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Defekt legte Wiener U-Bahnnetz lahm

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Auf den Linien U3, U4 und U6 kam es Dienstagnachmittag erneut zu Problemen mit den Stellwerken. Der Betrieb der Linien war deswegen nur eingeschränkt (U4) bzw. gar nicht möglich (U3, U6). Am späten Nachmittag hieß es dann grünes Licht. Für weitere Probleme sorgte aber die U6, die nach einer kurzen Behebung des Problems abends erneut zum Stillstand kam. Jetzt sucht man nach der genauen Ursache.

Auf den Linien U3, U4 und U6 kam es Dienstagnachmittag erneut zu Problemen mit den Stellwerken. Der Betrieb der Linien war deswegen nur eingeschränkt (U4) bzw. gar nicht möglich (U3, U6). Am späten Nachmittag hieß es dann grünes Licht. Für weitere Probleme sorgte aber die U6, die nach einer kurzen Behebung des Problems abends erneut zum Stillstand kam. Schuld war laut Wiener Linien ein Datenübertragungsfehler.

Bei der Datenübertragung zwischen der zentralen U-Bahn-Leitstelle in Erdberg und den einzelnen Stellwerken kam es am Dienstag zu Problemen. Zwei Netzwerkswitches wurden bereits ausgetauscht, wie ein Sprecher der Wiener Linien am Mittwoch.

Um auf Nummer sicher zu gehen und ein derartiges Problem in Zukunft möglichst auszuschließen, werde man in den nächsten Tagen noch vier weitere Switches, die als Kopplungselement zwischen zwei Netzwerken fungieren, austauschen. "Dann wird das System auf Herz und Nieren geprüft", wie der Geschäftsführer der Wiener Linien, Günter Steinbauer, erklärt. Damit soll verhindert werden, dass die Datenübertragung erneut gestört wird.

Am System an sich - der Fernsteuerung der automatischen Stellwerke, die gestern Abend für den Ausfall sorgte - will man grundsätzlich aber nichts ändern. "Das System hat zehn Jahre lang bestens funktioniert, jetzt haben zum ersten Mal zwei Hardware-Teile Probleme gemacht", erklärte der Sprecher der Wiener Linien. Das Back-up werden auch in Zukunft die Mitarbeiter der Wiener Linien sein, die im Notfall die Stellwerke manuell bedienen können

Totales Chaos in Wien

Kurz vor 16 Uhr kam es zu den Ausfällen, die rund eine Stunde dauerten. Die U4 fuhr nur zwischen Heiligenstadt und Hietzing, U3 und U6 standen ganz still. "Unsere MitarbeiterInnen sind auf dem Weg, um die Stellwerke vor Ort händisch zu bedienen", hieß es auf der Facebook-Seite der Wiener Linien. Auf Twitter wurden laufend Fragen zu den besten Ausweichstrecken beantwortet.

Nachdem die U6 zwischenzeitlich schon wieder funktionierte, trat die Störung gegen kurz vor 18 Uhr erneut auf. Endgültig ging es dann um 18.30 Uhr wieder weiter, es kam aber zu massiven Einschränkungen, sehr unregelmäßigen Intervallen und erheblichen Zeitverlusten.

Automatische Schaltzentrale ausgefallen

Die meisten Züge mussten in den Stationen warten, die Stellwerke wurden anschließend mit Mitarbeitern besetzt. Denn normalerweise werden die Weichen aus Erdberg zentral gesteuert. Da diese automatische Schaltzentrale defekt ware, mussten die Weichen nun händisch gesteuert werden. Warum genau die Ausfälle passierten, das ist jetzt Gegenstand der Ermittlungen.

Zwischen Meidlinger Hauptstraße und Hütteldorf war ein Schienenerstazverkehr für die restliche U4-Strecke eingerichtet worden. Für die U3 und die U6 gab es aber keinen Ersatz. Die Wiener Linien empfahlen den Fahrgästen auf Twitter, großräumig auszuweichen.

Taxis witterten großes Geschäft

Trotz aller Schwierigkeiten gab es einen großen Gewinner. Der Ausfall, der mitten im Abendverkehr eintrat, hat tausende Reisende dazu gewzungen, auf Taxis auszuweichen. In den betroffenen Regionen gab es so gut wie keine freien Taxis mehr zu ergattern berichtete der ORF. Auch die Taxifunk-Hotlines liefen auf Hochtouren.

Nicht die ersten Schwierigkeiten

Erst am 22. Februar war es zu einem . Grund für den Ausfall, der rund eine Stunde dauerte, war damals ebenfalls ein Stellwerksdefekt. „Vor zwei Wochen haben wir festgestellt, dass das Problem im Bereich der Computer liegt. Das Problem konnte recht rasch behoben werden, und es hat auch so ausgesehen, als könnte es langfristig behoben werden. Nach dem neuerlichen Vorfall ist es umso wichtiger, dass wir uns jetzt sehr genau anschauen, wo der Fehler liegt, damit er nicht wieder auftritt“, sagte Sprecher Answer Lang.

Kritik, dass die Wiener Linien zu lange Wartungsintervalle haben und es daher zu den Ausfällen komme, wollte Lang nicht gelten lassen: „Die Wartungsintervalle sind seit Jahren sehr eng, sie haben sich auch nicht geändert und entsprechen auch den gesetzlichen Bestimmungen und sind sicher nicht der Grund, dass es da ein Computerproblem gegeben hat.“