derzeit verbringen Zwei- und Vierbeiner den ganzen Tag zusammen, Defcon hat sich im Heim von Daniel gut eingelebt: "Ich habe bereits einen älteren Hund. Die beiden verstehen sich sehr gut. Und auch meine zweijährige Tochter kommt gut mit ihm zurecht", so Daniel. Drei Monate dauert die Grundausbildung, dann darf der am 4. Juni geborene Defcon mit in den Außendienst – allerdings nur als Begleitung, eingesetzt wird der Schäfer-Mix noch nicht. 

    "Er ist ein Meister der Regeneration" - Thomas Daniel, Polizeidiensthundeführer

    Doch der Rüde – er stammt von einem deutschen Züchter – wird seine Sache mit Sicherheit gut machen: "Er ist ein sehr sozialer Hund. Und ein Meister der Regeneration", erzählt Daniel, während Defcon entspannt zu seinen Füßen liegt. Nach rund 1,5 Jahren darf Defcon dann gemeinsam mit Daniel zur praktischen Prüfung antreten, zusätzlich wird der Niederösterreicher auf sein theoretisches Wissen hin getestet. Bereits im Alter von neun Jahren geht Defcon dann in Pension, seinen Lebensabend darf er aber bei Daniel verbringen – dieser bekommt wiederum einen neuen Welpen.

    Neben Daniel haben vier Männer und fünf Frauen am 1. September mit der Polizdiensthundeeinheit-Ausbildung begonnen. Zum ersten Mal arbeiten die Neulinge dabei mit Welpen, da es früher manchmal bei erwachsenen Hunden aufgrund einer etwaigen schwierigen Vorgeschichte Probleme gab, die wiederum zu einem erhöhten Aufwand in der Ausbildung führten.

    Einheit umfasst derzeit 100 Beamte

    Die Polizeidiensthundeeinheit (PDHE) mit Standort in der Hofherr-Schrantz-Gasse (Floridsdorf) ist eine uniformierte Sondereinheit der LPD Wien und umfasst derzeit rund 100 Mann bzw. Frau. Die Einheit unterstützt alle Organisationseinheiten sowie österreichweit und international externe Behörden. Zum Einsatz kommen Hunde der Rassen Schäferhund (Belgische, Holländische, Deutsche), Rottweiler und Riesenschnauzer.

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